The Bottle Doom Lazy Band / Blood For The Bloodking
Blood For The Bloodking Spielzeit: 47:04 (DigiCD)
Medium: CD
Label: Emanes Metal Records, 2008 (LP: 2009)
Stil: Sludge Doom

Review vom 14.07.2009


Andrea Groh
Metal aus Frankreich führt in anderen Ländern immer noch ein Schattendasein. Auch wenn das Land geographisch nah ist, scheint die dortige Musikszene fern. Ferner als England, USA und Skandinavien, das ist schon seltsam. Auf die Frage, welche Bands sie aus unserem westlichen Nachbarland kennen, müssen die meisten schon etwas überlegen, anders als bei den Benelux-Staaten oder den Ländern, die durch Meere von uns getrennt liegen.
So war mir auch die Bottle Doom Lazy Band bisher völlig unbekannt. Nun gut, sie existiert auch erst seit 2005, hat 2007 das Demo "The Beast Must Die" und 2008 die Split CD "The Dead Can't Loose Again" mit The Dead Is Tired When The Morning Comes (kürzere Namen waren wohl nicht möglich…) veröffentlicht, bei denen ebenfalls Benjamin 'Bottle Ben' singt.
Der Bandname wird wie folgt erklärt: 'Bottle Ben' wollte einen Namen, der mit 'The' beginnt und mit 'Band' endet, 'The Bottle Doom' bezeichnet die letzte Flasche vor dem Tod und 'Lazy' kommt von dem Song von Deep Purple, weil er den so klasse findet.
Die faulen Franzosen greifen tief in die Mottenkiste, ihre Musik ist ihren eigenen Angaben nach inspiriert von Klassikern wie Black Sabbath (okay, das trifft auf die meisten Doomer zu…) und Pentagram, 80er Jahre-Legenden der Langsamkeit wie Candlemass und Saint Vitus, letztere ist die Lieblingsband von 'Bottle Ben'. Man scheut sich auch nicht vor Einflüssen von etwas neueren britischen Bands wie Cathedral und Electric Wizard. Mich erinnern manche Stellen zudem an Spiritus Mortis.
Skandinavische Einflüsse (außer den erwähnten) sind kaum vorhanden, auch mit flottem Epic Doom, finsterem Funeral Doom und ähnlichem ist hier nicht zu rechnen, kein Grunzen, keine Geschwindigkeitsanfälle, keine superlangsamen Parts. Hier wird also recht traditionell vor sich hingedoomt, wobei die 'faulen Flaschen' nicht extrem schnarchnasig zu Werke gehen, sondern meistens im Durchschnitts-Doom-Tempo liegen.
Dabei gibt es auch zarte harmonische Elemente (z.B. in "Temple Of Blind"), meistens dominiert aber mächtige dröhnende Doom-Heaviness. Dies möglichst pur und ohne unnötigen Schnickschnack, was den Anhängern des klassischen Dooms gefallen wird, wobei The Bottle Doom Lazy Band im Verhältnis dazu eine Ecke rauer und kantiger zu Werke gehen. Hier macht sich dann der Sludge-Anteil bemerkbar.
Wer also genau darauf steht und noch nach einer neuen Band sucht, sollte "Blood For The Bloodking" antesten und wird wahrscheinlich Gefallen daran finden. Hier wird zwar das Rad der Langsamkeit nicht neu erfunden, jedoch gibt es alles, was sich gehört: Überlange Songs im Schneckentempo, schwere Gitarrenwände mit melodischen und dröhnenden Stellen, typische Riffs und Harmonien, auch der Gesang entspricht den Genreerwartungen. Für Abwechslung und Auflockerung sorgen dezente und dramatische Glockenklänge sowie die zwei kurzen Instrumentalstücke. Wobei die Songs insgesamt recht wenig Text haben, die gesungenen Anteile sind ziemlich niedrig.
Im Westen nichts Neues, aber immerhin etwas sehr solides, das Doomer nicht enttäuschen sollte.
Vielleicht gelingt es der The Bottle Doom Lazy Band damit, auch außerhalb von Frankreich etwas bekannter zu werden und in anderen Ländern, z.B. in Deutschland beim DoomShallRise Festival, live aufzutreten, zumal das Angebot dazu in der Heimat laut Aussage der Band nicht so umwerfend ist.
"Blood For The Bloodking" gibt es als CD, Digi-CD (mit "Temple Of Blind") und demnächst als Vinyl.
Line-up:
Benjamin 'Bottle Ben' (vocals)
Jerome 'Opyat' (guitar)
Guillaume 'ToS' (guitar)
Guillaume 'Guyome' (drums)
Fog (bass)
Tracklist
01:Blood For The Bloodking (08:43)
02:L'Ankou - Twisted Song (02:37)
03:The Dead Can't Lose Again (08:16)
04:Evil Echoes (07:25)
05:SlowStone Banner (10:26)
06:Temple Of Blind (02:54)*
07:Demons Laugh (6:43)
*Digi-CD Bonus-Track
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