Blackfoot
25.04.2011, Batschkapp, Frankfurt/Main
Support: Timmy Rough Band, Moderate Pace
Batschkapp Blackfoot
Support: Timmy Rough Band, Moderate Pace
Batschkapp, Frankfurt/Main
25. April 2011
Stil: Southern Rock
Fotos: Rudi Brand

Artikel vom 29.04.2011


Steve Braun
Timmy Rough Band
Timmy Rough Band Ich hasse diese Wachsohrenstöpsel abgrundtief. Ganze Frequenzbereiche werden gnadenlos gekappt und man outet sich obendrein noch als Weichei. Noch mehr hasse ich allerdings, sie benutzen zu müssen. Warum verwechselt so mancher auf der Bühne und am Mischpult Rock'n'Roll mit Lautstärke? In den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als der Rock'n'Roll entwickelt wurde, waren viele Veranstaltungen das, was man heute mit 'unplugged' bezeichnet. Kaum zu glauben, aber wahr: Diese Musiker hatten ebensolchen Spaß wie das Publikum - ohne das geringste Dezibelgewitter!
Timmy Rough Band Den Anfang machten die Rhein-Main-Lokalmatadoren der Timmy Rough Band aus Wiesbaden. Sänger, Songschreiber und Bandleader Timmy studiert an der Mannheimer Popakademie und dies offenbar mit Erfolg. Seit 2009 konnte seine Band schon für Größen wie ZZ Top oder
Molly Hatchet eröffnen. Seinem Projekt hat er genau den uramerikanischen, schwitzigen 'Feinripp-Rock' verpasst, den seine raue Stimme zur Unterstützung benötigt.
Timmy Rough Band Dreißig Minuten hatte das Quartett Zeit, die noch dünn gefüllten Reihen im Publikum anzuheizen. Dafür war der staubtrockene Uptempo Blues-Rocker "Gimme Your Love" genau der richtige Stoff. Mit "Wake Me Up", ebenfalls von der Debüt-Langrille "Rough Radio", wurde gleich noch ein packender Hard-Rocker hinterher geschoben. Wild, ungeschliffen, animalisch kam "Sexual Power" daher und auch der Riff-Rocker "Medicine Man" - hier erinnerte Timmy stark an Brian Johnson - ließ nicht nur die Beine zucken. Am stärksten kam Timmy Rough rüber, wenn er - wie in "Has Anybody Seen My Mind" - an der 'Handbremse' zog. Diese Power-Ballade ging ganz tief unter die Haut.
Eine mit purer Rock'n'Roll-Energie geladene Show der Timmy Rough Band - nur leider, wie alle folgenden Künstler auch, viel zu laut.
Line-up
Timmy Rough Band:
Timmy Rough (lead vocals, guitar)
Andy Knapp (guitar, vocals)
Stefan 'Buzzbär' Kassner (bass)
Urban Birdz (drums, vocals)
Timmy Rough Band    Timmy Rough Band    Timmy Rough Band    Timmy Rough Band
Timmy Rough Band    Timmy Rough Band    Timmy Rough Band
Moderate Pace
Moderate Pace Auf einen Gig mit Moderate Pace darf man sich immer freuen - purer Southern Rock und gute Laune sind garantiert! Zusätzlich durfte mit neuen Songs gerechnet werden, denn die Ruhrpottler feilen seit geraumer Zeit in Martin Meinschäfers Studio in Arnsberg an ihrem zweiten Album - und richtig, bis auf "The Shotgun" von dem Debütalbum "Gasoline" und den The Knack-Klassiker "My Sharona" waren nur frische Töne zu hören.
Moderate Pace Leider mussten Moderate Pace immer noch vor einem nur zu einem guten Drittel gefüllten Saal ankämpfen, allerdings hatte Timmy Rough eine satte Basis für gute Stimmung gelegt. Hier konnten die Vier sofort anschließen und rockten, bis der 'Metzger' kommt. Der kam dann auch leibhaftig in Form des charismatischen Shouters 'Butcher'. Kerle, ist das ein Tier - eine echte Rampensau! Von wegen 'gedrosseltes Tempo' - Moderate Pace legten los wie die sprichwörtliche Feuerwehr.
Moderate Pace Mr. Vibroking, ein gnadenlos guter Poser vor dem Herrn der Hölle, ließ seine Slide brüllend aufheulen und ab ging's - mit dem 'Opener' "Feel The Heat". Gleich noch mit dem 'sumpfigen' "Hell Riders" einen zweiten lupenreinen Southern-Rocker nachgelegt. Spätestens bei dem angesprochenen The Knack-Gassenhauer hatte Butcher das Publikum 'im Sack'. Ausgesprochen schön singt er nicht und das hat er auch gar nicht vor. Er schnauft, grunzt, brüllt - die gesamte Band arbeitet regelrecht den Rock'n'Roll. Allerdings ohne die technischen Raffinessen zu vernachlässigen, wie der schwül-heiße Südstaaten-Rocker "We've Got To Move" bewies. Butcher und Mr. Vibroking duellierten sich mit ihren Double Leads, um abschließend ihre Gitarrenhälse zu einem Southern Cross zu formieren - eine Klassenummer!
Moderate Pace Mit "The Shotgun" und "New Rock" wurde Southern Boogiiiiie vom Feinsten nachgelegt. Zum Abschluss gab es mit dem glutvollen "Next To You" die stilechte und für echte 'Southerner' obligatorische Gitarrenschlacht. Eine geforderte Zugabe war leider nicht mehr drin, weil sich der Umbau zuvor verzögert hatte.
Wow - in dieser Form darf man gespannt auf Moderate Paces neues Album warten! Leider war's zu laut, aber ich will mich jetzt nicht wiederholen...
Setlist / Line-up
01:Feel The Heat
02:Hell Riders
03:My Sharona
04:We've Got To Move
05:Hip And Run
06:The Shotgun
07:New Rock
08:Next To You
Butcher (lead vocals, guitar)
Mr. Vibroking (guitar, vocals)
Chris M. (bass)
Andrè 'The Eel' Schneider (drums)
Moderate Pace    Moderate Pace    Moderate Pace    Moderate Pace
Moderate Pace    Moderate Pace    Moderate Pace    Moderate Pace
Moderate Pace    Moderate Pace    Moderate Pace
Blackfoot
Blackfoot Müssten sich Blackfoot ohne Rickey Medlocke nicht einen anderen Namen zulegen? Diese Frage sorgt in der immer noch zahlreichen Fangemeinde seit Jahren für lebhafte Diskussionen. Ich persönlich finde, dass die diesjährige Formation authentischer als die Besetzung, die 2007 die Live-CD/DVD "Train, Train" einspielte (mit Jay Johnson und Bobby Barth), ist. Immerhin sind mit Greg T Walker und Charlie Hargrett zwei Originalmitglieder dabei und Jackson Spires wäre dies ganz sicher, wenn er nicht 2005 einem schweren Herzinfarkt erlegen wäre.
Blackfoot Wenige Wochen vor dem Start dieser kleinen, aber feinen Europatour überraschte die Nachricht, dass Sänger Bobby Barth nicht teilnehmen könne und man rechnete allgemein mit einer kurzfristigen Absage. Bobby erholt sich bereits wieder von seiner Bandscheiben-OP und RockTimes wünscht auf diesem Weg gute Genesung und baldige Rückkehr zu den Schwarzfüßen! Sein kehlig-rauchiger Gesang - man höre nur "Sunshine Again" (!!) - wird vermisst. Mit Mike Estes - in den Neunzigern kurzzeitig bis zu seinem Rauswurf vom sich zeitweilig als Diktator aufführenden Gary Rossington bei Skynyrd beschäftigt - konnte (auch vom Renomée betrachtet) absolut gleichwertiger Ersatz verpflichtet werden.
Völlig unerwartet war dagegen der Austausch des österreichischstämmigen Drummers Christoph Ullmann. Karl Pietro, den Mike Estes von
Skinny Molly mitgebracht hatte, machte seine Sache allerdings großartig.
Blackfoot Keine Überraschung war dagegen die Setlist. Hier bediente man das wartende Fanvolk - mittlerweile hatte sich die Batschkapp doch sehr ordentlich gefüllt - mit der gewünschten Best of-Liste. Kein Klassiker wurde ausgelassen und allesamt wurden sie bejubelt. Blackfoot wurden ihrem Ruf, die härteste der 'klassischen' Southern Rockbands zu sein, vollauf gerecht - auch von der gotterbärmlichen Lautstärke her (ich wiederhole mich hiermit letztmalig, versprochen!). Da war es geradezu erholsam, als mit "Left Turn On A Red Light" erstmalig das Tempo gedrosselt wurde.
Die stärksten Momente kamen auf, wenn die einzig von der Originalbesetzung verbliebene 'Rothaut' - Greg T. Walker - indianische Rhythmen einbrachte. Besonders schön war das von ihm gesungene und mit einem Bass- und Drumsolo eingeleitete "Great Spirit", aber auch "Morning Dew" wusste in diesem Zusammenhang zu gefallen. Ein weiteres Highlight war der sensationelle 'Blues auf Amphetamin' - "Rollin' And Tumblin'".
Blackfoot Kommen wir mal zu den gitarristischen Darstellern: Hier machte Leadsänger Mike Estes eindeutig die bessere Figur, was zumindest mich positiv überrascht hat. Schließlich empfand ich dessen letzten Output mit Skinny Molly eher als Southern Rock-Dutzendware. Stimmlich - zumindest das, was man wahrnehmen konnte - war das erste Sahne und seine Gitarre bearbeitete er den ganzen Abend auf sehr einfühlsame Weise. Charlie Hargrett hätte man dagegen etwas mehr gitarristische Sensibilität gewünscht. Klar, er lieferte eine tolle Show ab, aber seine solistischen Ausflüge ließen jedes Feeling für den Song vermissen. Da er zudem keine Effektgeräte benutzte, war seine Griffbrettakrobatik auf die Dauer ziemlich eintönig - Geschwindigkeit ist eben nicht alles... Aber er machte eine riesige Party auf der Bühne und avancierte auf diese Weise zum Publikumsliebling des Abends. Überhaupt war auffällig, dass die Stimmung innerhalb Blackfoots hervorragend war und das kann nicht nur daran gelegen haben, dass der Gig in der Batschkapp den Tourabschluss bedeutete.
Blackfoot Als letzter Song - keiner wäre ohne ihn nach Hause gegangen - kam natürlich DER Blackfoot-Song schlechthin: "Highway Song", in einer prickelnden Stimmung vorgetragen und in dem obligatorischen Gitarrengewitter endend.
Immerhin zwei Zugaben komplettierten das neunzigminütige Set. Zunächst der Blues-Standard "Crossroads", hier in einer irren Härte vorgetragen, und das viel umjubelte All Right Now - danach zog sich die Band zur Feier des Tourendes zurück. Ein im Großen und Ganzen gelungener Abend in der Batschkapp neigte sich dem Ende entgegen.
Setlist / Line-up
01:Good Morning
02:Wishing Well
03:Morning Dew
04:I Got A Line On You
05:Baby Blue, Drumsolo, Basssolo
06:Great Spirit
07:Fox Chase
08:Left Turn On A Red Light
09:Dry County
10:Rollin' And Tumblin'
11:Fly Away
12:Train, Train
13:Highway Song
Zugabe:
14:Crossroads
15:All Right Now
Mike Estes (guitar, vocals)
Greg T. Walker (bass, vocals)
Charlie Hargrett (guitar)
Kurt Pietro (drums)
RockTimes dankt Anna Wiaderny vom Batschkapp-Team für die problemlose und freundliche Akkreditierung!
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Blackfoot
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