Spielzeit: 61:48 Medium: CD Label: inak/inakustik, 2013 Stil: Blues Review vom 06.10.2013 Joachim 'Joe' Brookes

Wenn Todor 'Toscho' Todorovic im von ihm komponierten Opener "The Blues Been Good To Me" unter anderem singt:

dann darf man davon ausgehen, dass der Hörer nicht nur beim ersten Track seinen Nervenkitzel haben wird. Gottlob muss man für den "X-Ray Blues" keine Bleiweste tragen. Todor Todorovic & Co. dürfen und können mit ihrer vollen Zwölftakter-Ladung voll unter die Haut gehen. Die Veröffentlichungs-Liste der 1976 gegründeten Osnabrücker Band ist ellenlang und man muss es an dieser Stelle schon betonen ... "X-Ray Blues" gewährt dem Hörer einen tiefen Einblick in das virtuos-kreative Schaffen einer Band, die allerdings leider auch Trauer zu verarbeiten hat.

Ein solches Thema ist nie einfach und die Blues Company macht es, zumindest nach außen hin, mit der das Album abschließenden George Gershwin-Nummer "Summertime". Da war er noch dabei, der Fab. BC Horns-Tenorsaxofonist Robert Kretzschmar, der weit über zehn Jahre zusammen mit der Gruppe Musik machte. Ihm ist das Album gewidmet. Dieser letzte Blues wird ausschließlich vom Saxofonisten gespielt und bewirkt so oder so eine besondere Gänsehaut.

Zurück zu anderen Momenten der Scheibe. Vor "Summertime" scheint auch die Sonne. Mit "Kiss" hat man mit den tollen Fab. BC Horns eine Prince-Kompositionen auf dem Schirm und nicht nur durch die Bläser wird das Stück zu einer feurigen Angelegenheit mit klasse Wah Wah-Gitarre. Der "Albatross" von Peter Green fliegt schon viel länger durch die Musikwelt als das Küsschen von Prince. Da muss der Hörer nicht lange suchen, innerhalb der gut fünf Minuten ist der imposante Ruhepol des Albums zu finden.

Schnelle Kaufkunden haben die Chance, den "X-Ray Blues" in einer »limited collector's edition hand-signed by all members of the band«-Version zu bekommen. Aber wer letztendlich doch zu spät dran sein sollte, den straft nicht das Leben, sondern ganz im Gegenteil, man wird mit einem weiteren tollen Blues Company-Album beglückt.

Man kann sich an bestem Slide-/Delta-Blues, Boogie oder feinen Balladen erfreuen und wenn dann das nach vorne treibende "Bon Ton Roulez" dran ist, erleben wir die Combo ganz im Stil einer Gruppe mit einem Schuss TexMex im Tank. Hier passen die Instrumente der niederländischen Gäste von Swamp, Tijtte Knol (Waschbrett) und Marius Bos (Akkordeon/Backing Vocals), natürlich perfekt ins Arrangement. Apropos Gäste: Arthur Marzukowski (Tuba) ist ebenfalls mit von der Partie. "A Little Bit Of This" hat New Orleans-Flair und daran kann man sehen, wie geografisch-großzügig die musikalischen Pins auf "X-Ray Blues" verteilt sind.

Das Album verdankt seinen Titel übrigens einem Bild, das Todor Todorovic am Belgrader Flughafen beim Scannen seiner Ibanez machen durfte. Sehr gut ins Konzept der Platte passt auch das von Leon Russell/Chuck E Blackwell komponierte "Big Legged Woman". Der Klassiker, unter anderem von Freddie King bekannt, bekommt bei der Blues Company durch die Bläser Uwe Nolopp (Trompete) sowie Dmitry Suslov (Saxofon) ordentlich lange Beine. Unerwähnt bleiben dürfen auf keinen Fall The Soul Sistaz Seda Devran und Anina Schibli. Die beiden Sängerinnen haben echten Soul in ihren Kehlen und verfeinern so manchen Song.

Mit "X-Ray Blues" hat die Blues Company wieder mächtig zugeschlagen und nun schon zum x-ten Mal unter Beweis gestellt, aus welch edlem Blues-Holz die Osnabrücker Band geschnitzt ist.

Line-up:
Todor 'Toscho' Todorovic (lead vocals, guitar)
Mike Titre (lead vocals - #6,10, guitar, slide guitar, harmonica, bass - #3)
Arnold Ogrodnik (bass - #3,12, slide guitar - #3,12, keyboards - #3,12)
Florian Schaube (drums, percussion)

The Fab. BC Horns:
Uwe Nolopp (trumpet)
Dmitry Suslov (saxophone)

The Soul Sistaz:
Seda Devran (backing vocals)
Anina Schibli (backing vocals)

Special Guests:
Arthur Marzukowski (tuba - #5)
Tjitte Knol (rub board - #9, backing vocals - #9)
Maruis Bos (accordion - #9, backing vocals - #9)