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Bob Brozman / Post-Industrial Blues
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Echt multikulti, der Brozman!
Indische Slide-Gitarre, griechische Bouzouki, eine Sanshin aus Okinawa, hawaiianische Gitarren, englisches Banjo und natürlich seine National Resonator-Gitarren kommen auf "Post-Industrial Blues" zum Einsatz. In der anderen Abteilung bringt der Protagonist vom Buttermesser (auf dem Tisch), dem Bamboo Anklung, den 'pots and pans' sowie die vielleicht aus Japan stammenden Woodblocks darüber hinaus so alles Mögliche zum Klingen. Ausgerechnet in einem Cover-Song auf "Post-Industrial Blues" findet sich ein ganzes Sammelsurium an Instrumenten und Klanggebern. "People Are Strange" von The Doors wird in aller Kürze (2:13 Minuten), zusammen mit Jim Norris (drums), Stan Poplin (bass) und Haley Sage (backing vocals) interpretiert. Alleine dieser Track ist ein kleines Juwel. Es knistert, klappert und rumpelt nur so aus den Speakern, insgesamt bildet die Nummer aber eine unglaubliche Einheit.
Uptempo wird das Album mit "Follow The Money" eingeleitet. Brozman slidet genüsslich über die Saiten und Norris sowie Poplin geben in hervorragender Manier den Takt an. Mit beiden Kollaborateuren hat der Saitenmagier bereits in den Achtzigern zusammen gespielt.
Auch der sonst am Schlagzeug tätige Norris bedient in "Lonely Children" ein etwas obskures 'Instrument': Eine Rasenschere gibt eine fremdartige, aber sehr gute gelungene klangliche Einlage im Track. Die Vielzahl an Saiteninstrumenten macht einen schier kirre, denn man kann sich so recht auf keine Gitarre konzentrieren. In der Gesamtheit haut es einen aber weg. Es ist schade, dass "Let's Get It, Boy!" so kurz ausgefallen ist, denn der instrumentale Track groovt auf seine ganz spezielle Art und daher hätte er ruhig länger ausfallen können.
Brozman hat auch inhaltlich einiges mitzuteilen. Man sollte sich nur mal den "Three Families Blues" anhören, denn der hat es in sich, weil er sich mit dem Irak-Krieg auseinander setzt. Textuell ist der Song in drei Parts unterteilt: "The Immigrant", "The Soldier" und "The Iracqi". Aus letzterer Sicht singt Brozman zum Teil mit künstlich veränderter Stimme, die einem einen Schauer nach dem anderen den Rücken runter jagt: »Your Nation spends billions Bombing these ancient lands You're trying to win our hearts and minds, But you're tying up our hands… Take our oil, give us freedom, and go home Please leave my familiy alone« Die Art und Weise, wie einem die Musiker dieses brisante Thema an die Ohren bringen ist nicht weniger dramatisch. Die Studio-Atmosphäre ist bis in die eigenen vier Wände spürbar und Songs wie das besinnliche "Look At New Orleans" oder das zweite verträumte Instrumental, "How I Love That Woman", sind live eingespielt worden.
"Strange Ukulele Blues" ist Saitenzauberei à la Brozman und das Traditional "Green River Blues" hat Country-Einschlag. Es ist beeindruckend, wie flexibel der Sänger seine Stimme über die gesamte Distanz des Albums einsetzt. Solo-Brozman hören wir in "Old Man's Blues", das uns auf eine feinfühlige Art ins Delta versetzt. Fantastisch ist "Rolling Through This World" und "Lonely Children", abermals mit sehr nachdenklich machendem Text, wird im Walzer-Rhythmus gespielt. Wieder ist es Bob Brozman mit seinem "Post-Industrial Blues" gelungen, uns ein in sich schlüssiges Album mit viel Abwechslung sowie einem stimmungsvoll gestylten Booklet mit allen Texten zu bieten und der Rezensent kommt nicht umhin 9 von 10 RockTimes-Uhren zu vergeben.
Line-up:
Bob Brozman (vocals, guitars, 7-string banjo, Sanshin, Dobro, marimbas, baglamas, chaturangui, glockenspiel, percussion, M. Dunn guitar, gandhavi, clave, tambourine, cajon, broken toy piano, marimba pipes, pots and pans,cymbals, gongs, woodlocks, butter knife on table, bamboo anklung) Jim Norris (drums - #1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 11, 13, 14, grass clippers - #6) Stan Poplin (bass - #1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 11, 13, 14, 15) Haley Sage (whistle - #5, backing vocals - #6, 14)
Externe Links:
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