Bonnie Bramlett / I Can Laugh About It Now
I Can Laugh About It Now Spielzeit: 51:17
Medium: CD
Label: Music Avenue, 2006
Stil: Roots, Blues & Jazz


Review vom 23.11.2006


Joachim 'Joe' Brookes
Wer kennt The Allman Brothers Band, Dickey Betts, Eric Clapton, Jimmy Buffett, Joe Cocker, Rita Coolidge, die Charlie Daniels Band, Willy DeVille, Emmylou Harris, Little Feat oder Leon Russell? Wahrscheinlich sehr viele Leser.
Dann haben auch sehr viele die Sängerin Bonnie Bramlett auf Alben der oben aufgeführten Musiker oder Bands gehört.
Wer kennt Bonnie Bramlett? Kaum jemand, oder: Klar, werden einige jetzt denken, da war doch was? Richtig, das Ehepaar, das Anfang der 70er Jahren mit seinen Alben für Aufsehen sorgte.
Als Delaney & Bonnie oder später mit der Ergänzung & Friends nahmen sie zusammen mit Leon Russell die Platte "Accept No Substitute" auf und waren mit Blind Faith auf Tour. Nach dem Ende dieser Supergroup war Eric Clapton zusammen mit George Harrison, Dave Mason (Traffic) und anderen '& Friends' beim Pärchen. Resultat war das Hammer Live-Album "On Tour With Eric Clapton".
'Slowhand' hat dann fast das gesamte Line-up für seine erste Soloplatte ins Studio geholt.
Bonnie Bramlett schrieb mit Ausnahme von "After Midnight" (J.J. Cale), "Easy Now" und "Blues Power" alle Songs zusammen mit Clapton oder Russell. Ebenfalls waren Musiker Teil von Derek And The Dominos und spielten auf George Harrisons "All Things Must Pass".
Reputation in Hülle und Fülle, ich sollte vielleicht noch kurz davon sprechen, dass Bonnie Bramlett die erste weiße Sängerin der Ikettes, Backing-Group bei Ike & Tina Turner, war.
Mit Robbie Montgomery und Jessie Lucas sind auf "I Can Laugh About It Now" zwei ehemalige Ikettes vertreten und begleitet wird sie von einer Band mit dem Namen Mr. Groove, der alles sagt.
Nach einer halben Ewigkeit (fast 20 Jahre) hat sie 2002 wieder eine Platte veröffentlicht ("I'm Still The Same").
In den Staaten firmiert die aktuelle CD unter dem Titel "Roots, Blues & Jazz", der des Pudels Kern erheblich besser trifft.
Bonnie Bramlett hat immer noch eine hinreißende Stimme, mit der sie kompetent verschiedenste Genre bedienen kann.
So ist es dann auch: Relaxt rockend eröffnet sie ihr Album mit "Love The One You're With" von Stephen Stills. In den Vordergrund spielt sich Saxofonist Tim Gorden, der die gesamte Spielzeit eine Hauptrolle bläst. Saustark, der Mann am Holzinstrument. Nicht ohne Grund werden im Booklet die 'ergänzenden' Sängerinnen in der Auflistung genannt. Ganz großes Tennis, was die bieten!
Apropos Tennis. Man kann ein Spiel mit einer überzeugenden Leistung gewinnen, auch wenn man vielleicht mal einen Satz verliert. Track 6: "Love Hurts" (Nazareth) haut einen nicht unbedingt vom Hocker, mal von Bramletts emotionaler Stimme abgesehen, denn genau mit ihr holt sie die Kohlen aus dem Feuer. Bonnie gibt dem Song streckenweise einen jazzigen Touch. Verstärkt wird das noch durch, ihr könnt es euch schon denken, Tim Gordon.
Auch das Songwriting hat sie nicht verlernt: Groove-Blues pur gibt es mit dem Titelsong. "Carefree", eine unbeschwert swingende Ballade mit Tim Gordon, nein dieses Mal nicht am Sax, sondern an der Flöte und natürlich haben es auch die Backround-Sängerinnen verdient, aufgeführt zu werden. Manche mögen den Track als zuckersüß einordnen. Spätestens beim 2. Durchgang ist man anderer Meinung…
Zack! "The Work Song" und "Mercy, Mercy, Mercy"!
Jazz pur. Sie wechselt die Stile, vorher noch ein Sam Cooke-Titel ("A Change Is Gonna Come"), wie andere die Kleidung. Dabei setzt sie sich auf die Stühle und nicht zwischen die Sitzgelegenheiten und mit Mr. Groove immer auf einer Höhe.
Fast schon frech oder vielleicht abgeklärt haut die 62-jährige den Chuck Berry-Song "No Particular Place To Go" raus. Dann, quasi auf Sparflamme, "I'm Confessin'" und "That Lucky Old Sun", in dem man durch Steve Willets am Piano die Bar-Atmosphäre schnuppern kann.
Mit "Harlem Nocturne" setzt Bonnie Bramlett einen genialen Schlusspunkt und sie sollte in einem Atemzug mit den ganz großen Sängerinnen der Musikgeschichte genannt werden, dieses Mal ohne Link-Festival, wie am Anfang, aber mit einem Zitat von Keith Richards: »If I wasn't married, I would marry your voice. People have got to hear this, it is just beautiful.«
Line-up:
Bonnie Bramlett (vocals)
Tim Smith (bass)
Roddy Smith (guitar)
Steve Willets (piano/backing vocals)
Mark Stallings (Hammond organ)
Tim Gordon (saxophones/ flute)
Donnie Marshall (drums/percussion)
Robbie Montgomery (backing vocals)
Jessie Lucas (backing vocals)
Bekka Bramlett (backing vocals)
Chip Davis (backing vocals)
Margie Gates (backing vocals)
Callaway (backing vocals)

Special Guests:
Bobby Ogdin (keyboards)
Dann Sherrill (percussion)
Tracklist
01:Love The One You're With (4:58)
02:I Can Laugh About It Now (2:54)
03:A Change Is Gonna Come (3:29)
04:The Work Song (3:52)
05:Mercy, Mercy, Mercy (3:45)
06:Love Hurts (4:51)
07:Carefree (4:36)
08:Gotcha (2:46)
09:No Particular Place To Go (3:22)
10:I'm Confessin' (3:29)
11:That Lucky Old Sun (5:31)
12:Harlem Nocturne (5:46)
Externe Links: