Spielzeit: 57:05 Medium: CD Label: Bluespackage-Records, 2001 Stil: Blues Review vom 25.06.2007 Jürgen Bauerochse

Blues Package treiben sich inzwischen schon seit 1984 in der deutschen Bluesszene herum und sind vor allem im norddeutschen Raum schon eine feste Institution.

Mit ihrem zeitlosen und schweißtreibenden Sound begeistern sie die Konzertbesucher immer wieder mit ihren bis zu drei Stunden langen Auftritten. Dabei spielt die Größe der Örtlichkeiten keine Rolle. Blues Package bringen vom kleinsten Club bis hin zu den größten Festivals mit Tausenden von Besuchern immer richtig Schwung in die Bude.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Hamburger Band um Fritz 'Fieten' Wulf schon jede Menge von Top-Acts auf ihren Deutschlandtouren supportet hat. Als Beispiel will ich nur mal Namen wie
John Mayall, Junior Wells, Canned Heat, Chris Farlowe, Savoy Brown und Walter Trout nennen. Dabei wäre es ein Leichtes, diese Liste beliebig lang fortzusetzen.

Auch Album-technisch gab es im Laufe der Jahre einiges von der Band zu hören. So gehören die Scheiben "Live" von 1992 und "No Way Out" (1995) zu den Silberlingen, die ich immer wieder gern in den Player schiebe. Leider sind beide CDs inzwischen vergriffen, und es bleibt nur noch der Livemitschnitt "Showtime! Live At The Downtown Bluesclub" aus dem Jahr 2001 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Und genau dieses Album liegt jetzt vor mir. Aufgenommen am 13. April 2001 im Hamburger DownTown Bluesclub, wo Blues Package schon quasi zum Inventar gehören. Sofort nach der Bandankündigung geht es richtig zur Sache. Die damalige Besetzung harmoniert prächtig. Das ist handgemachte Musik voller Energie und Power. Es swingt und groovt vom ersten Ton an und geht sofort in die Beine.

Gleich die ersten beiden Songs, "Baby Please Don't Lie To Me" von Kim Wilson und "Couldn't Do Nothing" aus der Feder von John Campbell bringen richtig Schwung in den Laden und die ersten Ausbrüche an der Gitarre. Fritz Wulf ist anscheinend in Hochform. Das beweist er auch bei "Who's Been Sleeping In My Bed" und dem J.J. Cale-Song "Sensitive Kind", bei dem Blues Package etwas Tempo aus dem Set nehmen.

"The Weight", der Klassiker von The Band schließt sich an und steht dem Original in nichts nach. Wulfs markante Stimme passt unheimlich gut zu dem Song. "Stop Your Moving" ist ein Ausflug in die guten alten Rock'n'Roll-Zeiten, und mit "Neighbour, Neighbour" gibt es Boogie satt mit schönen Slide-Einlagen. Jetzt wippt man schon auf dem Sofa mit, so ansteckend ist diese Intensität.

Fast schon Ohrwurmcharakter hat die Eigenkomposition "Golden Wings". Bei dieser akustischen Ballade ist es an der Zeit die Feuerzeuge zu zücken und seine Gedanken treiben zu lassen. Doch gleich ist wieder Schluss mit der Gefühlsduselei. "Tiny Coffin" und der "Mercury Blues", bestens bekannt in der Version von Canned Heat auf ihrem Album "Reheated", bringen wieder den härteren Stoff. Jetzt bebt die Bühne unter der heulenden Slide-Gitarre.

Mit "Tell Me Why" gibt es einen weiteren Boogie auf die Ohrmuscheln, bevor mein absoluter Anspieltipp angesagt ist. Über fünf Minuten Slow-Blues pur. "Have You Ever Loved A Woman" wird schon fast zelebriert. Wulfs Stimme entwickelt sich zur wahren Bluesröhre, und im Mittelteil bringt Stefan Martens ein unheimlich engagiertes Gitarrensolo.

Den Abschluss bildet "I Can't Hold Out" von Elmore James. Ein perfekter Rausschmeißer und Stimmungsmacher, was auch an der begeisterten Publikumsreaktion deutlich zu hören ist. Dieser Gig muss wirklich vom Feinsten gewesen sein, und die Stimmung wird auf der CD sehr gut eingefangen. Die Songs gehen ohne störenden Pausen ineinander über. Man scheint beim Anhören direkt mit im Saal zu sein. So muss ein Livemitschnitt klingen und aufgemacht sein!

Leider ist "Showtime" die bisher letzte Veröffentlichung von Blues Package auf CD. Lediglich auf einem Sampler mit Aufnahmen aus dem Charly's ist die Band neben Chris Farlowe, Dave Hole und der Hamburg Bluesband noch einmal vertreten. Es wird also höchste Zeit für ein neues Album, meine Herren von Blues Package!

Line-up:
Fritz Wulf (guitar, vocals)
Stefan Martens (guitar)
Matthias Huland (bass)
Michi Kröger (drums)