Südstaatenflagge, ein bleckender Rinderschädel, der Albumtitel "Shotguns, Trucks & Cattle" und der Bandname Bourbon Boys. Genau, alles ganz typisch für - vier Jungs aus der schwedischen Provinz. Nein, natürlich nicht. Aber was das Quartett aus Haparanda hier auf ihrem Debüt-Album festgehalten hat, lässt nun wirklich keine Rückschlüsse auf seine skandinavische Herkunft zu. Man fühlt sich eher in den amerikanischen Süden versetzt, was nicht nur an der Whiskey-getränkten Stimme (das Destillat ist übrigens auch sehr oft Thema der Songs) von Sänger/Gitarrist Hulkhoff liegt, der mit Leichtigkeit bei jeder Southern Rock-Band einen Stammplatz am Mikrofon erobern könnte, sondern auch musikalisch bewegt sich die Band mit ihrem Mix aus Country, Rockabilly, Roots Music und Rock in diesen Gefilden.
Die Bourbon Boys existieren inzwischen seit zehn Jahren. Genug Zeit also, um sich perfekt einzuspielen und zu einer Einheit zu werden. Dazu trug auch ständiges Touren bei, das die Gruppe im Jahr 2012 bis zum legendären Sweden Rock Festival brachte. Und jetzt ist es also an der Zeit, einen ersten Longplayer an den Start zu bringen. Außerdem sind die Bourbon Boys in diesem Frühjahr auch erstmals in Deutschland unterwegs, um ihren »Diesel-Powered-Countryrock« (bandeigene Definition) in unseren Breitengraden vorzustellen.
Bei den dreizehn Eigenkompositionen kann man eigentlich gar nicht so genau festlegen, wo nun genau die Stärken der Schweden liegen. Sämtliche Stilarten werden perfekt rübergebracht. Schon gleich der Opener "Beast Of Bourbon", der stark an Bob Seger erinnert, ist eine Hausnummer. Gleich danach geht es mit "Rattelsnake" in den Rock'n'Roll-Bereich, wobei das Tempo mehrmals rausgenommen wird. Ein wirklich sehr variabler Song.
Rockabilly in Höchstgeschwindigkeit bietet "Hellfire", während die Debüt-Single der Bourbon Boys, "Hillybilly Heart", mit ihrem eingängigen Refrain und mit Banjounterstützung ganz in den Country Rock-Sektor fällt. Dieser Titel hat absolutes Hitpotential und würde wahrscheinlich auch jeder Fete auf die Sprünge helfen, zumal auch textmäßig der Whiskey wieder mal eine wesentliche Rolle spielt.
"Pour Some Bourbon On Me" würde auch Bands wie Creedence Clearwater Revival und Status Quo sehr gut zu Gesicht stehen. Es rockt was das Zeug hält. Klarer Anspieltipp! Die erneute Kehrtwendung erfolgt dann beim "Bowhunting Song". Nun fühlt man sich bei diesen reinen Country-Klängen direkt nach Nashville versetzt. Hier brilliert Kenneth Kjergren am Banjo.
Beim "Cormorant Blues" ist nun der Boogie angesagt. Ganz klar haben auch hier Status Quo Pate gestanden und der Refrain wird in feinstem Harmoniegesang abgehandelt. Ein richtig schön losgehender Rocker, bei dem kurze Soli an Gitarre und Piano im Wechsel die ganze Sache abrunden.
In diesem stetigen Wechsel geht es auch bei den folgenden Songs weiter. Country und Rock'n'Roll sind angesagt und lassen auch weiterhin keinerlei Langeweile aufkommen. Bei "Drinkin My Woman Away" (was für ein Songtitel!) kommt dann auch noch der Southern Rock ins Spiel. Die Gitarren fahren ein volles Brett und machen so richtig Dampf im Kessel. Mein persönlicher Anspieltipp Nummer zwei.
Mit diesem Debüt-Album ist den Bourbon Boys eine äußerst vielseitige und unterhaltsame Arbeit gelungen. Die Jungs haben es echt drauf und werden auch auf der Bühne für jede Menge Stimmung sorgen. Da bin ich mir ganz sicher.
Line-up:
Hulkhoff (electric guitar, acoustic guitar, lead vocals)
Jonas Kjellgren (electric guitar, acoustic guitar, backing vocals)
Kenneth Seil (bass, backing vocals)
Matt Buffalo (drums, percussion)
with:
Kenneth Kjellgren (banjo)
Jerry Lee Lädermyhr (piano)
Tracklist |
01:Beast Of Bourbon
02:Rattlesnake
03:Hellfire
04:Hillybilly Heart
05:Pour Some Bourbon On Me
06:Bowhunting Song
07:Cormorant Blues
08:Country Highway
09:Rock'n'Roll Man
10:Moonshine Boulevard
11:Drinkin My Woman Away
12:Road
Bonustrack:
13:Rock'n'Roll, Women And Booze
|
|
Externe Links:
|