|
Black Space Riders / Same
|
|||
|
Space Rock aus Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt aus Münster beamte uns das Power-Quartett Black Space Riders in die RockTimes-Redaktion, und das nicht zu knapp. Allzuviel ist im weltweiten Netz nicht gerade über diese Truppe zu erfahren, aber klar ist, dass wir es hier mit deren Debütalbum zu tun haben. Und da wird uns, wenn ich das schon mal vorweg schicken darf, ein ganz schöner Brocken präsentiert - im positiven Sinne wohlgemerkt ...
Die Münsteraner brechen (so erscheint zunächst) mit einem hochinteressanten Mix aus Hawkwind und Motörhead über den Zuhörer herein. Sehr heftig und gewaltig fließen die Riffs und Melodien aus den Boxen, nicht selten wird der Vokalist JE von druckvollen Background Vocals seiner Mitmusiker unterstützt und der Bass von SAQ kommt sehr autoritär, während er meine Magenwände in Schwingungen versetzt. Von der Heavyness und den seltener und nicht ganz so plakativ gebrachten Synthesizer-Space-Sounds also näher bei Motörhead als an Hawkwind angelehnt. Aber mir kommt auch immer wieder der Begriff Stoner Rock sowie Referenzen zu Bands wie etwa Kyuss oder Monster Magnet in den Sinn.
So, jetzt aber Schluss mit dem ganzen Namedropping, denn erstens lenkt das nur von der geilen Mucke dieses Vierers ab und zweitens brauchen die Riders auch gar keine Vergleiche zu scheuen. Die Texte sind mir nicht immer verständlich, aber es scheint sich hier um ein Konzept-Album zu handeln, zumindest musikalisch hängt hier alles zusammen, fließt ineinander über und bildet eine starke Einheit. Ob fulminante Abgeh-Rocker, starke, spacige Jams oder auch mal ruhigere Passagen (wie z.B. bei "Black Book Of Cosmic Salvation, Pt. 1"), das gesamte Album wirkt sehr geschlossen und alles andere wie ein Debüt.
Dazu muss man auch dem Sound ein absolutes Kompliment machen, denn der ist sowohl dicht und druckvoll wie auch vielschichtig und transparent. Es gibt jede Menge Querverweise zu den siebziger Jahren, ohne je aufgesetzt oder abkupfernd zu wirken. Eine absolute Abgeh-Space-Granate ist "Voodoo Spaceship", das heftigste und eines der kürzesten Stücke des Albums, die ansonsten nicht selten auf eine Laufzeit von fünf Minuten plus ... kommen. Drums und Bass zetteln hier ein wahres Inferno an während die Gitarren differenziert mitbrettern und der aggressive Gesang sein Übriges hinzufügt. Eine Abriss-Birne vor dem Herrn.
Wesentlich ruhiger, bzw. rockiger und nicht ganz so heavy ist im Gegenzug "Ride On, Black Space Rider". Neben starkem Songwriting wird also auch für die nötige Abwechslung gesorgt. Und selbst wenn sonst nichts auf diesem Silberling vorzufinden wäre, dann sorgt alleine schon das in drei Parts aufgeteilte "Space Trilogy" für einen reinen Tour de Force-Ritt, der nicht nur intensiv und mitreißend ist, sondern abschließend noch einmal sämtliche Nuancen der Black Space Riders zum Tragen bringt.
Man kann den Black Space Riders eigentlich nur ein in allen Belangen gelungenes Debüt-Werk bescheinigen, in das man ganz wunderbar eine Stunde lang eintauchen und sich von ihm durch die weiten, tiefschwarzen Unendlichkeiten chauffieren lassen kann. Aber Vorsicht: Manchmal verliert der Steuermann auch die Kontrolle über das Gaspedal und man muss aufpassen, dass man nicht überrollt wird. "Black Space Riders" kann nur empfohlen werden und irgendwie bin ich mittlerweile der Überzeugung, dass das All über Münster doch wesentlich schwärzer sein muss, als auf den meisten anderen Teilen dieses Erdballs.
Ganz dicker Tipp (nicht nur) an alle Space- und Stoner Rock-Freunde, die zwischendurch auch mal keine Angst vor einer Runde 'durchgetretenes Gaspedal' haben!
Line-up:
JE (lead vocals, guitars) SLI (guitars, background vocals) SAQ (bass, background vocals) CRIP (drums, didge, djembe, background vocals)
Externe Links:
|
