Nun könnte man annehmen, die Band kommt, ob des gewählten Namens, aus den Südstaaten der USA, aber weit gefehlt:
Braxton Bragg kommen von der Pazifikküste, genauer aus Portland, Oregon. Musikalisch sind sie aber dort angesiedelt, wie es der Bandname assoziiert: Deep in the swampy south. Die Truppe um
Mark Elmer,
Joel Munn und den beiden
McMullen-Brüdern
Bill und
Chris legt gleich zu Beginn fulminant mit einem southern angehauchten Rocker los. Aus dem Hauch wird ein starker Wind und der nennt sich "Lonesome Road". Wie die gehörige Böe
Lynyrd Skynyrd-Gitarren, versprühen auch die Vocals den Touch des Südens. Noch 'ne 'Delta-Schippe' drauf legt 'General
Bragg' in die Nummer acht.
Die Mischung aus Southern Rock der härteren Art, Southern Country, oder auch Southern Jam der Marke
Marshall Tucker und
Winters Brothers Band ist allenthalben präsent. Mal mehr in die eine Richtung ("Cherry Stem", "ILIKDILIKIR"), dann gibt es mit "Never Run And Hide" einen Groover à la
Black Crowes mit herrlicher SR-Gitarre. Die beiden Gitarristen wissen bis auf's Tüpfelchen, wie sie mit ihren 12 Saiten Stimmung erzeugen. Im Country-Rocker "Coal Black Heart", der mich an
Pure Prairie League erinnert, genauso wie im etwas zurückgenommenen "Scars", das auch einer Siebziger
Stones-Scheibe entsprungen sein könnte - mit einer gehörigen Portion Wüstengitarre und einem Refrain, wie ihn
Bad Company zu "Straight Shooter"-Zeiten nicht besser hinbekommen hätten. Veredelt wird die Fastballade durch
Ken Brewer an den Tasten. Wenn ich
Stones und
Bad Co. sage, muss ich anmerken, dass dies Hilfslinien sind. Der Song klingt zu keiner Zeit britisch, sondern ist so amerikanisch wie Ham- und Cheeseburger; wenn musikalisch auch besser, als die Junkfood-Pendants.
"Tragedy" ist wieder flotter und hat was von den
Georgia Satellites. Ebenso im Uptempo-Bereich angesiedelt ist der Schlusstrack "Sweaty Things", der eine formidable Debüt-Scheibe beendet. Bleibt zu hoffen, dass dies keine Eintagsfliege ist und dass der General auch die nächste Schlacht gewinnt. Seine Truppen sind stark, wissen ihre Waffen perfekt einzusetzen und haben auch die richtige Strategie.