Die aus Gibraltar stammenden Breed 77 sind stilistisch verdammt schwer zu kategorisieren: Ihr Sound beinhaltet sowohl schwere Metal-Riffs, gepaart mit majestätischen Melodien, als auch folkig bis exotisch anmutende Akustik-Passagen. Der meist cleane, nasal klingende Gesang wird stellenweise durch Growls unterstützt, die dem Sound eine weitere Facette hinzufügen. Alles zusammen ergibt eine feurig-exotische Mischung, die weitestgehend dem moderneren Metal zugeordnet werden kann.
Look At Me Now (EP)Ende April wird nun die mir vorliegende EP, "Look At Me Now", auf allen einschlägigen Downloadportalen veröffentlicht. Diese enthält neben dem Titelstück noch ein Cover des Cranberries-Hits "Zombie" sowie die spanischen Versionen zweier bereits veröffentlichter Songs: "La Ultima Hora" vom 2004er Longplayer "Cultura" (siehe unten) und "Petróleo" vom jüngsten Album In My Blood (En Mi Sangre).
"Look At Me Now" ist eine relativ typische Radio-Single geworden (was aber keinesfalls negativ zu verstehen ist!). Die Halbballade beginnt mit zerbrechlichen Piano-Klängen und sehr gefühlvollem Gesang, mausert sich im Folgenden aber zu einem wunderschönen Rocksong mit konstant melancholischem Unterton. Breed 77 liefern hier erstklassige Arbeit ab!
Die "Zombie"-Coverversion verleiht diesem mittlerweile leicht angestaubten 1990er-Jahre-Hit eine willkommene Frischzellenkur! Charakteristisch sind die sanften Akustikgitarren in den Strophen, die die gefühlvollen Vocals gebührend unterstützen. Während der Refrains explodiert der Song in der Art, dass verzerrte Gitarren auf den Plan treten. Auch die Lead Gitarren-Arbeit ist super. "Zombie" endet schließlich mit fetten Metal-Riffs. Da es Coverversionen bekannter Songs oftmals sehr schwer haben an das Original heranzureichen, muss ich hier auf alle Fälle Entwarnung geben. Breed 77 zeigen einmal mehr, dass sie eine Band mit enormem Potenzial sind, die auch Fremdkompositionen problemlos ihren individuellen Stempel aufdrücken kann!
Die folgenden zwei Lieder zeichnen sich durch ihren spanischen Text aus, sind aber sonst nicht von den regulären Versionen zu unterscheiden. Beide sind aber weitere tolle Rock- bzw. Metal-Songs! "La Ultima Hora" wird dabei in den Strophen von folkigen Akustikgitarren dominiert, während im Refrain der Metal regiert. "Petróleo" ist insgesamt der härtere der beiden Songs, kann aber trotzdem, neben leichtem Akustik-Einschlag, durch tolle Melodielinien und geile Lead-Gitarren überzeugen.
Alles in allem bietet diese EP einen guten Überblick über die musikalische Ausrichtung von Breed 77, da alle Elemente gebührend zur Geltung kommen: Metal-Gitarren und Akustik-Passagen stehen neben gefühlvollem bis aggressivem Gesang, der gern mal auf die spanische Muttersprache zurückgreift. Hörern, die diese Band bisher nicht kannten, kann ich die EP daher als guten Einstieg empfehlen, damit sie von der Musik hoffentlich richtig gepackt werden!
Cultura Anlässlich dieses EP-Releases wird das 2004er Album, "Cultura", wiederveröffentlicht. Dieser Silberling bietet durchgehend höchste musikalische Qualität, lässt dabei die nötige Vielfalt nicht vermissen: Eingeleitet vom kurzen Intro "Voices" (der Name ist hier Programm), legt die Band aus Gibraltar mit dem ersten 'richtigen' Song, "Individuo", gleich voll los. Der Track ist ein rhythmisches Metal-Brett, das durch kraftvolles Drumming und tolle Melodien besticht.
Es folgt die Original-Version von "La Ultima Hora", die jedoch auch spanische Textfetzen enthält. Würde ich an dieser Stelle weitere Highlights von "Cultura" nennen wollen, müsste ich wohl jeden einzelnen, verdammten Song erwähnen! Dieses Langeisen ist ein wahrer Killer!!! Die tollen Melodiebögen, der leicht nasale Gesang und der durch akustische, exotisch-folkige Elemente aufgelockerte Metal, sollten das Album für unzählige Durchläufe in den Schacht eines jeden CD-Players verbannen!
Na gut, ich lasse mich doch zu einigen Anspieltipps überreden: Die treibenden Metal-Songs "World's On Fire", "The Only Ones" oder "Calling Out" sowie die Balladen "The River" und "Numb" müssen - neben dem exotischen "Oracion Final" - vielleicht doch noch einmal extra als Tipps erwähnt werden. Mich jedoch begeistert "Cultura" vor allem als Ganzes - ich höre das Album immer von vorn bis hinten durch, da es so seine Wirkung am besten entfalten kann. Die dargebotenen Melodien lassen mich dabei nicht mehr los und wollen auch nach dem Hörgenuss so schnell nicht aus meinem Kopf verschwinden! Gepaart mit der Heavyness der Gitarrenwände offenbaren sie ihren ganz besonderen Charme...
"Cultura" enthält nur Hits - wer Breed 77 keine Chance gibt, hat selber Schuld!
Line-up:
Pedro Caparros (electric guitar, flamenco guitar, 12-string, backing vocals)
Danny Felice (electric guitar, flamenco guitar, 12-string, mandolin, backing vocals)
Pete Chichon (drums, cajon, djembe, percussion)
Stuart Cavilla (5-string bass, 4-string acoustic)
Paul Isola (vocals, djembe, percussion)
Tracklist |
Look At Me Now (EP):
01:Look At Me Now (Radio Mix) (3:17)
02:Zombie (Full Version) (5:33)
03:La Ultima Hora (Spanish Version) (4:03)
04:Petróleo (Spanish Version) (3:55)
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Cultura (Re-Release):
01:Voices (1:09)
02:Individuo (3:21)
03:La Ultima Hora (4:04)
04:A Matter Of Time (4:22)
05:World's On Fire (3:57)
06:The River (5:15)
07:The Only Ones (3:49)
08:Resurrection (5:21)
09:Numb (4:01)
10:Calling Out (4:14)
11:Eyes That See '04 (4:31)
12:Oracion Final (5:57)
13:Breaking The Silence (Acoustic) (5:15)
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Externe Links:
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