The Bourbons / Best Amazing Reasons
Best Amazing Reasons Spielzeit: 42:15
Medium: CD
Label: STF Records, 2012
Stil: Rock

Review vom 12.11.2012


Markus Kerren
Erst Ende 2011 wurde die portugiesische Band The Bourbons in Lissabon gegründet. Seither hat das Quartett jede Bühne beackert, die ihm angeboten wurde und mit "Best Amazing Reasons" nun auch sein Debütalbum vorgelegt. Zwölf Tracks inklusive eines Bonusvideos (zu "Red Lips Black Widow") hat die Truppe auf diese Scheibe gebannt, die uns mit »...zeitloser Rockmusik, die ihre Einflüsse aus den Siebzigern bis hinein in die Neunziger zieht...« überzeugen möchte.
The Bourbons haben ihren Bandnamen zum Programm gemacht und es geht sehr oft ums Saufen, um Bars, aber natürlich auch um Frauen. Und um da mal gleich Nägel mit Köpfen zu machen, finden wir auf der Rückseite des Covers einen Kneipentisch mit elf Schnapsflaschen (jeglicher Couleur) und - weil es so schön passt - zwei brennenden Zigaretten im schon reichlich gefüllten Aschenbecher. Sieht sehr ordentlich aus. Auf der Rückseite des Booklets dann die Band an selbem (schön aufgeräumten) Tisch, wo sie mit Gitarre und Bass bewaffnet erstmal kräftig einen heben und dazu ganz stilecht in die Kamera schauen, ob sie auch gut getroffen werden...
Naja, Freunde, 'glaubhaft' ist was anderes... Aber sei's drum, denn die Mucke der Iberer ist (abgesehen von den irgendwann nervenden Texten, wie viel gesoffen werden darf, kann oder sollte...) gar nicht übel. Es werden uns eine fett verzerrte Gitarre, ein Bass, das Schlagzeug und Gesang um die Lauscher gehauen, dass es eine Freude ist. Die Gitarre von Tiago Marques wie die Rhythmusabteilung peitschen nach vorne und der Gesang kommt mal mehr, mal weniger aggressiv aus den Boxen. Der Titel "Shining Away" ist dabei sogar doppelt vertreten, wobei mir hier die akustische Version sogar besser gefällt.
Bezüglich der Songs ist die Band tatsächlich am meisten von den siebziger Jahren beeinflusst, während bei der Produktion trotzdem auf einen zeitgemäßen Sound geachtet wurde. Das ganz offensichtlich als Single ausgewählte "Red Lips Black Widow" kommt mit leichtfüßiger Gitarre und dennoch stampfend daher, während Frontmann Nelson Fontes seine Stimme hier nicht ganz so aggressiv einsetzt wie zum Beispiel noch bei den ersten beiden Tracks. Und die Band kann auch richtig schön grooven, wie sie bei dieser Nummer unter Beweis stellt.
Ein weiterer Powergroover ist "Roller Dice", bei dem wieder mal die richtig gute Gitarrenarbeit auffällt. Wobei aber auch nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Gil Ferreira am Bass und Alex Santos am Schlagzeug eine richtig gute Figur abgeben. Die Anfangs- wie Schlussworte zu dem schleppenden "Money Honey" werden von einer nicht erwähnten Lady so lustvoll wie lasziv gesprochen, während dazwischen auch der Song an sich zu überzeugen weiß.
Insgesamt gesehen also ein gelungenes Debüt, wenn es mir persönlich auch noch etwas zu gleichförmig ausgefallen ist. Die eine oder andere zusätzliche Klangfarbe hätte ruhig dazu kommen können, um diese Geschichte noch ein bisschen variabler zu machen. Zum Anchecken würde ich die Titel "Best Amazing Reasons", "Red Lips Black Widow", "Brand New Taste" und "Shining Away (acoustic)" empfehlen. Ambitioniert und mit Potenzial gesegnet, aber noch kein Überflieger.
Line-up:
Alex Santos (drums)
Gil Ferreira (bass)
Nelson Fontes (vocals)
Tiago Marques (guitars)
Tracklist
01:Best Amazing Reasons
02:Undress Me Eyes
03:Red Lips Black Widow
04:Shining Away
05:Brand New Taste
06:Flavour
07:Money Honey
08:Let Me In
09:Lady Queen
10:Roller Dice
11:Shining Away (acoustic)
12:Blend
13:Red Lips Black Widow (Bonusclip)
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