Blues Company / Hot And Ready To Serve
Hot And Ready To Serve Spielzeit: 58:26
Medium: CD
Label: inakustik, 2007
Stil: Blues

Review vom 26.10.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Aus Westfalen, frisch in den Player!
So kann man es schon sehen, denn die neue Blues Company-Scheibe "Hot And Ready To Serve" hat es in sich, im wahrsten Sinne des Wortes.
Das, was die Mannen um Todor 'Toscho' Todorovic bieten, ist ein Rundumschlag in Sachen gepflegtem und kultiviertem Blues.
In Anlehnung an die Konservendose auf dem Cover hat darüber hinaus auch Folgendes Gültigkeit:
Wo Blues Company draufsteht, ist auch definitiv Blues Company drin.
Wenn dann auch noch der Blick über die Banderole schweift, erfährt man, dass schon über 30 Jahre seit der Gründung der Combo vergangen sind und es sich beim Inhalt um »A Masterful Blend of Blues, Soul and Boogie…« handelt.
Na dann wollen wir mal!
Es ist angerichtet und wo ist dieser verdammte Dosenöffner? Dort, wo er immer ist, in der oberen Schublade, ganz links, beim Korkenzieher.
"Till The Lights Go Out" schraubt die Raumtemperatur höher, so brodelnd ist die Jump Blues-Nummer aus der Osnabrücker Blues-Küche. Die Gebläse-Abteilung schneidet die Luft messerscharf in Scheiben. Der Mix aus halbakustischer und elektrischer Gitarre ist äußerst gelungen und das erste Solo gehört dem Mann am Holzblasinstrument. Ansonsten ist die Nummer von sehr kompakter Konsistenz, liegt aber nicht schwer im Magen.
"My Guitar And Me" hat den notwendigen Soul-Anteil und der Song ist mit herrlichen Breaks versehen. Ein Gitarrensolo á la carte ist im Preis eingeschlossen und die Company gibt sich auch durch Toschos markanten Gesang zu erkennen. Jaja, aber nicht nur der Toscho alleine trägt zum Gelingen dieses Ganges bei, denn die Damen Sandra Loftman Drakes, Saskia Lie Atjam und Niza Undenhout, die zusammen auf den Namen Breeze hören, geben mit ihren Backing Vocals eine hervorragende Figur ab.
Mit sozialkritischem Text kommt "Kids", eine der typischen Blues Company-Balladen, daher. Die Problematik der Kinder
»No shoes on their feet,
no food to eat
They sell their bodys, out on the streets
No place to go, when the day is done
Some kids ain't got nothing«

ist ja, leider, allgegenwärtig, auch in Deutschland. Ein gut gewetztes Gitarrensolo schneidet durch die Atmosphäre und die Fabulous BC Horns vermitteln eine sentimentale Stimmung. Toscho singt mit viel Verve in der Stimme.
Es steht zwar nicht auf der Banderole, aber die Konserve enthält auch besten Rock'n'Roll. Wen wundert es, wenn einem da ein gewisser Chuck Berry in den Sinn kommt. Aber keine Sorge, hier kocht der Inhalt nicht über, denn "Hollywood" ist in bester Blues Company-Auslage gespielt.
"Soon Or Later" ist Party pur, besonders durch den von Ollie Gee abgrundtief angetriebenen Bass. Schon beim ersten Konsumieren des Songs fällt die funkig intonierte Gitarre, die sich durch das gesamte Stück zieht, auf. Obendrauf gibt es noch viel Percussion von Florian Schaube.
Da geht einem das Herz auf! Diese riffige verzerrte Gitarre haut einen in "Plastic People", übrigens von Mike Titre gesungen, aus dem Sessel und man fummelt schon wieder am Lautstärkeregler. Ganz fein würzt Schaube seinen Schlagzeug-Beitrag, weil er mit den Sticks viel am Snare-Rand beschäftig ist.
Für "Shake It Don't Break It" bringen die Musiker die Groove-Maschine in Gang und die Horns vermitteln einem Bar-Stimmung. 'Mr. Mo' Fuhrhop rührt mit seinem Einsatz an den schwarzen und weißen Tasten sehr gut mit, in der Suppe.
Auf der Gästeliste finden wir auch den hervorragenden Sänger Big Daddy Wilson, der das ruhige, herrlich verträumte "Dark Day" zusammen mit Todorovic geschrieben hat. Da ist den Herren aber ein Brillant von Song gelungen.
Schon wieder so ein Groove-Ding ("Doin' It Right"), dieses Mal mit Titre an der Harp. Himmel, kann die Band eine Stimmung erzeugen, die durch Breeze noch mit Geschmacksverstärkern angereichert wird.
Für "The People" wird das Bottleneck übergestreift und textuell hat es auch dieser Song in sich, denn es geht in erster Linie um die Menschen, die in Polen, Litauen, Rumänien oder der ehemaligen DDR etwas in Bewegung gebracht haben.
Zum Dessert gibt es vortrefflich gemischten Obstsalat á la Freddie King/Henry Mancini, denn "Hideaway" und das "Peter Gunn Theme" werden serviert. Echt gute Laune-Musik!
Das Blues Company-Dosenfutter kann sich wirklich sehen lassen, ist obendrein auch noch bekömmlich und kriegt 8 von 10 RockTimes-Uhren. Übrigens gibt es die CD limitiert in einem als kleines Buch aufgemachten Digipack mit eingeklebtem Booklet.
Line-up:
Todor 'Toscho' Todorovic (guitar, vocals)
Mike Titre (guitar, dobro, harp, vocals - #6)
Ollie Gee (bass)
Florian Schaube (drums, percussion)
The Fabulous BC Horns:
Robert Kretzschmar (saxophone, flute - #8)
Uwe Nolopp (trumpet, fluegelhorn)

Guests:
Big Daddy Wilson (backing vocals)
Breeze:
Sandra Loftman Drakes (backing vocals)
Saskia Lie Atjam (backing vocals)
Niza Undenhout (backing vocals)
'Mr. Mo' Fuhrhop (Hammond C3, Fender Rhodes, Wurlitzer piano)
Tracklist
01:Till The Lights Go Out (4:16)
02:My Guitar And Me (5:12)
03:Kids (7:03)
04:Hollywood (3:32)
05:Soon Or Later (4:42)
06:Plastic People (5:30)
07:Shake It Don't Break It (4:29)
08:Dark Day (5:54)
09:Doin' It Right (6:04)
10:The People (4:15)
11:Hideaway/Peter Gunn Theme (7:19)
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