In Wiesbaden sind sie beheimatet und für The Blind Circus ist der Rock'n'Roll nicht tot, wie sie sagen.
Mit dieser Äußerung ist das Quartett nicht alleine auf dieser Welt.
Mit "The Art Of Sleep" belegen sie das in einem par force-Ritt innerhalb von knapp 40 Minuten.
Nur, damit die Spielregeln fürs Hören klar sind: »Bis auf einige Overdubs, die Bläser, hier und da ein Piano, eine Hammond B3 oder eine bluesige Mundharmonika, ist das ganze Album inkl. Gesang live auf 2" Tonband aufgenommen.«
Für die erwähnten Sounds sind Tom Ripphahn, Thies Möller, Matze Jurisch sowie Amri Pardo zuständig.
Ihren bluesigen Rückspiegel-Rock'n'Roll spielen sie mit viel Herzblut und lassen ihre Vorbilder, wie zum Beispiel Led Zeppelin, die Rolling Stones oder AC/DC hochleben.
Nein, sie kopieren nicht, sind allerdings zu einem Schulterschluss mit diesen Riesen bereit.
Nicht nur das oben genannte Band-Trio schimmert durch die stimmungsgeladene Musik von The Blind Circus. Bei ihrem sehr Riff-betonten Sound verbinden die Synapsen des Hörers auch Bands wie Free oder Chicago Transit Authority. Ja, es gibt doch glatt irgendwo eine "I'm A Man"-Ähnlichkeit.
Die elf Songs hat man zusammen zu Papier gebracht und die gesamte CD verfügt über einen leckern 'vitage sound'.
Die eingestreuten, von Gästen erzeugten Klänge halten sich in Grenzen, sind dennoch gut überlegt und geben den Tracks zusätzliche Würze. Man kann sich allerdings auch richtig bildlich vorstellen, wozu The Blind Circus im Stande sind, wenn sie die Bühne eines Clubs und Festivals entern und ohne die zusätzlichen Klänge auskommen.
Let Rock'n'Roll rule the show… so könnte das Motto lauten.
Was das deutsche Quartett in "The Art Of Sleep" niedergelegt hat, ist genau die passende Musik, um das Publikum auf die Beine, oder, wenn die Zuschauer schon stehen, richtig in Bewegung zu bringen.
Nach heftigem Drive muss für Atempausen gesorgt werden.
Macht The Blind Circus auch, zum Beispiel im längsten Track der CD. "Right Or Wrong" heißt die Nummer, ein wenig mit Konserven-Bläsern verziert. Allerdings sind die Ben Scene-Gitarrensoli viel wichtiger. In dem Slow-Track, übrigens finden sich hier die "I'm A Man"-Relikte, macht der junge Mann eine richtig gute Figur. Herrlich, wie er die Saiten auch bis fast zum Reißen zieht. Paul Nite stellt unter Beweis, dass er mit viel Verve singen kann. Als »Zirkusdirektor… in Zylinder und Manschettenjackett« kann er sich in den Abgehnummern nicht nur als versierter Shouter in Szene setzen, sondern gerade in langsameren Parts bringt er seine Stimmbänder vortreffllich ein. In letzten Song "Pale Blood Moon" überzieht er den Bogen allerdings punktuell.
Auf der CD-Zielgeraden hat man abermals eine Ballade platziert, die einen schönen vertäumten Teil hat und ansonst schon ein wenig pyschedelischen Touch aufzeigt.
Max Hool ist ein klasse Mann am Schlagzeug. Er sorgt zusammen mit Bass-Ass Ace für den nötigen Antrieb, besonders bei hochoktanigen Stücken.
The Blind Circus hat mit "The Art Of Sleep" eine gute Scheibe mit fetzigen Rockern und schönen Slow-Songs vorgelegt. An geeigneter Stelle sollte der interessierte RockTimes-Leser reinhören.
Line-up:
Paul Nite (vocals)
Ben Scene (guitar)
Ace (bass)
Max Hool (drums)
Tom Ripphahn (percussion, organ - #1,4, harmonica, mellotron)
Thies Möller (trumpet)
Matze Jurisch (trombone)
Amri Pardo (backing vocals, piano - #3)
Tracklist |
01:Higher Than High (3:17)
02:She Came For You (2:39)
03:Garden Of Eden (2:33)
04:The Art Of Sleep (3:20)
05:Torn Apart (2:55)
06:Right Or Wrong (5:18)
07:In Surch Of The Stone (2:57)
08:Stranger Town (4:01)
09:Angels Knockin' (3:56)
10:Brand New World (4:12)
11:Pale Blood Moon (4:46)
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