Kurz vor der im Februar beginnenden Deutschland-Tour sind drei Studio-Alben der Blues Band von Repertoire Records wiederveröffentlicht worden. Dabei handelt es sich um die Longplayer "Back For More" (1989), "Fat City" (1991) und "Homage" (1993). Der ideale Zeitpunkt für RockTimes, diese drei Langeisen mal näher zu betrachten und gleichzeitig unser Archiv zu erweitern.
Beginnen wir diese Mini-Serie mit "Back For More". Dieses Album war die erste Studio-Platte der Blues Band nach sieben Jahren. Damals löste sich die Band kurzzeitig aufgrund zahlreicher anderer Verpflichtungen der einzelnen Musiker auf. Beim Neustart im Jahr 1983 ersetzte dann Rob Townsend (Ex- Family) den Urschlagzeuger Hughie Flint auf dem Drum-Hocker und das Line-up, das bis in die Gegenwart Gültigkeit hat, war geboren. Zwischenzeitlich erschien im Jahr 1986 noch das Album "These Time Of Blues", das allerdings nur ältere Studio-Outtakes enthielt.
"Back For More" enthielt also endlich neues Material aus der Feder der Blues Band. Neben zehn Eigenkompositionen gibt es zusätzlich je eine Coverversion von Willie Dixon ("Down In The Bottom") und Gil Scott Heron ("Blue Collar") auf die Ohren. Außerdem wurden etliche Titel mit zahlreichen Gastmusikern eingespielt, von denen ich an dieser Stelle die legendären Memphis Horns sowie die Kokomo Singers erwähnen möchte.
Die Fremdkompositionen sind sehr gut gewählt. "Down In The Bottom", das viel Ähnlichkeit zum wohl allseits bekannten "Rollin' & Tumblin'" aufweist, lässt Paul Jones reichlich Platz zum Improvisieren mit seiner Bluesharp und ist ansonsten ein ganz typisches 'Losgehstück' der Blues Band. Genau so, wie wir die Gruppe lieben. Etwas anders sieht es mit "Blue Collar" aus. Die von Paul gesungene Ballade setzt ganz auf Gefühl, wobei die Lead Vocals von zartem Backgroundgesang unterstützt werden. Kurze Soli von Harmonika und Leadgitarre ergänzen den Mittelteil und tragen zu einem recht ungewöhnlichen Song für Blues Band-Verhältnisse bei. Ich denke, dieses Stück wird sehr selten oder gar nicht bei Liveauftritten zu hören gewesen sein.
Ganz anders das folgende "Can't Get My Ass In Gear", ein 'Gute-Laune-Rocker' von Dave Kelly gesungen, bei dem die Soloeinlagen wechselnd von der Slide, der Leadgitarre oder dem Saxofon übernommen werden. "The Great Crash" geht dann in den Country Blues-Bereich hinein. Tom McGuiness ist hier am Mikrofon zu hören und die Zwischenspiele vom Mississippi-Saxofon, der akustischen Slide und des zart eingesetzen Pianos machen diesen Titel zu einem Anspieltipp für mich! Ruhig aber sehr eindringlich mit einer Menge Gefühl für den 12-Takter.
Das vom Grundrhythmus an CCRs "Run Through The Jungle" erinnernde "When I Itches The Scratch" bietet fast lupenreine Swamp Music und hat dabei einen hypnotischen Groove. Herrlich zeitlose Musik, bei der Dave Kelly die Lead Vocals bestreitet. Auch der folgende Boogie "Don't Buy The Potion" regt die Fusswippe an und ist schon in dieser Studioversion kaum zum Stillsitzen geeignet.
Mit "Bad Boy" wird es dann so richtig schön bluesig. Bei diesem ruhigen Song, der bis heute zum Live-Repertoire der Blues Band gehört, können beide Gitarristen, ob mit oder ohne Bottleneck, richtig schön vom Leder ziehen und solieren. Als Bonus-Track gibt es am Schluss des Albums noch das kurze Instrumentalstück "Jump Out And Shout", bei dem das Saxofon den Ton angibt und das erst im Jahr 2005 auf der "Blues Band Box" veröffentlicht wurde.
Insgesamt gesehen ist dieses Reunion-Album der Blues Band auf musikalisch ganz hohem Niveau anzusiedeln. Die Arrangements der Songs passen, obwohl die teilweise ziemlich intensiven Bläsereinsätze Geschmackssache sind. Dieses Album sollte nicht unbedingt zum Nebenbeihören genutzt werden, denn konzentriertes Listening lohnt sich auf jeden Fall.
Line-up:
Gary Fletcher (bass, acoustic guitar, vocals)
Paul Jones (leadvocals, harmonica, percussion)
Dave Kelly (electric guitar, acoustic guitar, slide guitar, vocals)
Tom McGuiness (electric guitar, vocals)
Rob Townsend (drums)
with guests:
Peter Filleul (synthesisers, electric piano, organ)
Liz Kitchen (percussion, vibes)
The Memphis Horns:
Wayne Jackson (trumpet,trombone, brass arrangements)
Andrew Love (tenor sax, brass arrangements - #1,3,11)
The Kokomo Singers:
Frank Collins (backing vocals - #4)
Dyan Birch (backing vocals - #4)
Paddie McHugh (backing vocals - #4)
Plas Johnson (tenor sax - #5,9,11)
Micky Sanchez (piano - #5,6)
Katie Webster (D X 5 Farfisa - #7)
Bob Hall (piano - #8)
The Phantom Horns:
Simon Gardinger (trumpet)
Martin Dobson (tenor sax)
Gary Barnacle (tenor-, baritone sax)
Peter Thoms (trombone - #8)
Big Joe Duskin (piano - #9,10)
Tracklist |
01:Normal Service (3:46)
02:Victim Of Love (4:02)
03:Not Me (2:27)
04:Blue Collar (5:56)
05:Can't Get My Ass In Gear (3:48)
06:The Great Crash (4:48)
07:When I Itches I Scratch (3:44)
08:Don't Buy The Potion (3:41)
09:Bad Boy (4:16)
10:Down In the Bottom (3:18)
11:Leaving (5:31)
Bonus Track:
12:Jump Up And Shout (2:52)
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Externe Links:
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