Brad Brooks hat es wieder gemacht! Nach Spill Collateral Love ist nun der Nachfolger erschienen. Abermals stellt er den Kritiker vor die fast unlösbare Aufgabe, seine Musik in eine Kategorie zu sortieren. "Harmony Of Passing Light" (welch ein Album-Titel!) ist einfach zu groß für einen Schuh. Da hilft nichts, es muss eine oder gar zwei Nummern größer sein. Brooks schreibt tolle Lieder, Brooks kann super singen und Brooks ist fit auf der akustischen Gitarre. Die Umsetzung seiner vielschichtigen Ideen überlässt er mehr als einer Handvoll Musikern.
Wie auf dem Vorgänger wird er von hochklassigen Musikern begleitet. Allen voran Paul Hoaglin ( Mother Hips), Shay Scott (unter anderem Mark Olson), Matt Cunitz ( Mushroom) und Todd Roper (Ex- Cake). Darüber hinaus gibt es noch viele andere Künstler, die in einem etwas kleineren Rahmen zum Gelingen des Albums beigetragen haben.
Brooks hat die Gabe, das Talent und den Instinkt für unter die Haut gehende Musik. In seinen Händen ist Pop als eine überaus positive Genre-Richtung anzusehen. Brooks rockt und knuspert durch einige quer sitzende Arrangements ein wenig an der Avantgarde. Der Amerikaner liefert Songs aus der besten XTC-Zeit und kann sowohl orchestral als auch intensiv-innig wirken. Die Songs haben Haftwirkung. Sie fordern zum Zuhören auf und in einem Durchgang kann man nur der oberflächlichen Schönheit seiner Kompositionen habhaft werden.
Brooks kann klasse singen. Er vereint den Crooner mit dem Soul-Sänger. Musikalisch wiederbelebt er auf freche Art und Weise die Beatles sowie Queen oder Elvis Costello. Die Gitarren rocken und die Streicher sorgen zusammen mit dem Piano für andächtige Momente. Brooks macht nachdenklich. Er stellt in seinen Texten Fragen, drückt Hoffnung und Zweifel aus.
Brooks hat gegenüber "Spill Collateral Love" noch einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Auf "Harmony Of Passing Light" gibt es packende Rocker und gefühlvoll-schwebende Balladen. Mit Cello und Celeste ist "Night Fades" gefühlsschwangere Mystik und "Bumbelina" wird von der akustischen Gitarre sowie Pedal Steel getragen. Aber mit "Farewell To Folderol" setzt der Protagonist dem ganzen Treiben die Krone auf. Dieses Stück ist so etwas wie ein schwarzes Loch, das alle Emotionen in sich aufsaugt. Im Hintergrund singt die von Ross McLeron bediente Säge und die Tasteninstrumente tragen Trauer.
Brooks macht im Opener "Calling Everyone" den Motown-Soul wieder richtig flott. Das von ihm servierte Stylophone-Solo ist heftig retro und man hätte ihm wahrscheinlich virtuell links und rechts um die Ohren gehauen, wenn er hier die Gebläse-Abteilung weggelassen hätte. "Spinner & The Spun" ist messerscharfer Indie Rock mit eingeworfener psychedelischer, bitter-süßer Gitarren-Pille und interessant dürfte sein, wie Brooks seine Fahrt durch die menschliche Seele beenden wird.
"Grand Manner" klingt vom Titel her großspurig, ist dem in der Bay Area geborenen Künstler allerdings durchaus zuzutrauen. Der Track ist wie eine weitere Psycho-Massage. Ein einsames Piano begleitet Brooks' Gesang und dann schleichen sich langsam Violine sowie Cello unter die Haut des Hörers. Ah, wer sonst ... nur einer komplettiert den Sound bis zu einem kleinen Orchester: Paul Hoaglin, der Querflöte, Oboe und Posaune zum Einsatz bringt. Man fragt sich, welches Instrument er nicht spielen kann?
Bekanntlich halte ich mich nicht mit einem langen Fazit auf. Bei "Harmony Of Passing Light" darf es vielleicht so ausfallen ... from Brookes to Brooks: Hats off!
Line-up:
Brad Brooks (vocals, acoustic guitar, harmonica, stylophone)
Paul Hoaglin (guitars, electric sitar, banjo, pedal steel, Oberheim, Hammond, dilruba, Thomas organ, flute, oboe, trombone, bass, bass pedals, conga, background vocals)
Todd Roper (drums, percussion, steel pipes, vocals)
Shay Scott (piano, Wurlitzer, Moog, piano, harpsichord, french horn, vocals, background vocals)
Matt Cunitz (celeste, Hammond, Rhodes, pump organ, calviola)
James Degrado (guitars - #8)
Adam Rossi (piano, Hammond B3 - #8)
Cory Wright (all horns - #1)
Patty Espeseth (cello - #2,5,8,10,11)
Elisa Randazzo (violin - #10)
Pie Fiorentina (violin - #11)
Ross McLeron (saw - #7)
Tahoe Jackson (background vocals)
Debra Luck (background vocals)
Lauren Carter (background vocals)
Kyle Caprista (background vocals)
Jeff Campbell (background vocals)
Jeni Wrobkewski (background vocals)
Tracklist |
01:Calling Everyone (3:58)
02:Steal My Disarray (3:40)
03:Spinner & The Spun (4:28)
04:Will It Be Enough (4:10)
05:Night Fades (5:09)
06:Bumbelina (3:16)
07:Farewell To Folderol (6:01)
08:Exemplary Girl (4:19)
09:Hope Is That I Got You (5:18)
10:Knowin What The Moment Is (4:13)
11:Grand Manner (3:44)
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