The Bopcats / 25 Years Of Rock n' Roll
25 Years Of Rock N Roll Spielzeit: 53:31
Medium: CD
Label: EllerSoul Records, 2012
Stil: Rock'n'Roll, Roots Music

Review vom 04.11.2012


Joachim 'Joe' Brookes
The Bopcats sind eine Liveband, die bereits seit den Siebzigerjahren aktiv ist. Der Rock'n'Roll hatte so seine Hochphasen. Die Stray Cats oder The Blasters, um nur zwei zu nennen, halten die Fahne des durch Rockabilly erweiterten Genres immer noch nach oben.
Der Albumtitel nimmt es schon ins Visier: "25 Years Of Rock n' Roll" ist eine Kollektion von siebzehn Songs, die durch das Aufarbeiten von deren Vinylplatte aus dem Jahr 1984, Demotapes oder Promokits (darunter auch Kassetten) zustande kommt. Auf vorliegender Platte überwiegt die Zahl der Eigenkompositionen gegenüber den Coversongs. Die Liste der von anderen Bands oder Künstlern geschriebenen Nummern reicht von Johnny Cash über Dave Bartholomew bis hin zu den
Rolling Stones.
Auf der Bopcats-Homepage stellt die Gruppe auch ihre Songauswahl für Konzerte vor. Da taucht ein ganzer Haufen von Namen auf. Hier eine kleine Auswahl: Chuck Berry, Roy Buchanan,
Eddie Cochran, Everly Brothers, Buddy Holly, Freddie King, Elvis Presley oder The Ventures. Unten, ganz unten auf der Seite, so als wolle man sein Licht unter den Scheffel stellen, folgen die selbstgeschriebenen Nummern "Crazy Li'l Baby", "Jenny Jenny", "She's Working", "Too Much Rock" und "Wheels Of Mine". Verstehe es wer will. Die Lieder der Bopcats sind gut. Warum sie so sehr auf Coversongs stehen, bleibt ein Rätsel.
Bei der aus so unterschiedlichen Quellen gespeisten Tracklist ist eines definitiv gelungen: Die Songs sind vom Klang her wie aus einem Guss. Bei der musikalischen Qualität gehen die Klangerlebnisse in unterschiedliche Richtungen. Der Bopcats-Rock'n'Roll ist breit angelegt und von daher sorgt man schon für Abwechslung. Mit den Saxofonen von Steve Poteet, Jimmy Maddox sowie John 'Sparkey' Otte bohrt man die Ventile von Songs wie "Life Of Crime" ordentlich auf und letztgenannter Künstler übernimmt im von ihm geschriebenen "All I Need" die Lead Vocals.
Mit ihren Eigenkompositionen können The Bopcats punkten und bei der Klasse der Nummern ist es etwas unverständlich, warum ihnen damals der Erfolg verwehrt blieb. Vielleicht kann man sich ja mit diesem Überblick mehr ins Zentrum des Interesses bringen, denn altbacken ist die Musik auch nach so vielen Jahren durchaus nicht.
"On A Roll" zum Beispiel ist einer dieser Tracks, die einen aktiv werden lassen und hier sorgen die Holzbläser für ordentliches Feuer unter dem Kessel. In den letzten dreißig Sekunden wird es gar etwas psychedelisch.
Dagegen besitzt die Blasters-Nummer "Marie Marie", geschrieben von Dave Alvin nicht gerade den Charme der Eigenständigkeit und "Red Cadillac" kommt im Robert Gordon-Original (dort heißt das Stück übrigens "Red Cadillac And The Black Moustache") besser rüber. Eine solche Atmosphäre kreiert die Band in "Crazy Li'l Baby" dann wie von selbst. Klasse sind die Tracks mit Pianoklängen. Da gibt es kein Vertun ... Gary und John Fralin, die sich die Aktionen an den schwarzen und weißen Tasten teilen, sind überzeugende Musiker.
Wenn Lindy Fralin seiner Gitarre einen Countrytwang verpasst, macht es richtig Laune, der Band zu lauschen. Dann muss es nicht "Get Rhythm" von Johnny Cash sein, sondern der Country Rock'n'Roll heißt vielmehr "Wheels Of Mine" und kommt aus der eigenen Küche. Der "Ventilator Blues" von den Stones ist in der Bopcats-Lesung etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach einem weiteren Spin stellt man fest, dass die Combo hier einige Feinheiten herausdestilliert hat.
Bei vielen Songs möchte man die Lautstärke so weit aufdrehen, dass auch die Nachbarn etwas davon haben. Die Lieder wurden von Bill McElroy und Marty Gary bei Slipped Disc gemastert und gemixt. Wie geschrieben, die hatten das richtige Fingerspitzengefühl um die Nummern in die Jetztzeit zu transferieren. Mit überwiegend guter Musik darf man den schon so lange aktiven Bopcats ruhig ein Ohr gönnen.
Line-up:
Lindy Fralin (guitars, vocals)
Gray Fralin (keyboards, vocals)
John Fralin (keyboards)
Jimmy Maddox (saxophone)
John 'Sparky' Otte (saxophone, vocals)
Steve Poteet (saxophone)
Joe McGloen (saxophone)
Brad Tucker (bass, vocals)
Mike Moore (bass)
Scott Appelrouth (bass)
Steve Hudgins (bass)
Mike Tubb (drums)
Bobby Stuffelbeer (drums)
John Lytle (drums)
Paul Hammond (drums)
Sam Shaw (vocals)
Vivian Shaw (vocals)
Tracklist
01:I Don't Want To Be Alone [Lindy Fralin] (2:49)
02:Dark Train [Lindy Fralin] (3:18)
03:Who Drank My Beer [Dave Bartholomew] (3:11)
04:Broke Down [Gary Fralin] (3:23)
05:All I Need [John 'Sparky' Otte] (2:22)
06:Wheels Of Mine [Lindy Fralin] (3:23)
07:That's Right [Gary Fralin] (2:07)
08:Crazy Li'l Baby [Lindy Fralin] (2:21)
09:Red Cadillac [Bob Luman] (2:38)
10:Ventilator Blues [Jagger/Richards] (3:33)
11:Marie Marie [Dave Alvin] (2:26)
12:Sweet Thing [Gary Fralin] (6:47)
13:Life Of Crime [Lindy Fralin] (3:37)
14:Jenny Jenny [Lindy Fralin] (2:58)
15:Get Rhythm [Johnny Cash] (2:48)
16:On A Roll [Gary Fralin] (3:37)
17:The Race Is On [W. Thompson/L. May] (2:14)
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