Magdeburg, 'Festung Mark' am 24. Juli 2005
Die Nacht nach dem Konzert in Chemnitz war kurz. Dennoch möchte ich früh nach Magdeburg aufbrechen, um mir dort einen guten Platz auf Ritchie's Seite zu sichern. So steige ich um 10 in den fast leeren Bus Richtung Leipzig. Ein weiterer Fahrgast entpuppt sich im Gespräch als BN-Fan, der auch auf dem Weg nach Magdeburg ist. Wie es der Zufall will: selber Bus, selbes Hotel, selbe Rückfahrtspläne - zwei Rheinländer auf BN-Tour. Die Fahrt vergeht wie im Flug und wir verpassen - vertieft ins 'BN-Fan-Fach-Gespräch' - beinahe die Endhaltestelle des Busses.
Kurz nach 17 Uhr stehen wir bereits vor der Festung 'Mark' - einige andere Fans sind natürlich auch schon da. Ein handgeschriebenes Schild weist den Weg zum Eingang: Einlass ab 19 Uhr. Die Anwesenden witzeln über die Formulierung 'AB 19 Uhr' - die Erfahrungen in Chemnitz zeigten, dass dies eben auch einige Zeit später sein kann ...(*g*)
Auf der Treppe vor dem Eingang hockend kamen schnell nette Gespräche zustande. Bilder wurden gezeigt, Eintrittskarten verglichen, von persönliche Erlebnissen berichtet und ausgelassen gewitzelt und gelacht. Zudem muss ich erfahren, dass vier Konzerte einer Tour zu besuchen NICHT viel ist - manche Fans reisen allen Konzerten hinterher. Das Wetter zeigt sich bisher von seiner freundlichen Seite. Die Vorfreude auf den Abend steigt!
Das Eingangstor (eher eine große Tür) öffnet sich - es sollte der einzige Zugang zur Veranstaltung sein und sich im Laufe des Abends als Nadelöhr entpuppen. Ich bin froh, so früh angestanden zu haben und auch als einer der ersten Zutritt zum Innenraum zu bekommen. Vorher wird aber noch mein Rucksack mit Regenkleidung 'links gemacht'. Zudem werde ich unangemessen barsch aufgefordert, das Handy sofort und auf der Stelle auszuschalten. Nun gut, ich will ja rein ..... (Kopfschüttel).
Da sitze ich nun, dritte Reihe in der Mitte vor Ritchie - (m)ein Traumplatz! Bei Susanne möchte ich mich herzlich bedanken, die mir diese Karten in den Fan-Reihen überhaupt erst ermöglicht hat. 1.000 DANK!
Fast pünktlich beginnen die Geyers mit dem Programm. Im Publikum sind noch große Lücken - schade! Die Einlasskontrolle .... Ich warte bei den Geyers ganz besonders auf den Bass-Einsatz von Albert bei "Drunken Mistrel", seine Stimme kommt mir heute noch bassiger und brummig-tiefer vor als gestern im Chemnitz - das muss man einfach mal gehört haben! Die Geyers verabschieden sich nach gut 30 Minuten und geben die Bühne frei für Blackmore's Night.
Bei den Geyers ist mir schon aufgefallen, dass der Sound auf meinem Platz recht gut ist. Auch scheint das Wetter weiter mitzuspielen - angenehme Temperatur, und die Wolken scheinen auch oben zu bleiben ......
Um 21:15 betritt Blackmore's Night die Bühne. Im Intro klingt ganz kurz "Smoke On The Water" durch - das Konzert startet mit "Morning Star". Ich bin begeistert vom Sound an meinem Platz, jedes Instrument ist gut zu hören und die Stimme von Candice kommt glockenklar - einfach phantastisch.
Dann folgt "Queen For A Day, Part I And II". Vom Vorabend in Chemnitz weiß ich, dass Ritchie in diesem Song wunderbare Passagen spielt - so auch wieder in dieser Nacht. Sir Robert begleitet ihn virtuos auf der 12-saitigen Gitarre. Das Bühnenbild ändert sich; ein violetter Mond steht bei "Under A Violett Moon" über dem Bühnenhintergrund (Häusersilhouette in Scherenschnittart).
Am Ende greift Bard David kräftig in die Tasten - voluminöse Orgeltöne erklingen - fast wie in einer Kathedrale.
Mit "Temple Of The King" werden Träume aus früheren Zeiten wachgeküsst - immer noch eine tolle Nummer. Ritchie garniert das Stück mit zwei Soli (davon 1x mit Bottleneck gespielt). Weiter geht es etwas ruhiger mit "Durch den Wald zum Bachhaus". Beim Geigensolo gleiten die Finger von Tudor Rose nur so über die Saiten und Ritchie wird zum Schluss wieder ins Finale einbezogen.
Nach den bisherigen Darbietungen ist klar - Ritchie und seine Band sind in bester Spiellaune. Kalte Finger waren gestern - heute wird gefeiert!
Die gute Laune wird auch beim nächsten Song sichtbar. Ritchie spielt ein Intro - unterbricht kurz, spielt weiter ...
was kommt nun ? Auf der rechten Seite geht eine Lampe an (sieht aus wie ein übergroßes Windlicht) - Ritchie bemerkt dies, schaut nach oben, stoppt sein Spiel - weiter geht's mit "Diamonds And Rust" - eine grandiose Gitarrenpassage fordert mitten in dem Stück den spontanen Beifall des Publikums heraus ... oh, what a night !!!
Weiter geht's mit "Past Time With Good Company" - gefolgt von "Child In Time" - aber nur bis zum Gitarrensolo (*g*). Die Rock-Röhre von Ian Gillan wird in der BN-Version von den Sisters Of The Moon grandios übernommen - Deep Purple-Tage lassen grüßen und auch der DP-Fan fühlt bei dem Song eine Ganzkörpergänsehaut.
Sonst eher im Hintergrund und oftmals kaum bemerkt: An der Tasten Bard David! Ein Orgelsolo (zu Beginn sehr kraftvoller Klaviersound) zeugt von den grandiosen Qualitäten des Tastenmanns! "Ariel", welcher Rainbow-Fan wünscht sich diesen Song nicht auf der Set-List? Wenn dann noch der Meister zur weißen Strat greift und aus den Keyboards der gute alte Hammond-Sound winselt - besser geht's nimma !
Auch an diesem Abend: Eine neue Komposition (Titel: "World Of Stone") der im Herbst erscheinenden CD wird vorgestellt. BN-Fans, freut Euch auf die CD mit diesem choralen, leise-dramatischen Sound aus alten Gemäuern. Tudor Rose greift zur Flöte, Bob zur 12-saitigen Gitarre. Es folgt "Mr. Peagrams Morris And Sword". Ritchie gibt nach der Darbietung die Mandoline an Rainer in der ersten Reihe - ein Becher Bier folgt .....
Candice fragte das Publikum "any requests ? und ein Mädchen aus der ersten Reihe wünscht sich "Renaissance Faire". Das Mädchen ist mit den Eltern aus Australien zu dem Konzert angereist - unglaublich aber wahr ! Ritchie ist jetzt sogar zu einer kleinen Tanzeinlage aufgelegt.
Die Eindrücke bei dem nun folgenden Song von der zweiten CD der Band konnten vielfältiger kaum sein. Bei "Wind In The Willows" kommt die Managerin Carole Stevens zur Bühne und schaut begeistert ins mitsingende Publikum. Im Hauptgang zwischen den Stuhlreihen tanzen zwei Elfen, die Carole Stevens sogar auf Foto bannt. Aber nicht nur das Publikum stimmt zum Refrain ein - auch C. Stevens und sogar der sonst zu grimmigem Gesicht verpflichtete Security-Man singt und swingt mit. Ritchie ist locker wie selten. Mit der Fußspitze befördert er eine Lage Stroh auf die Köpfe von Carole und dem Muskelmann. Dieses Stück ist für mich von der Stimmung her einer der Höhepunkte der Show in Magdeburg.
Das ist live - die Drehleier lässt sich nicht richtig stimmen - da kennt Mr. Blackmore keine Gnade und stellt das Instrument einfach zur Seite. BN beweisen: "The Clock Ticks On" kann auch ohne Drehleier klingen. Auf der Bühne geht es noch immer ausgelassen zu. Die Geyers kommen während des Songs auf die Bühne und mischen kräftig mit. Ich habe den Eindruck, sogar die Mücken tanzen an diesem Sommerabend zum bunten Scheinwerferlicht.
Nicht nur ich bemerke die Lufttänzer. Ritchie schnappt in die Luft um ein paar Mücken zu fangen. Hatte er noch kein Abendessen? Mit fettem Grinsen steckt er sie sich angeblich in den Mund - Candice verzieht das Gesicht und bittet lachend, Ritchie solle doch den Fang mit einem Schluck Bier herunterspülen. Das ganze wirkt sehr verspielt und auch etwas unübersichtlich. Von den Lippen von Sir Robert kann man ablesen: "what happens now ????????"
Die Antwort: "Home Again" wird angestimmt und zum Schluss des Stücks lädt Bard David wieder im Opernsound ein: "Drink, drink ....."
Ritchie ist nicht zu bremsen und er stimmt die Melodie von "Muss I denn zum Städele hinaus ...." an.
Beim folgenden "Ghost of a Rose" ist das Publikum nicht mehr zu halten. Die Fans stürmen an den Bühnenrand. Hier verlassen mich nun auch meine Notizen. Die folgenden Zeilen sind aus dem zu diesem Zeitpunkt eher unzureichenden Gedächtnis entstanden.
Die Band verschwindet kurz von der Bühne - Zuuuuugaaaaaabeeeee !!!! Ritchie kommt mit der weißen Strat auf die Bühne und "Loreley" ist als Opener der Zugabe genau richtig. "St. Teresa" ist leider auf keiner BN-Scheibe enthalten. Schade! Denn was Ritchie hier im Background zaubert - der absolute IRRSINN! "All For One" ist noch so ein Fetzer für eine gelungene Zugabe. Auf der Bühne geht es richtig rund, die Fans sind aus dem Häuschen.
Das Ende dieser wundervollen Nacht naht nach gut 2 Stunden Showtime - "Midwinters Night" und "Dandelion Wine" sind die letzten Songs des Abends.
Der Abschluss könnte schöner nicht sein. Vielen Dank an Blackmore's Night !
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