Black Patti ist ein in München beheimatetes Duo. Peter Crow C. und Ferdinand 'Jelly Roll' Kraemer starteten ihre Zusammenarbeit unter dem Bandnamen im Jahr 2011 und auf "No Milk No Sugar" belegen die beiden Künstler, wie man den sogenannten Prewar Blues, Ragtime oder den 12-Takter aus dem berühmten Delta stimmungsvoll und authentisch in Szene setzt.
Dazu wurden ausgewählte Fremdkompositionen mit eigenen Stücken auf eine höchst überzeugende Art und Weise vermischt. Man greift in die Song-Kiste von Muddy Waters, Sonny Boy Williamson I, Kokomo Arnold oder Charley Patton, dem Vater des Delta Blues. Mit "The New Shake That Thing" von den Mississippi Sheiks interpretiert Black Patti eine Nummer einer Gruppe aus den Zwanziger-/Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts.
Alvin Youngblood Hart ist gegenüber den gerade genannten Künstlern schon deutlich jünger und "Big Mama's Door" gehört zu einem seiner Hits.
Wie es sich für eine solche Blues-Richtung gehört, wurden die zwölf Lieder auf »analog vintage equipment« mit »no overdubs« im Studio von Black Shack Recordings, Calw aufgenommen.
Es fährt ein Blues-Zug durch die Lande, vorbei an satt-grünen Wiesen, in der Ferne erahnt man die Großstadt und dieser Blues-Zug ist so etwas wie eine rollende Konzertbühne mit Waggons, in denen sich ganz unterschiedliche Bands beziehungsweise Künstler befinden und ihr Können zum Besten geben. So wie es sich für ein schienengesteuertes Festival gehört, ist ein Anhänger dem Delta Blues, dem akustischen Zwölftakter gewidmet und hier spielt Black Patti.
"No Milk No Sugar" ... alles ohne Geschmackverstärker und nebenbei angemerkt, Tee kann auch schwarz sein.
Peter Krause aka Peter Crow C. und Ferdinand 'Jelly Roll' Kraemer bringen den Blues sozusagen naturbelassen unter das Volk und das zeigt große Begeisterung für einen solchen Blues. Da bleibt im Waggon von Black Patti nicht viel Platz und man wird das Gefühl nicht los, als rausche der Zug durch das berühmte Delta.
Beide Musiker singen, durchaus auch gemeinsam, spielen akustische Gitarre und bei der Harp beziehungsweise Mandoline trennen sich die Wege der eingesetzten Instrumente. Die Authentizität beginnt bereits beim Coverbild. Uwe Arens' Foto wurde von Katrin Parotat sowie Felix Kraemer künstlerisch gestaltet und auch das Booklet gibt nicht mehr als die notwendigsten Informationen und ein weiteres Black Patti-Foto preis.
Beide Musiker leben nicht in der Vergangenheit. Sie zeigen überzeugend, dass man auch in der Gegenwart Songs schreiben kann, die in der Tradition der alten Dame Blues stehen, wie ein Magnet auf den Hörer wirken. Der "Jelly Roll Swing" wurde von Peter Krause geschrieben und stellt die Mandoline sowie »Mr. Jelly Roll« prominent in den Vordergrund. Ohne Zweifel, der Swing dieser Nummer geht mindestens in die Fußwippe. Klasse Groove, den man hier kreiert.
Der "Black Patti Boogie" wurde vom Duo geschrieben und ist so etwas wie der Klappentext zu diesem Album. In aller Kürze, hier zweieinhalb Minuten, erhält man einen Neugierde erzeugenden Eindruck von dem, was Black Patti und seinen Blues so interessant macht.
Natürlich kann nur eine Nummer keinen Gesamtüberblick vermitteln, denn was im gerade erwähnten Track fehlt, ist der Einsatz des Bottlenecks. Das slidet einem gleich im ersten Song, dem Traditional "Morning Train", über das Trommelfell. Eine Haltestation des Blues-Zuges ist kein Bahnhof im ursprünglichen Sinn, sondern ein Juke Joint. Hier spielt sich auch von Ferdinand Kraemer komponierte "I'm So Worried About My Baby" ab. Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie virtuos Peter Crow C. auf der Harp drauf ist, sollte diese Nummer nicht verpassen.
Das sehr gut interpretierte "You Got To Take Sick And Die Some Of These Days" ist nicht nur wegen der hohen Qualität von Black Patti ein Türöffner. Diese Nummer ist auch so etwas wie Blues-Geschichtsunterricht, denn der Track stammt aus den ganz frühen, den ersten Gehversuchen von McKinley Morganfield aka Muddy Waters
Black Pattis Debüt ist mehr als überzeugend. "No Milk No Sugar" ist Roots Music-Spielfreude aus dem Jahr 2015 mit einem Ambiente aus Großvaters Zeiten. Respekt, Hut ab, Peter Crow C. und Ferdinand 'Jelly Roll' Kraemer!
Line-up:
Peter Crow C. (vocals, guitar, harp)
Ferdinand 'Jelly Roll' Kraemer (vocals, guitar, mandolin)
Tracklist |
01:Morning Train (3:16)
02:Jelly Roll Swing (3:05)
03:You Got To Take Sick And Die Some Of These Days (3:39)
04:The New Early In The Morning (3:29)
05:Busy Bootin' (2:57)
06:Future Blues (3:28)
07:Black Patti Boogie (2:28)
08:Please Baby (3:08)
09:I'm So Worried About My Baby (3:11)
10:The New Shake That Thing (3:18)
11:Big Mama's Door (4:18)
12:I'm Goin' Home (3:20)
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Externe Links:
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