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Blackie And The Rodeo Kings / Let's Frolic
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Vorsicht - das ist keine Mucke für Rocker!
Wer's laut, schnell und hart braucht, sollte tunlichst die Finger von dieser CD lassen! Das Cover mit den drei maskierten Typen täuscht - eindeutig eine Mogelpackung. Es besteht extreme Gefahr, dass auf krachenden Rock geeichte Player nach Abspielen der Scheibe für immer verkleistert sind oder zumindest nie mehr die Normgeschwindigkeit erreichen! Wer dagegen auf musikalisches Slow Food steht, der findet hier ein Spitzenmenü mit 14 Häppchen-Variationen, leicht bekömmlich, nicht scharf, aber teilweise raffiniert gewürzt und ohne Völlegefühl bekömmlich. Danach ist der Gourmet angenehm angeregt oder kann, je nach Bedürfnis, sich auch der Nachtruhe hingeben, ohne von belastendem Restadrenalin in seinen Träumen gestört zu werden.
"Let's Frolic" ist das vierte Album des mit dem kanadischen Juno-Award ausgezeichneten Trios Blackie And The Rodeo Kings. Das erste, das mir zu Gehör kommt und das mich jetzt schon mehr als üblich beschäftigt. Trotz der durchaus gefälligen, abwechslungsreichen Machart auf semiakustischer Basis und diverser Zutaten, wie ordentlich Slide und variabler Vocals, bleibt es zwiespältig für mich. Es gibt solche Scheiben, die kannst du noch und nöcher querhören, die haben einerseits was, packen dich andererseits aber doch nicht richtig.
Ich bin für mich jetzt einfach zu der vorläufig abschließenden Erkenntnis gekommen, dass das für diese Zeit die falsche Musik ist. Sowas kann ich nicht im sprießenden Frühling und schon miniberockten Frühreif-Sommer hören; das ist tendenziell zu sehr nach Hesse schmeckend, zu verhalten (»-fröhlich«), zu melancholisch. Andererseits gibt's jedoch auch teilweise recht ansprechenden, laidbacken Groove (Titeltrack) und gegen Ende sogar ein paar Kracher (am Sonstigen gemessen). Aber grundsätzlich tönt's da doch zu novembrig und zu blockhüttenmäßig mit Ausblick auf den toten See.
Es finden sich jede Menge Zitate, geschickt integriert. Des Öfteren, vom Intro angefangen, höre ich "My Sweet Lord"-Gitarren, dann irgendwo mal T. Rex-Refrain, verdammt Einschmeichelndes ("Lovin' Cup") aus der Americana-Ecke mit dazu noch psychedelischem Gitarren-Abgang, dann wird's schmuse-soulig mit Bläsern ("I Give It Up"). Bittersüße Country-Balladen (die einer
Emmy Harris würdig wären), Westcoast-Gefälligkeiten, Retro-Poppiges (That's What I like"), sogar einen echt abgehenden, rostigen Boogie ("Live Is Golden") und Überraschung - ein sattes 70er-Jahre, SR-getränktes Stones-Final. An der musikalischen Qualität der drei verhaut dreinblickenden Kanadier gibt's wirklich nichts auszusetzen, klasse Instrumentalisten, gediegene Sänger, gute Songschreiber und auch die Gäste (u.a. Daniel Lanois auf seinem anrührenden Song "House Of Soul") sind 1A. Die Nummern für sich überdurchschnittlich, aber irgendwas passt so nicht, damit es rund wird. Ob's der Stilmix ist, das möglicherweise genau für Kanadier passend zugeschnittene Arrangement (produziert und gemixt hat Colin Linden) oder dass meine Hormone jetzt einfach anders drauf sind - ich weiß es nicht. Im Spätherbst kommt "Let's Frolic" wieder auf die Menükarte. Aber solang will ich unsere werten Leser wirklich nicht warten lassen. Also selber reinhören!
Während "Let's Frolic" bei uns gerade promotet wird (Veröffentlichung in Kanada, USA, war letzten September, was wohl dann auch die Stimmungslage erklärt), wird "drüben" gerade ein zweiter Teil "Let's Frolic Again" herausgebracht, wie eben angekündigt wurde. Ob das dann die 'Frühlingssongs' sind, werden wir natürlich berichten, sobald wir
die neue Scheibe bekommen.
Line-up:
Stephen Fearing (acoustic & electric guitars, hammertone, vocals) Colin Linden (electric guitars, Dobro, slide guitar, mandolin, vocals) Tom Wilson (acoustic guitar, vocals)
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