Bluestone Company / Supernatural Delight
Supernatural Delight Spielzeit: 59:10
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2008
Stil: Blues/Jam Rock

Review vom 28.09.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Das Schwein kann soviel suchen, wie es will... die speziellen Trüffel aus dem Land der aufgehenden Sonne wird es nicht mehr finden.
The Savoy Truffle hat das Zeitliche gesegnet. Monji Kadowaki verabschiedete sich aus dem Musikgeschäft.
Die verbleibenden Vier firmieren nun unter dem Namen Bluestone Company und hatten ihr
Debüt-Album zusammen mit Chris Duarte eingespielt.
Nun ist das Quartett mit einem neuen Silberling auf dem Markt, den sie "Supernatural Delight" getauft haben. Hier ist weit und breit nichts von einem Sänger zu hören und um zwei Begriffe aus dem Album-Titel zu benutzen, ist die Platte super und führt zu wahrem Entzücken.
Eine Stunde Dauerbeschallung, verteilt auf zehn Songs und einem unglaublich hohen Niveau erwarten den Hörer.
Für sein Gitarrenspiel benötigt Toshihiro Sumitomo einen Waffenschein. Allerdings ist "Supernatural Delight" kein Alleingang des Saitenhexers. Bassist Yoshihiro Ogasahara, Drummer Taizo Takafuji sowie Handtrommler Taro Takagi sind gleichwertige und nicht wegzudenkende Bestandteile des Ganzen.
"Supernatural Delight" ist ein Feuerball, ja manchmal ein wahres Inferno und man muss schon damit rechnen, von der Musik erschlagen zu werden, so unglaublich gut sind die Männer aus Osaka geworden.
Bereits beim ersten Hören kommen einem einige bekannte Bands in den Sinn, weil von Jam Rock über Southern Rock-Anteile und Blues bis hin zu jazzigen Elementen alles Mögliche an Einflüssen aus der CD quillt, wie ein aufgehender Hefeteig. Vor lauter Power ist die Platte des Öfteren in Gefahr quasi überzulaufen.
Der Vierer findet allerdings auch Platz für ruhigere Phasen. Bestes Beispiel ist das siebenminütige "Song Of Yesterday". Hier offenbart der Bassist seine besondere Vorliebe für den Jazz und die Fell-Abteilung macht eine hervorragende Figur. Am Anfang ein wenig akustische Gitarre im Verbund mit der riffenden sowie dann solierenden Elektrischen und schon ist Ogasahara in seinem Element. Ein Bass-Sound, so weich wie Butter und im Hintergrund tummeln sich so manche perkussive Elemente. Dann setzt der Sumitomo erneut an und fährt das Ding, unter großem Einsatz von Takagi-Trommeln nach Hause...
Den 12-Takter hat man nicht aus dem Blickfeld verloren und wenn "Real Gate" dran ist, müssen Warren Haynes und seine Gov't Mule in ihrem Kleiderschrank schon einmal nach der Winterkleidung Ausschau halten. Groovender Blues Rock mit tollen Breaks sowie Tempi-Wechseln sind die Inhaltsstoffe dieser Nummer und immer wieder wird sonnenklar, dass der Bass nicht nur für die Hintergrund-Beschallung zuständig ist. Ogasahara sorgt auch für einige schöne Synthie-Sounds auf der CD.
Der bluesigste Track kommt ganz zum Schluss: Dobro und Slide-Gitarre geben sich ein Stelldichein und Takagi bringt den Woodblock ins Spiel.
Nach der kurzen Ouvertüre "S.S.S" geht der Vierer mit mächtig "Got Your Spell On Me" richungsweisend zur Sache. Will man wissen, worum es bei den Japanern geht, ist hier schon ganz gut aufgehoben. Nimmt man noch den nächsten Track mit auf die Liste ist man, nicht nur des Twin-Guitar-Sounds wegen, in Allman Brothers Band-Gefilden.
"Colonel Panic" ist eine der beiden Fremdkompositionen. Geschrieben von Robben Ford, Bassist Jimmy Haslip sowie Drummer Vinnie Colaiuta, geht es recht Jazz-rockig zu Werke und dann gibt es da noch den Meters- Klassiker "Cissy Strut", womit sie sich in einem Interpretationstopf mit dem englischen Gitarristen Matt Schofield befinden und da mir diese Fassung bereits bekannt ist, fördern Bluestone Company nicht unbedingt neue Erkenntnisse zutage, machen ihre Sache aber auch klasse.
Welch ein Groove: In "Rubber Necking" kann man sich auch kürzer fassen und dennoch glänzen. Der Takagi hat wirklich viel Klein-Spielzeug bereit liegen. Feine perkussive Arbeit, die er abliefert und endlich bringt er auch die jazzige Trompete zum Einsatz.
"Supernatural Delight" ist ein Höllen-Teil und schreit geradezu nach Öffentlichkeit und wird mit
8 von 10 RockTimes-Uhren belohnt.
Line-up:
Toshihiro Sumitomo (guitar)
Yoshihiro Ogasahara (bass, synthesizer)
Taizo Takafuji (drums)
Taro Takagi (percussion, trumpet)
Tracklist
01:S.S.S (1:01)
02:Got Your Spell On Me (4:58)
03:Electric Rainbow (6:52)
04:Real Gate (8:53)
05:Song Of Yesterday (7:09)
06:Colonel Panic (5:01)
07:Stomp (6:14)
08:Rubber Necking (4:42)
09:Cissy Strut (9:36)
10:Desert Blues (4:45)
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