Steven Wilson, Mastermind von Porcupine Tree und sein israelischer Freund Aviv Geffen haben das Projekt Blackfield bereits im Jahr 2004 ins Leben gerufen. Im selben Jahr erschien das selbstbetitelte Debüt-Album. Wilson, der inzwischen mit seiner Hauptband am Nachfolger des Albums "Deadwing" arbeitet, hält uns auf Trab und sorgt nun für das zweite Blackfield-Album.
Auffällig ist sofort der gefällige Sound und hatte man schon beim Debüt den Eindruck, dass es sich um eine softe Variante von Porcupine Tree handelt, so kann man diesen auch auf dem neuen Werk in weiten Teilen aufrecht erhalten. Das Gesamtkonzept auf dem neuen Silberling ist sehr sanft und eingängig gehalten, wobei natürlich die Gitarren und Keyboards sich in großartiger Art und Weise ergänzen. "II" vermittelt an vielen Stellen einen sehr melancholischen Eindruck. Dabei erreichen uns Melodien, die spätestens nach dem zweiten Umlauf kaum noch aus den Ohren wollen, und dennoch befinden wir uns fern ab vom üblichen Kitsch.
Die Kompositionen sind ausgeklügelt und bis ins letzte Detail sorgfältig arrangiert. Die Stimmung ist, wie nicht anders zu erwarten, recht düster, und der Hörer wird eingeladen, sich den Tönen hinzugeben. Auf die dabei beruhigende Wirkung kommt es an, so dass man am Ende ganz einfach vor dem Resultat steht, ein wirklich schönes Album gehört zu haben. Aviv Geffen, der bis in die 90er Jahre die Musik von Procupine Tree genauestens verfolgt hatte und selbst daran arbeitete, dass es zahlreiche Konzerte in Israel gab, bringt sich auf diesem Werk so ein, als wenn die Beiden schon seit Ewigkeiten miteinander musizieren. Alles erscheint wie aus einem Guss.
Beginnend mit "Once" wird der Fan mit sofortiger Wirkung in das Soundgebilde aufgesogen. Man befindet sich in völliger Erwartungshaltung, als die ersten Schlagzeugtakte und angedeuteten Gitarrentöne erklingen. Als der Riff dann etwas brachialer zu Werke geht und die gesamte Formation einsetzt, geht es von nun an auf einem gleichmäßig gehaltenen Niveau weiter. Die Keyboards übernehmen die tragende Rolle, bremsen bei intensiveren Gitarrenparts ein bisschen ab, um sich anschließend direkt wieder in den Vordergrund zu drängeln.
Und so fällt es auch unheimlich schwer, einen Song besonders herauszuheben. Wie bei "1.000 People" sind die Strukturen fortlaufend so gewählt, dass die Band sehr gefühlvoll die Strophen darbietet und sich dann zu einem Gesamtbild steigert, welches sich zwar unterhalb jeglichen Bombastes befindet, aber dennoch eine unüberhörbare Soundwand aufbaut.
An manchen Stellen wirkt die Band mit der erzeugten Stimmung zerbrechlich, zieht sich dabei aber immer wieder selbständig in die Höhe. So gelingt es ihr vorzüglich, entweder ergreifend rüber zu kommen oder aber freudestrahlend den melodischen Ablauf zu präsentieren. Insbesondere "Miss U" und "Christenings" sind dafür Beispiele.
In einigen Tracks, wie zum Beispiel "Epidemic", steckt eine kleine Dramaturgie, die einen spannungsgeladenen Groove mitbringt. Und dennoch wirken Blackfield niemals überziehend oder aufdringlich. Das Verhältnis von sanften Tönen und einem komplexen Soundgebilde erscheint ausgewogen. Einzig das schleppende "End Of The World" wirkt mit der häufig abgegriffenen Piano-Melodie etwas kitschig, auch wenn die Weltuntergangsstimmung hervorgerufen wird.
Was als ein kleines EP-Nebenprojekt gestartet wurde und einfach nur Spaß machen sollte, bringt uns jetzt das zweite Album von Blackfield. Ich finde es hoch interessant und bin von seinem gesamten Ablauf begeistert. Diese Scheibe ist beeindruckend schön und besitzt die Fähigkeit, den Hörer für sich zu vereinnahmen. Dabei reduziert sich der Adressatenkreis keineswegs auf die Prog-Gemeinde, sondern ist ein Angebot an Fans von eingängiger und stimmungsvoller Musik, die in jeder Hinsicht anspruchsvoll ist.
Line-up:
Steven Wilson (vocals, guitars, keyboards)
Aviv Geffen (vocals, keyboards, guitars)
Daniel Salomon (piano)
Seffy Efrati (bass)
Tomer Z (drums, percussion)
Tracklist |
01:Once (4:03)
02:1.000 People (3:54)
03:Miss U (4:13)
04:Christenings (4:37)
05:This Killer (4:06)
06:Epidemic (4:59)
07:My Gift Of Silence (4:05)
08:Some Day (4:22)
09:Where Is My Love? (2:59)
10:End Of The World (5:13)
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