In Oxford, im Norden des US-Bundesstaates Mississippi, das sich irgendwo zwischen New Orleans und St. Louis befindet, liegen die Ursprünge des Alternativ Country-Trios Blue Mountain. Bereits im Jahr 1993 gegründet, können die beiden Ur-Mitglieder Laurie Stirratt und Cary Hudson aber sogar noch weiter in die gemeinsame musikalische Vergangenheit zurückblicken. Davor gab es nämlich bereits die gemeinsame Band The Hilltops, die von Lauries Bruder John vervollständigt wurde. Im Jahr 1991 erschien das einzige Langeisen, "Big Black River", der Hilltops, bevor sich John Stirratt den Kollegen von Uncle Tupelo anschloss und danach zusammen mit Jeff Tweedy die Band Wilco aus der Taufe hob.
Danach entstand Blue Mountain! Die Band veröffentlichte zunächst ein eigenproduziertes, gleichnamiges Debüt-Album (1993), bevor man mit dem Nachfolger "Dog Days" (1995) dann so richtig durchstartete. Von der Szene und den Kritikern jahrelang fantastisch abgefeiert, stellte sich der erhofft große Erfolg aber auch im Laufe der kommenden Jahre nicht ein. Das Ergebnis war, dass Schlagzeuger Frank Coutch nach der jahrelangen Tour-Album-Tour-Tretmühle die Löffel hinwarf und die Ehe von Laurie Stirratt und Cary Hudson am Ende war. Kurz gesagt, die Band löste sich im Jahr 2001 auf!
ABER: Die drei Musiker haben wieder zusammen gefunden und legen mit "Omnibus" zunächst einen Silberling mit Neueinspielungen alter Großtaten vor, der sich gewaschen hat. Im August dieses Jahres soll übrigens ein brandneues Studioalbum folgen. Dies sollte uns aber nicht von "Omnibus" ablenken, auf dem 14 wahrhafte Country-, bzw. Americana-Perlen enthalten sind. Zugegebenermaßen hatte ich bisher auch noch nie von dieser Band gehört, bin aber froh, dies nun nachholen zu können!
Erstmal ist es fantastisch, was für einen vollen und ehrlichen Sound diese drei Musiker auf die Reihe bekommen. Ein einsames Piano gesellt sich beim letzten Song von "Omnibus" zu dem Trio und hier und da hört man eine/n nicht namentlich erwähnte/n Harmonica-Spieler/in. Und mehr braucht es tatsächlich auch nicht, um den Zuhörer zu verzaubern. Schuld daran sind das wirklich unverschämt gute Songwriting sowie die brillanten Zutaten wie reichlich vorhandenes Feeling und der ganz vorzügliche, glasklare Sound.
Egal, ob es bei "Blue Canoe" sehr Country-mäßig zugeht, bei "Soul Sister" gegroovt wird wie die Hölle, oder zum Beispiel bei "Generic America" auch mal die Rock-Keule ausgepackt wird, jeder einzelne dieser 14 Tracks bürgt für einen extrem hohen Qualitäts-Standard! Drummer Frank Coutch und der Bass von Laurie Stirratt weben immer wieder neue Rhythmus-Formen, auf denen sich dann Cary Hudson mit seinen (oft sowohl akustischen wie auch elektrischen) Gitarren austoben kann. Gesanglich ist Hudson der 'Macker', der aber vortrefflich von den starken Backings von Stirratt unterstützt wird.
"Omnibus" ist eine Compilation, bzw. eine Neueinspielung alter Songs aus dem Fundus der ersten Schaffensphase der Band, weshalb es hier keine Punktewertung gibt. Ansonsten wäre hier eine dicke und fette 'Tipp'-Graphik absolut berechtigt. Ebenfalls in diesem Jahr wird das brandneue Studio-Album "Midnight In Mississippi" erscheinen und die Spannung sowie Erwartungshaltung darauf steigt nach dem Genuss von "Omnibus" in nahezu schwindelerregende Höhen.
Bring it on, guys, bring it on!
Line-up:
Laurie Stirratt (bass, vocals)
Cary Hudson (guitars, vocals)
Frank Coutch (drums, percussion)
George Sheldon (piano #14)
Tracklist |
01:Blue Canoe
02:Myrna Lee
03:Lakeside
04:Soul Sister
05:Generic America
06:When You're Not Mine
07:Wink Of An Eye
08:Bloody 98
09:Mountain Girl
10:Band Called Bud
11:Poppa
12:Hippy Hotel
13:The One That Got A Way
14:Sleeping In My Shoes
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