Braxton Bragg / Same
Same Spielzeit: 44:09
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Southern / Rock

Review vom 24.05.2008


Ulli Heiser
Braxton Bragg... . Bei der Recherche zu dieser Band habe ich erfahren, dass dies der Name eines Generals der Konföderierten war. Da amerikanische Geschichte nicht unbedingt eines meiner Steckenpferde ist (als Pfälzer hat man es da eher mit dem Schinderhannes oder Hans Trapp), kann ich sagen: Wieder was gelernt.
Ganz anders sieht es da mit dem Albumcover aus. Da kann ich eher mitreden und ohne zu wissen, um was für 'ne Mucke es sich handelt, könnte das Motiv als 'Kaufargument' im Plattenregal durchaus ziehen.
Nun könnte man annehmen, die Band kommt, ob des gewählten Namens, aus den Südstaaten der USA, aber weit gefehlt: Braxton Bragg kommen von der Pazifikküste, genauer aus Portland, Oregon. Musikalisch sind sie aber dort angesiedelt, wie es der Bandname assoziiert: Deep in the swampy south. Die Truppe um Mark Elmer, Joel Munn und den beiden McMullen-Brüdern Bill und Chris legt gleich zu Beginn fulminant mit einem southern angehauchten Rocker los. Aus dem Hauch wird ein starker Wind und der nennt sich "Lonesome Road". Wie die gehörige Böe Lynyrd Skynyrd-Gitarren, versprühen auch die Vocals den Touch des Südens. Noch 'ne 'Delta-Schippe' drauf legt 'General Bragg' in die Nummer acht.
Die Mischung aus Southern Rock der härteren Art, Southern Country, oder auch Southern Jam der Marke Marshall Tucker und Winters Brothers Band ist allenthalben präsent. Mal mehr in die eine Richtung ("Cherry Stem", "ILIKDILIKIR"), dann gibt es mit "Never Run And Hide" einen Groover à la Black Crowes mit herrlicher SR-Gitarre. Die beiden Gitarristen wissen bis auf's Tüpfelchen, wie sie mit ihren 12 Saiten Stimmung erzeugen. Im Country-Rocker "Coal Black Heart", der mich an Pure Prairie League erinnert, genauso wie im etwas zurückgenommenen "Scars", das auch einer Siebziger Stones-Scheibe entsprungen sein könnte - mit einer gehörigen Portion Wüstengitarre und einem Refrain, wie ihn Bad Company zu "Straight Shooter"-Zeiten nicht besser hinbekommen hätten. Veredelt wird die Fastballade durch Ken Brewer an den Tasten. Wenn ich Stones und Bad Co. sage, muss ich anmerken, dass dies Hilfslinien sind. Der Song klingt zu keiner Zeit britisch, sondern ist so amerikanisch wie Ham- und Cheeseburger; wenn musikalisch auch besser, als die Junkfood-Pendants.
"Tragedy" ist wieder flotter und hat was von den Georgia Satellites. Ebenso im Uptempo-Bereich angesiedelt ist der Schlusstrack "Sweaty Things", der eine formidable Debüt-Scheibe beendet. Bleibt zu hoffen, dass dies keine Eintagsfliege ist und dass der General auch die nächste Schlacht gewinnt. Seine Truppen sind stark, wissen ihre Waffen perfekt einzusetzen und haben auch die richtige Strategie.
Line-up:
Mark Elmer (lead vocals, rhythm guitar, lead vocals - #4, 8, 10)
Bill McMullen (vocals, lead & rhythm guitar)
Joel Munn (vocals, bass)
Chris McMullen (drums & percussion, vocals)

Special Guest:
Ken Brewer (keyboards)
Tracklist
01:Walter Ego
02:Lonesome Road
03:Cherry Stem
04:ILIKDILIKIR
05:Never Run And Hide
06:Coal Black Heart
07:Scars
08:Howl
09:Tragedy
10:Sweaty Things
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