The Brains Behind Pa / Better For The Deal
Better For The Deal Spielzeit: 73:55
Medium: CD
Label: Grass Magoops Records, 2006
Stil: Roots Rock

Review vom 20.07.2008


Markus Kerren
Im Jahr 2001 erschien das Debütalbum "Old Hat" dieser Band aus Indianapolis. Orientierte man sich damals noch hauptsächlich an traditionellem Folk und Blues, so hat sich in der Zwischenzeit doch einiges geändert. Während die Wurzeln der Protagonisten weiterhin deutlich herauszuhören sind, so sind sowohl der Sound als auch das Songwriting auf "Better For The Deal" doch wesentlich zugänglicher ausgefallen. Nicht zu verwechseln mit glatt, poliert oder gar überproduziert, liegen mir hier über ein Dutzend neue Titel vor, die den Fünfer aus dem US-Bundesstaat Indiana zu einem richtigen Geheimtipp werden lassen.
Als absoluter Chef im Ring stellt sich Bill Price heraus, der sämtliche 15 Tracks des zweiten Longplayers geschrieben, co-produziert und bis auf eine Ausnahme auch eingesungen hat. Ein interessanter Aspekt des Albums ist, dass es zwar randvoll mit Einflüssen anderer Acts ist, die Band und Bill Price es aber dennoch verstehen, durch sehr gekonntes und cleveres Songwriting etwas ganz eigenes entstehen zu lassen.
Mit einer fetten J.J. Cale-Breitseite beginnt der Longplayer in Form von "Look Out Below" und "The Other Side Of The River". Price singt zwar lange nicht so kauzig wie Cale, aber musikalisch liegen die beiden hier nicht sehr weit auseinander. Swampig und schwül ist die Atmosphäre, träge wie an einem viel zu heißen Sommertag. Etwas flotter kommt dann "Mudroom", das zumindest gesanglich vom Feeling her leicht an Guy Clark erinnert. The Brains Behind Pa fahren über die insgesamt 15 Songs ein pulsierendes wie auch anfänglich unauffälliges Flair auf, das den Zuhörer relativ schnell vom anfänglichen 'Naja'-Gedanken zum gefesselten Zuhören verleitet.
"Ugly Street" ist zum Beispiel so ein Teil aus dem tiefen Süden der US of A, das durch einen ansteckenden Groove, sehr gutes Songwriting und jeder Menge Feeling das Herz im Sturm erobert. Alles recht spartanisch, auf's Nötigste beschränkt und dennoch sehr erfrischend sowie beeindruckend, pulsierend, atmend. Ausser dem bereits erwähnten J.J. Cale schwebt der Geist eines Tom Petty über "Better For The Deal" und hier und da drängt sich auch mal (beim Gesang) ein Gedanke an Mark Knopfler auf.
Und dann ist da noch der Track "Cold Enough To Snow", der genauso gut aus der Feder des göttlichen Townes Van Zandt (R.I.P.) stammen könnte. Der einzige Song, der nicht selbst von Bill Price (sondern Lead Gitarrist Gordon Bonham) gesungen wurde, ist ein Singer/Songwriter-Glanzstück vor dem Herrn und macht einfach nur Freude. Aber dieses Album kann mit u.a. "City Of Indians", "The Queen Of Martyrs", "The Point Of Departure" oder "Those Drier Side Blues" noch viel mehr Perlen auffahren. Wenn man sich die Zeit nimmt, sich darauf einzulassen…
"Better For The Deal" ist nämlich ein bisschen wie die Auserwählte, die Angebetete ohne die man nicht mehr leben kann, die sich für ihren Teil aber erstmal erobern lassen möchte. Hat man dann aber erstmal ein bisschen Zeit und Liebe investiert, wird man sehr reichlich dafür belohnt. Sprich, dieser Longplayer wird besser und besser und besser, je öfter man ihn hört. Das hat auch nichts mit 'Schönhören' zu tun, sondern ist einfach nur eine kleine Fleißaufgabe, die sich bereits nach ziemlich kurzer Zeit doppelt und dreifach auszahlt.
Letztendlich schrammt "Better For The Deal" nur ganz haarscharf an einem 'Tipp' vorbei, kann mit einem Blick auf's Zeiteisen aber 8,5 von 10 RockTimes-Uhren wahrnehmen und ist verantwortlich für die neue The Brains Behind Pa-Sucht des Rezensenten. Ein Album für die Gourmets!
Line-up:
Bill Price (lead vocals, electric and acoustic guitars, harmonica #8)
Garry Bole (piano, Hammond organ, mandolin, accordion)
Gordon Bonham (lead & slide guitars, harmony vocals, lead vocals #9)
Jeff Chapin (drums)
Jeff Stone (electric & acoustic bass)
Tracklist
01:Look Out Below
02:The Other Side Of The River
03:Mudroom
04:Drowning Of Thirst
05:Business Burlesque
06:Ugly Street
07:City Of Indians
08:Running Still
09:Cold Enough To Snow
10:Queen Of The Martyrs
11:Lookin' Crooked
12:The Point Of Departure
13:Silver Spade
14:Those Drier Side Blues
15:Ship Of State
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