Black Sabbath / Black Sabbath
Black Sabbath Spielzeit: 42:59
Medium: CD
Label: Castle Communications, 1996 (1970)
Stil: Doom, Heavy Rock


Review vom 18.12.2007


Jürgen Bauerochse
Als der Manager Jim Simpson im Januar 1969 die bis dahin sehr erfolgreiche Live-Band Earth unter Vertrag nahm, ahnte er wohl noch nicht, dass er damit eine Gruppe unter seinen Fittichen hatte, die eine völlig neue Stilart der Rockmusik kreieren sollte, die einen Siegeszug um die ganze Welt antrat.
Earth wurden 1967 von den vier Schulfreunden Tony Iommi, Bill Ward, Geezer Butler und
Ozzy Osbourne in Birmingham gegründet. Zunächst nannte man sich Polka Tulk und startete als reine Bluesband. Nach der Umbenennung erspielte sich die Gruppe einen hervorragenden Ruf als Live-Act. Unter anderem brachen sie 1968 den Besucherrekord im Hamburger Star Club, den bis dahin die Beatles unangefochten gehalten hatten.
Unter der Leitung von Simpson folgte die nächste und letzte Umbenennung. Inspiriert von den schwarzen Novellen des Thomas Wheatley, firmierte das Quartett nun unter dem Namen Black Sabbath. Jetzt inszenierte die Band mit schwerem dampfhammerartigem Heavyrock dämonische Prozessionen. Texte von Voodoozauber, Teufeln und schwarzen Messen beherrschten die Songs der vier Musiker.
Dabei war Black Sabbath musikalisch gesehen nie besonders innovativ, aber ihre Shows und ihr Bühnenvortrag setzte Maßstäbe, obwohl sie ihre eigenen Songmuster konsequent und uneinsichtig ständig kopierten. Schon nach kurzer Zeit hatten sie sich eine riesige Gefolgschaft erkämpft, die sie mit überlauten und teilweise auch chaotischen Auftritten bediente.
Im Jahr 1970 entstand ihr erstes Album, das in nur zwei Tagen eingespielt wurde und für das ein Budget von 1.200 Dollar veranschlagt wurde. "Black Sabbath" erreichte immerhin Platz 9 in den britischen Charts, doch erst mit ihrem zweiten Longplayer gelang der Band der endgültige Durchbruch in die erste Liga der Rockmusik. Die Urväter des Doom starteten durch. Bis heute hat sich eine ganz spezielle Szene entwickelt, die den Black Sabbath-Sound kopieren bzw. weiterentwickeln will. Man denke als Beispiel nur an Gruppen wie Black Widow, Candlemass und St. Vitus.
Doch gerade das Debüt-Album enthält einige der stärksten Songs, die Black Sabbath jemals herausgebracht hat. Da ist zunächst mal der Titelsong. Nichts kann das düstere Feeling der Band besser darstellen, als das Intro mit den läutenden Kirchenglocken in einer Gewitternacht. Dazu der dämonische Gesang von Ozzy und die passenden Textzeilen: »What is his that stands before me, figure in black that points at me«. Besser ist Black Sabbath musikalisch nicht zu beschreiben. Düster…unheimlich…satanistisch. Das ist mehr als ein Song, das ist die Band!
Auch die folgenden Titel wurden später zu Klassikern, die einen festen Platz in den Konzerten erhielten. "The Wizard" mit Ozzys schöner Mundharmonika als Unterstützung für die krachenden Riffs, die den Zuhörer fast aus dem Raum blasen.
Ebenfalls geheimnisvoll und dunkel kriecht "Behind The Wall Of Sleep" aus den Lautsprechern. Auch hier klingen die Vocals verschwörerisch und dämonisch und werden durch die dumpfen Basslinien und ein schleppendes Schlagzeug perfekt verstärkt. "N.I.B" haut in de gleiche Kerbe. Textzeilen wie »My name is Lucifer, please take my hand« zeigen, wo es langgeht. Dazu wieder der Wechsel zwischen Iommis druckvoller Gitarre und Ozzys mystischen Tönen. Das kann nur Einer, und der heißt Osbourne.
Dagegen ist "Evil Woman" etwas einfacher gestrickt und kann die Klasse der ersten vier Songs nicht erreichen. Dazu ist der Refrain etwas zu eintönig und wiederholt sich zu oft. "Sleeping Village" bringt einen dann wieder in neblige Herbstnächte auf einen Friedhof zurück. Im Mittelteil gelingt Tony Iommi das wohl beste Gitarrensolo auf diesem Album, bevor der Song dann wieder in den extrem verschleppten Rhythmus zurückfällt. Dieser zweite Teil ist dann aber schon mit "The Warning" betitelt und seines Zeichens Song Nummer 7 in der Tracklist. Dieses Stück ist das abwechslungsreichste der Platte und variiert ständig in Tempo und Lautstärke. Immer wieder geben unverhoffte Breaks dem Titel ein total verändertes Gesicht. Das sind wirklich zehn sehr lohnende Minuten.
Mit "Wicked World" schließt das Album. Ein Song, den ich bei der Anzahl und Klasse der übrigen Meisterwerke auf diesem Silberling mal unkommentiert stehen lassen möchte, denn er fällt hier nicht weiter ins Gewicht.
Black Sabbath mit einem Ozzy Osbourne in Hochform haben mit dieser Scheibe schon gleich am Anfang ihrer Laufbahn einen Meilenstein gesetzt, der auch 37 Jahre später noch frisch und zeitlos klingt und hoffentlich auch den nachfolgenden Generationen noch Spaß an der Musik bringen wird.
Line-up:
Tony Iommi (lead guitar)
Geezer Butler (bass)
Bill Ward (drums)
Ozzy Osbourne (vocals, harmonica)
Tracklist
01:Black Sabbath
02:The Wizard
03:Behind The Wall Of Sleep
04:N.I.B.
05:Evil Woman
06:Sleeping Village
07:The Warning
08:Wicked World
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