In der 6. Rockpalast-Nacht vom 19. auf den 20. April 1980 eröffnete eine in Deutschland nur den allerwenigsten Fans bekannte Truppe namens The Blues Band den Reigen, der im Anschluss von Joan Armatrading, Ian Hunter und ZZ Top gefolgt in die Geschichte eingehen sollte.
Und das Quintett, das damals in seiner englischen Heimat in der Regel vor zirka 100 Zuschauern auftrat, erreichte plötzlich Tausende in der Halle und Millionen vor den TV-Geräten und Radios. Dass da die Nerven (nach eigener Aussage) doch etwas blank lagen, dürfte nicht weiter verwunderlich sein. Obwohl, man merkt es der Blues Band zu keinem Zeitpunkt an, denn die spielte ihren gut siebzigminütigen Auftritt so cool und souverän wie auch mit viel Leidenschaft und Feeling, dass man den Eindruck hat, der Fünfer hätte nie was anderes gemacht, als auf den größten Bühnen der Welt abzubluesen.
Das kam auch gar nicht von ungefähr, denn obwohl die Band gerade erst ihr Debütalbum raus gebracht hatte, waren doch sämtliche Mitglieder bereits seit vielen Jahren im Geschäft und davor in Gruppen wie Manfred Mann, Sam Apple Pie oder der John Dummer Band aktiv. Auf dem Programm standen natürlich hauptsächlich Nummern der ersten Scheibe "Official Blues Band Bootleg Album", aber es wurde mit "Maggie's Farm" sowie "Can't Hold On Much Longer" auch bereits ein kleiner Einblick in das zweite Album "Ready" gewährt.
Dass die Engländer an diesem Abend keinen Gedanken daran verschwendeten, irgendwelche Gefangenen zu nehmen, machten sie dann bereits mit dem ersten Song "Come On In" deutlich. Den Gesang bei diesem Gig teilten sich Frontmann Paul Jones (der übrigens auch eine klasse Harmonika spielte) und der Slide-Gitarrist Dave Kelly, was alleine schon für Abwechslung sorgt. Da stört es dann auch gar nicht mehr, dass die wenigsten der gebrachten Tracks Eigenkompositionen waren. Vielmehr befanden sich sehr starke Songversionen von Leuten wie beispielsweise Son House, Elmore James, Bob Dylan oder ( 'Little') Walter Jacobs auf der Setlist.
Und wie dem zumeist so ist (wenn es denn so ist), übertrug sich die Begeisterung der Band aufs Publikum und auch wieder zurück. Immer wieder wurden von sowohl Kelly als auch Tom McGuinness inspirierte Gitarren- sowie Harmonika-Soli rausgehauen, Paul Jones verstand es, angenehme und witzige Konversationen mit dem Publikum zu führen und die Rhythm Section (übrigens noch mit Hughie Flint am Schlagzeug) stand wie eine Eins. Und dass The Blues Band keine 'reine' Blues-Band war, zeigt sich auch wunderschön wie erfrischend an den Rockern "Nadine" und "Maggie's Farm".
Insgesamt also eine weitere sehr lohnenswerte Ausgrabung aus den Rockpalast-Archiven. Die CD kommt übrigens beim Autofahren auch ganz hervorragend und lässt längere zurückzulegende Strecken wie nichts verstreichen. The Blues Band ist bis heute aktiv und musste in über dreißig Jahren des Bestehens tatsächlich erst einen einzigen Besetzungswechsel (Rob Townsend übernahm relativ bald nach dem hier vorliegenden Konzert die Drums für Hughie Flint) verkraften.
Ein weiteres Rockpalast-Konzert, das man uneingeschränkt empfehlen kann!
Line-up:
Paul Jones (lead vocals, harp)
Dave Kelly (slide guitar, lead vocals)
Tom McGuinness (guitar)
Gary Fletcher (bass)
Hughie Flint (drums)
Tracklist |
CD:
01:Come On In
02:Talk To Me
03:Death Letter
04:Going Home
05:Can't Hold On Much Longer
06:Flatfoot Sam
07:Someday Baby
08:Boom, Boom, Out Go The Lights
09:Nadine
10:Maggie's Farm
11:I Don't Know
12:Treat Her Right
13:Hoochie Coochie Man
14:Flip, Flop And Fly
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DVD:
01:Rockpalast Intro
02:Come On In
03:Talk To Me
04:Death Letter
05:Going Home
06:Can't Hold On Much Longer
07:Flatfoot Sam
08:Someday Baby
09:Boom, Boom, Out Go The Lights
10:Nadine
11:Maggie's Farm
12:I Don't Know
13:Treat Her Right
14:Hoochie Coochie Man
15:Flip, Flop And Fly
16:Backstage Interview
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Externe Links:
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