Nur drei EPs (2005, 2006) hat es gebraucht und The Brakes haben bei Hyena Records einen Plattenvertrag.
Verdient, auch wenn man das erste vollständige Album "Tale Of Two Cities" nur einmal durchgehört hat.
Gefallen findet der Hörer ebenfalls daran, dass es eine Live-Platte geworden ist, aufgenommen im Frühjahr 2007.
Hoffentlich behält das Quintett Bodenhaftung, denn die Jungs haben gerade die zwanzig Jahre überschritten.
Was deren Output angeht, haben sie die Musik einiger Bands und Künstler löffelweise zu sich genommen und, wie es oft so ist… auf die Mischung kommt es an.
Weiterhin ist zu vermerken, dass sich The Brakes keine Fremd-Stücke krallen, sondern auf Eigenständigkeit setzen.
In besagtem Frühjahr 2007 spielte man wöchentlich in zwei verschiedenen Veranstaltungsorten. Großstadt kontra private Nachbarschaft: Jeden Dienstag in der New Yorker Knitting Factory und donnerstags im Milkboy (Ardmore). Wer kennt schon Ardmore? Aber so macht auch der Album-Titel Sinn.
Wenn Zach Djanikian, Hauptakteur am Gesangsmikrofon, stimmlich an Paul McCartney erinnert, ist das nur die eine Seite der Medaille. Die andere muss man schon in einige Segmente einteilen, um der Musik von The Brakes gerecht zu werden.
Beim Erstellen des Line-up wurde ich dann doch etwas stutzig. Bis auf den Drummer Josh Sack, der, wie in den News der Brakes-Homepage zu lesen ist, leider am 04.05.2008 im 'Alter' von 22 Jahren verstarb, spielen drei Bandmitglieder Bass, zwei E-Gitarre und einer Akustische. Drei Leute singen und darüber hinaus greift Zach Djanikian schon einmal zum Saxofon und Adam Flicker, ansonsten Tastenmann, zur Trompete. Da muss, nicht nur musikalisch, einiges an Bewegung auf der Bühne sein.
Wird, von wem auch immer, dann auch noch das Bottleneck in einem erfreulich großen Umfang übergestreift oder man die E-Gitarren unisono spielt, mischen sie ihrer rockig ausgelegten Mucke zusätzlich eine gehörige Portion Southern-Flair bei.
Alle Songs haben, wie die gesamte CD, eine ordentliche Länge und das abschließende, dynamische "Sister Mary" wird, mit Slide-Gitarre satt, in über sechs Minuten abgefeiert.
Die fünf Jungs spielen sich, Schritt für Schritt, nein Stück für Stück, in das Herz des Hörers und werden zu neuen Sympathie-Trägern eines vielschichtigen Rocks.
Selten ist das einer Band oder einem Künstler so zügig gelungen, wie den Brakes und es wäre schon interessant zu erfahren, wie der Fünfer auf diesen Namen gekommen ist.
Ob ein groovender Opener "Into The Ground" mit Trompete und herrlicher Melodie, ein fetziger Rock'n'Roller wie "Supermarket", ein verhalten rockendes "Big Money", wieder mit Slide-Gitarre sowie Twin-Gitarren-Intermezzi, balladeskes wie z.B. das sphärische "Who Am I To Be" mit akustischer Gitarre vorgetragen oder das Piano-getragene "Empty House": Die Jungs machen einfach nichts verkehrt und wissen ihr Publikum abwechslungsreich zu unterhalten.
Der "Danger Blues" ist kein 12-Takter, aber mit fetter Slide-Gitarre gespickt. Eine richtig bluesige Komposition ist den jungen Männern auch noch zuzutrauen.
Es ist schon hoch anzurechnen, wenn eine Band der größeren Zuhörerschaft mit einem Live-Album gegenüber tritt, denn live kommt 'Butter bei die Fische'.
In ihrer Heimat werden die Sterne einer größeren Bekanntheit schon greifbar, denn sie spielten bereits mit der Dave Matthews Band, Robert Randoph, Widespread Panic, Willie Nelson oder John Fogerty zusammen.
Das The Brakes-Konzept geht voll auf und 8 von 10 RockTimes-Uhren klingeln hier genüsslich um die Wette.
Wo bleiben die Tourtermine für Deutschland? Wir müssen leider noch warten! Hoffentlich nicht allzu lange.
Line-up:
Zach Djanikian (vocals, bass, acoustic guitar, saxophone)
Matt Kass (guitars, bass)
Derek Feinberg (guitars, bass, vocals)
Adam Flicker (keyboards, trumpet, vocals)
Josh Sack (drums, cymbals)
Tracklist |
01:Into The Ground (3:50)
02:Supermarket (3:31)
03:Big Money (5:14)
04:Cigarette In The Rain (3:20)
05:Tale Of Two Cities (5:41)
06:State Of The Union (4:50)
07:Empty House (4:06)
08:Danger Blues (4:10)
09:Boat Trip (5:08)
10:Song Of Imponderables (4:57)
11:Who Am I To Be (4:41)
12:Sister Mary (6:14)
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