Es dauert bestimmt nicht lange, bis der Begriff 'gefällt mir' im Zusammenhang mit dem sozialen Netzwerk Facebook in irgendwelchen Wörterbüchern auftaucht. Der Lockenkopf Brendan Benson war mir bisher nicht bekannt, aber er gefällt mir, also musikalisch gesehen. Wenn es anderen auch so geht, ist man mit über einundzwanzigtausend Facebook-Leuten zumindest dort in guter Gesellschaft.
Benson ist Amerikaner und war Mitbegründer der alternative rockenden Combo The Raconteurs. Außerdem hat sich der Zweiundvierzigjährige einen Namen als Komponist beziehungsweise Produzent gemacht. In Verbindung damit stehen Adele, The Greenhorns, They Come In Trees, Young Hines sowie, man höre und staune... The Stooges. Auf deren Album "Weirdness" (2007) hat er gesungen.
Brendon Benson veröffentlichte seit Mitte der Neunzigerjahre insgesamt vier Alben: "One Mississippi" (1996), "Lapalco" (2002), "The Alternative To Love" (2005) und "My Old, Familiar Friend" (2009). Richtig bekannt wurde der Künstler, wie oben bereits angeführt, durch The Raconteurs, einer Zusammenarbeit mit Jack White (The White Stripes). Brendan Benson hat mittlerweile sein eigenes Platten-Label. Momentan lebt er in Nashville.
"What Kind Of World" ist also Bensons fünfte Platte unter eigenem Namen. Leute wie Jon Auer ( Big Star, The Posies), Sam Farrar ( Phantom Planet), Brad Pemberton ( Ryan Adams And The Cardinals), Ken Stringfellow ( Big Star, The Posies, R.E.M.), und Mark Watrous ( Loudermilk, Gosling) sind Musiker, die auf vorliegendem Album mitspielen.
Brendon Benson erweißt sich mit seinem Dutzend Tracks als echter Stimmungsmacher. Benson weiß, wie er einen musikalisch um den Finger wickeln kann. Da wird mit Hooklines nicht gerade sparsam umgegangen und singen kann der Wuschelkopf auch noch. Viele Details in den Arrangements machen sowohl Rocker als auch gediegene Balladen zu echten Hinhörern. Das in den Welcome to 1979-Studios eingespielte Album ist auch vom Protagonisten produziert worden und wurde analog aufgenommen.
Hier und da gibt es feine Streicher-Elemente auf die Ohren und immer wieder tauchen Anleihen ganz unterschiedlicher Art auf. Mal sind es die Beatles oder Beach Boys, dann kommen einem tonale Bilder von Pavement oder Weezer in den Sinn. Aber Vorsicht! Benson ist viel zu eigenständig, um als Abklatsch einer der genannten Bands oder anderer zu gelten.
Das Gitarrenspiel hebt sich wohltuend vom allgemeinen Indie-Geschrammel ab. Hier und da benutzt der Künstler auch einen musikalischen Dimmer... da haben Sequenzen auch schon einmal dunklere Stimmungen ("Pretty Baby"). Nicht immer bestimmen die Sechssaiter die Struktur der Songs. Sehr schön sind Keyboard- beziehungsweise Piano-Passagen eingebettet.
In einigen Songs hört man bei den Backing Vocals auch eine toll klingende Frauenstimme. Wenn es den Hörer erst einmal gepackt hat, kauft man dem Mann auch Power Pop- oder Country-Phasen ab. Die werden allerdings oft durch mehr oder weniger harte Gitarren-Einlagen konterkariert. Bensons Refrains haben Mitsing-Charakter und warten auch mit hymnenhaftem Outfit auf. "No One Else But You" beginnt als eine traumhafte Ballade und in den dynamischen Teilen macht sich eine verteufelt gute Mischung aus XTC beziehungsweise Beatles breit.
Brendan Bensons "What Kind Of World" ist eine sehr gelungen Platte geworden. Die sich im Indie Rock bietenden Zwischenräume wurden optimal genutzt. Das überzeugende Album gibt es in verschiedenen Ausgaben... als CD, Download oder Vinyl.
Tracklist |
01:What Kind Of World (4:07)
02:Bad For Me (4:06)
03:Light Of Day (3:33)
04:Happy Most Of The Time (3:41)
05:Keep Me (2:15)
06:Pretty Baby (3:24)
07:Here In The Deadlights (3:09)
08:Met Your Match (2:39)
09:Thru The Ceiling (3:04)
10:No One Else But You (3:47)
11:Come On (2:52)
12:On The Fence (3:54)
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