Black Robot / Same
Black Robot Spielzeit: 35:28
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Hard Rock, Heavy Rock

Review vom 13.09.2009


Markus Kerren
Black Robot? Noch nie gehört! Bei der vorliegenden Scheibe handelt es sich allerdings auch um das Debüt-Album dieser Band. Im weltweiten Netz lässt sich auch kaum was finden. Lediglich über Jonathan 'JB' Brightman, der sich schon seit etwa 20 Jahren auf und hinter der Bühne rum treibt, gibt es ausführlichere Informationen. Die Truppe ist in Kalifornien, unmittelbar in der Nachbarschaft von Los Angeles angesiedelt. Also einfach nur eine weitere Hard Rock-Combo aus dem Plastik-Paradies? Na ja, selbst wenn es so sein sollte, macht ja nix! Einfach mal rein damit in den CD-Schacht und sich überraschen lassen.
Was dann beim Opener "Baddass" allerdings über einen hereinbricht, erfüllt die kühnsten Rocker-Träume. Ein Hammer-Gitarren-Lick, eine explodierende Rhythmus-Abteilung und ein Huck Johns am Gesang, der keine Freunde kennt, wenn es darum geht, seinen Rock'n'Roll auszuleben und stimmlich umzusetzen. Das kommt so dermaßen geil und dreckig rüber, dass man einfach nicht still sitzen kann.
Bei der alten J.J. Cale-Nummer "Cocaine" dürfen wir uns an einem dreckigen Hardrock-Arrangement im AC/DC- Stil erfreuen und Johns gibt den Bon Scott nicht nur stimmlich, sondern auch von der Akzentuierung täuschend echt. Auch bei "Momma Don't Cry" geht es vom Härte- und Dreckgrad immer noch drunter und drüber, selbst wenn diese Nummer insgesamt tempomäßig etwas gezügelter abgeliefert wird. Was ihr aber nichts von ihrer Geilheit nimmt. Kein Zweifel, Black Robot kommen von der Strasse und dort kennen sie sich bestens aus! Gebadet oder so was haben diese Jungs garantiert auch schon ewig nicht mehr, denn der Schmutz und Schweiß spritzt einem regelrecht aus den Boxen entgegen.
Noch mal einen Gang runtergeschaltet wird bei, der Titel lässt es erahnen, "I'm In Love". Vom Konzept her handelt es sich hier um eine Ballade, aber vor allem der Gesang von Johns hat dermaßen was von einem angefahrenen Straßenköter, dass auch dieser Titel ein Volltreffer ist. Aus welcher Hinterstrasse sind diese Typen bloß hervor gekrochen gekommen?? Mann, macht das Spaß!!
"Money" ist noch mal ein cooler Groover, während danach ab "In My Car" irgendwie ein Kurswechsel vollzogen wird. Wie auch bei dem Track "Black Robot" geht es zwar musikalisch immer noch auf die 'Zwölf', aber diese unbändige Frische und Wildheit (vor allem beim Gesang) der ersten fünf Tracks, ist hier leider nicht mehr vorhanden. Man hat nahezu das Gefühl, dass man es zeitlich sowie örtlich mit zwei verschiedenen Aufnahme-Sessions zu tun hat, die schließlich auf diesem Album zusammengefügt wurden.
Aber auch wenn die Frische der ersten Handvoll Tracks später nicht mehr da zu sein scheint (oder wahlweise unter den Teppich produziert wurde), so stimmt dennoch weiterhin alles, wenn es um das Songwriting, die Dynamik und die individuellen Leistungen der Beteiligten geht. "Stop The World" ist einmal mehr im Balladen-Stil angelegt, überzeugt aber mit coolen Melodien, starkem Gesang und einer insgesamt guten Darbietung.
Nachdem ich mir so die Instrumentierung der Gastmusiker angesehen habe, werde ich in meinem Verdacht, es hier mit zwei unterschiedlichen Besetzungen zu verschiedenen Zeitpunkten zu tun zu haben, eigentlich nur bestätigt.
Die erste Hälfte dieser Scheibe ist schlichtweg ein Killer und hat glatte 9 RockTimes-Uhren verdient, während die zweite immerhin noch 7 Zeiteisen einstreichen kann. Unterm Strich also stolze und starke 8 RockTimes-Uhren, die sich alle Beteiligten (die Chefs scheinen ganz klar Huck Johns und 'JB' Brightman zu sein) in den Proberaum hängen dürfen.
Bleibt zu hoffen, dass Black Robot in dem Stil weitermachen, wie diese Scheibe anfängt. Denn sollte das der Fall sein, wird man die Kalifornier in Zukunft kaum stoppen können.
Line-up:
Hugh Johns (vocals)
Jonathan 'JB' Brightman (bass)
Yogi (guitars)
Devon Glenn (drums)

With:
Darren Dodd (drums, percussion)
Fred Mandel (piano, organ)
Chris Powell (drums)
Dave Cobb (guitars)
Tracklist
01:Baddass
02:Cocaine
03:Momma Don't Cry
04:I'm In Love
05:Money
06:In My Car
07:Black Robot
08:Love On A .45
09:Stop The World
10:Dissatisfaction
11:Nervous Breakdown
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