Blue Moon Harem / Finland
Finland Spielzeit: 42:21
Medium: CD
Label: Roadside Music, 2010
Stil: Indie Rock, Singer/Songwriter

Review vom 09.02.2012


Markus Kerren
Das zweite Album der Bostoner Band Blue Moon Harem trägt den Namen "Finland" und ich kann machen, was ich will, ich kann's mir einfach nicht 'schön hören', falls man diesen 'bösen' Begriff für mehrere, (in diesem Fall) stoisch ertragene Durchläufe mal verwenden darf. Ganz sicher tun die elf darauf enthaltenen Songs niemandem weh und es ist sehr wahrscheinlich, dass es auch viele Menschen gibt, die diese Scheibe mögen werden. Für mich sind die vorgestellten Pfade allerdings viel zu ausgelatscht und dazu von viel zu vielen Combos bereits bis zum Erbrechen auf- und abgewandert worden, als dass auch nur ein Funken an Spannung aufkommen könnte.
Die Band ist in erster Linie das Baby von Jonathan Bix und Demetri J, die restlichen Musiker für diese Produktion wurden als Gäste ins Studio geladen. Wobei man fairerweise sagen muss, dass der Schlagzeuger Steve Hart auf der Facebook-Seite der Band mittlerweile auch als festes Mitglied aufgeführt wird. Die Tracks der Mannen aus dem Nordosten der USA sind eine Mischung aus Singer/Songwriter und Alternative Rock und sicherlich auch professionell und mit gutem Sound eingespielt. Allein die Titel an sich waren im Prinzip schon unzählige Male da und sind in etwa so prickelnd, wie zwei Stunden im Wartezimmer irgendeines Arbeitsamtes zu sitzen, um endlich an die Reihe zu kommen.
Bei "Shadows" tauchen z. B. plötzliche, abrupte Breaks auf, die sich anhören, als wären sie nachträglich dazugemixt worden. Auch der Text (ich will dem guten Jonathan Bix gar nicht absprechen, dass dieser persönlich ist) trieft nur so vor Klischees. Oder nehmen wir den Titeltrack, der von bedeutungsschwangeren Moll-Akkorden auf der Akustischen eröffnet wird: Es geht um kalte Winde in einem eisigen Land und der Protagonist fragt sich, wie lange er das überleben kann. Aaah ja... Immerhin gibt es ein schönes (wenn auch nicht sonderlich originelles) Gitarrensolo dazu, bevor es in den nächsten Chorus geht.
Ein weiteres Problem dieses Longplayers ist, dass sich die Tempi der Tracks (fast ausschließlich im mittleren Bereich) so gut wie gar nicht unterscheiden. Im Refrain zieht es dann meist ein bisschen an und nach dem Solo geht es wieder zurück in den alten Trott. Zwischendrin immer wieder mal ein paar Breaks, die nach wie vor wie 'draufgekleistert' wirken. Leider kann Bix auch gesanglich nicht viel rausreißen. Klar kann der Mann singen, aber er hat auch nichts Besonderes in seiner Stimme, was ihn irgendwie hervorheben würde. Tja, was bleibt dann übrig? Eine gut produzierte Platte, die technisch auf gutem Niveau eingespielt wurde. Aber reicht das? Von mir kommt da ein klares 'Nein'!
Anspieltipps? Ich tue mich schwer... Vielleicht der Opener "Stay", "The Dotted Line" oder "Beautiful Danger". Insgesamt eine Platte, von der bei mir nichts hängen bleibt, die im Grossen und Ganzen austauschbar ist und die man nach dem Anhören sehr schnell wieder vergessen hat. Sicherlich wird die Truppe ihre Fans haben und das sei ihr ja auch gegönnt. Ich würde in jedem Fall empfehlen, vor einem - eventuell beabsichtigten - blinden Kauf erstmal ein gepflegtes Ohr zu riskieren.
Line-up:
Jonathan Bix (lead & background vocals, acoustic guitars)
Demetri J (lead guitars)

With:
Dave Cirella (bass)
Steve Hart (drums & percussion)
Jack Cavalier (bass - #4,5,8)
Tracklist
01:Stay
02:Give And Take
03:Here I Am
04:The Dotted Line
05:Inside Out
06:Shadows
07:Wild Winds
08:Finland
09:Beautiful Danger
10:I See Red
11:Grounded
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