Trotz mehrmaligen Hörens kann ich einfach kein Haar in der Suppe finden. Diese wohlschmeckende Kost hat mir Bonfire mit der neuen Live-CD "Fireworks Still Alive" serviert und ich bin dabei, diese Suppe genüsslich auszulöffeln. Nachdem Anfang des Jahres mit Branded ein neues Studiowerk produziert worden war, nahm die Band die laufende Tour zum Anlass einen außergewöhnlich schönen Mitschnitt der Nachwelt zu hinterlassen. Daraus resultiert ein fast 65-minütiges Werk, welches zwar kein ganzes Konzert widerspiegelt, den Fans aber schmerzhaft vermittelt, was sie versäumten, sofern sie es nicht geschafft hatten, ein Ticket zu ergattern.
Bonfire ziehen auf "Fireworks Still Alive" alle Register ihrer langen Karriere und präsentieren einen Hit nach dem anderen. Der Kenner hört natürlich schon an den ersten Riffs um welche Songs es sich handelt, trotzdem lässt es sich Frontmann Claus Lessmann nicht nehmen, fast jeden Song sehr klar und deutlich anzusagen. Mir fällt dabei besonders die hervorragende Qualität der Aufnahmen auf, ist doch jedes Wort bestens zu verstehen. Ohne in langes Geschwafel zu verfallen und das Publikum zu langweilen, geht es auf den Punkt genau musikalisch zur Sache. Wer auf klassischen Hard Rock alter Schule steht, weiß dass Bonfire dafür ein Garant ist.
"Ready 4 Reaction" bildet den Anfang des Feuerwerks und treibt sogleich die Menge an, die sich anschließend bei "Never Mind" und "Sleeping All Alone" erst einmal so richtig austobt. Zur kurzen Erholung beider Parteien werden in gezielten Abständen Balladen eingestreut wie "Give It A Try", oder später "You Make Me Feel". Selbst diese, etwas ruhigeren, Stücke bestechen durch exzellente Gitarren, druckvollen Bass und die brillante Stimme von Claus Lessmann. Selbstverständlich kommen seine Kollegen auch nicht zu kurz und so eröffnet Dominik Hülshorst "American Nights" mit einem herrlichen Drum-Intro und Lead-Gitarrist Hans Ziller bekommt die Gelegenheit sich bei "Obsessive Intro" in einem 3:03 Minuten währenden Gitarrensolo zu verewigen, bevor es in das Hauptstück "Sweet Obsession" übergeht. Mit deutlich angestiegenem Tempo geht es in die nächste Runde von "Fireworks Still Alive" und Bonfire geben "Rock Me Now" sowie "Champion" zum Besten, treiben damit das Publikum an und sich selbst weiter in Richtung Bühnenrand. Stundenlang könnte es jetzt so weitergehen, schnell groovend und ständig gespickt mit kleinen Finessen der Gitarristen. Die Band entschließt sich aber etwas ruhiger zu werden. Das bereits erwähnte "You Make Me Feel" drückt wieder auf die Gefühlsnerven und bis vor einigen Jahren hätte die Menge noch flackernde Feuerzeuge geschwenkt, um die Stimmung umzusetzen. In der Ära der drahtlosen Kommunikation erfüllen diesen Zweck leuchtende Handy-Displays. Wo bleibt denn da bloß die Romantik?
Bonfire scheinen sich diese Frage ebenfalls zu stellen und fahren weiter auf der ruhigen Schiene. Nicht mehr ganz so schnell, deshalb aber nicht minder rockig kommen "Sword And Stone" sowie "Just Follow The Rainbow" rüber, bevor Sänger Claus Lessmann zum Gedenken an den verstorbenen Lead-Sänger von Gotthard, Steve Lee, die Ballade
"I'm On My Way" anstimmt. Wer jetzt noch keine feuchten Augen bekommen hat, der hat kein Herz in der Brust. Und dessen noch nicht genug, wird zum Ausklang "Let It Grow" nachgeschoben. Ebenfalls sehr ruhig und melodiös. Dennoch ein sehr schöner Abschluss eines herausragenden Konzertes, aufgefangen auf einer klasse CD, von einer der besten Hard Rock Bands unseres Landes. The firework IS still alive!!!
Line-up:
Claus Lessmann (vocals, guitar)
Hans Ziller (guitar)
Chris 'Yps' Limburg (guitar)
Uwe Köhler (bass)
Dominik Hülshorst (drums)
Tracklist |
01:Ready 4 Reaction (3:59)
02:Never Mind (4:06)
03:Sleeping All Alone (3:36)
04:Don't Get Me Wrong (3:34)
05:Give It A Try (5:38)
06:Fantasy (4:23)
07:American Nights (3:54)
08:Obsessive Intro (3:03)
09:Sweet Obsession (3:50)
10:Rock Me Now (3:43)
11:Champion (4:13)
12:You Make Me Feel (4:20)
13:Sword And Stone (3:45)
14:Just Follow The Rainbow (3:43)
15:I'm On My Way (3:49)
16:Let It Grow (3:49)
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