Die Boss Martians kommen aus Seattle.
Von der Musik aus dieser Stadt ist man schon die härtere Gangart gewohnt.
S.O.D.O. steht für »South Of Downtown Seattle.«, so das Info-Blatt zur CD, denn die Band hat seit fünf Jahren in jenem Stadtteil einen Übungsraum gemietet. Sie haben bereits eine musikalisch kurvenreich Fahrt durch diverse Stile hinter sich und jetzt stehen sie mit "Pressure In The S.O.D.O." am Start.
Was diese Band in knapp 40 Minuten abfeuert, reicht für mehrere Silvesterfeuerwerke. Mit ihrer Musik können die Clubs, in denen sie ihre Konzerte geben, auf eine Heizung verzichten, denn Boss Martians ist energetischen Rock, der mit Punk und Pop verschnitten wird.
Schon der Opener "Power Of Doubt" verdeutlicht, wofür die Combo um den Gitarristen, Sänger und Songwriter Evan Foster, der zusammen mit Nick Contento bereits 1994 den Grundstein für die Band legte, steht: Heißblütiger riffender Rock'n'Roll, der kaum ein Ende findet.
Im höchsten Gang, ohne Rücksicht das Gaspedal bis zur Ölwanne durchgetreten, kommt hier ein Hammer-Song nach dem anderen aus den Speakern.
Evan Foster trägt, mit einer Ausnahme, die Verantwortung für 12 Knaller, die alle kaum länger sind als vier Minuten. Voll gepackt mit Dynamitstangen, kennt das Quartett keine Gnade mit dem Hörer.
Und was macht diese Hochoktaner so sympathisch?
1. Foster ist ein toller Songwriter, denn die Hooklines und Refrains sind ideenreich und gehen verdammt geschmeidig in die Ohren.
2. Mit seinem langjährigen Weggefährten Nick Contento hat er einen klasse Keyboarder an Bord, der den Band-Sound auf hervorragende Art und Weise bereichert.
3. Die den Hörer überrollende Rhythmus-Walze ist mit Scott Myrene (bass) und Tommy Caviezel perfekt besetzt.
Pressure, wie es im Album-Titel steht?
Ja, statt und dreckig. So druckvoll, dass sie schon bei einigen Größen für Aufmerksamkeit sorgten, wie z.B. bei Iggy Pop, der bereits 2003 bei dem New Yorker 'Little Steven's Underground-Festival' von den 'Marsbewohnern' angetan war.
Das führte zu dem Song "Mars Is For Martians", dessen Text aus der Feder des Stooges-Vorstehers stammt. Hoch erfreut hat Foster eine fetzige punkrockige Melodie drum herum geschrieben und fertig ist ein Stück, an dem man, nach dem Opener schon wieder so richtig Spaß hat.
Diese Kombi aus Rock, Punk und eingängigem Beiwerk haut auch in "No One To No One" hin. Hier heulen die Keyboards und die Tonfolgen aus der Gitarre sorgen für neue Abwechslung. Die Soli aus der 6-Saitigen sind auf den Punkt gespielt. Viel Platz bleibt dafür auch nicht, denn alle Songs sind Kurzkunstwerke.
Wenn man auf "Pressure In The S.O.D.O." überhaupt von Durchatmen sprechen kann, dann gilt das in Ansätzen für "If You Only Knew", denn durch geschickte Rhythmuswechsel wird auch mal ein oder zwei Gänge zurück geschaltet.
Wow, hat schon einmal jemand einen speedigen Punk-Riffrocker gepaart mit Schweineorgel à la Jon Lord gehört? Dann wird es Zeit für "Don't Wanna See You Again".
Selbst Pop-rockiges kauft man einer Band wie den Boss Martians blind ab. Die haben es einfach drauf, die Jungs. Nach dem abrupten Ende von "And She's Gone" hält der Melodic-Punk wieder Einzug. "Hey Hey Yeah Yeah" erinnert an die Ramones und die Schweineorgel ist auch wieder da!
Etwas ausgiebiger darf "You've Taken Everything" gefeiert werden, weil es mit 4:10 Minuten der 'längste' Track der Platte ist. Jetzt soliert der Foster auch etwas ausgiebiger.
Über das rasante "Living, Dying" geht es dann schon auf die Zielgerade.
Der par force-Ritt findet mit "Crime", in dem auch noch kurz die Police zitiert werden, ein Ende.
"Pressure In The S.O.DO." haut den Hörer vom Hocker und bläst die 8 von 10 RockTimes-Uhren glatt von der Wand.
Line-up:
Evan Foster (guitars, lead vocals, percussion)
Nick Contento (keyboards, backing vocals)
Scott Myrene (bass, backing vocals)
Tommy Caviezel (drums, backing vocals)
Tracklist |
01:Power Of Doubt (3:13)
02:Mars Is For Martians (4:01)
03:No One To No One (3:37)
04:If You Only Knew (3:23)
05:Don't Wanna See You Again (2:48)
06:Go On (3:25)
07:And She's Gone (3:17)
08:Stiletto (Need Some Action) (2:41)
09:Hey Hey Yeah Yeah (3:11)
10:You've Taken Everything (4:10)
11:Living, Dying (2:05)
12:Crime (4:02)
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