The Brew / The Third Floor
The Third Floor Spielzeit: 44:35
Medium: CD
Label: Jazzhaus Records, 2011
Stil: Classic Rock, Blues

Review vom 12.09.2011


Mike Kempf
Ich hab's geahnt, "The Third Floor" vom britischen Trio The Brew wird mich begeistern! Es ist praktisch eine Zeitreise in die 60er und 70er Rock-Ära, als die Rockmusik im Großen und Ganzen aus knallharter Handarbeit bestand, auf technische Hilfsmittel der Gegenwart notgedrungen verzichtet werden musste, die meine Jugendzeit stark geprägt hat und nun von der Band wieder zum Leben erweckt wird! Doch nicht nur: Folgend wird mir eine Mischung aus vergangenen, glorreichen Rock-Epochen und ein Schuss Moderne zugeführt, die ich sehr wohlwollend aufsauge.
Vater und Sohn suchen einen talentierten, jungen, dynamischen Gitarristen! So könnte die Entstehung von The Brew entstanden sein, vielleicht nicht gleich ahnend, wer sich dem Familienbetrieb anschließen würde. Sei es wie es sei, der erst 22-jährige Edelklampfer und Sänger Jason Barwick passt zu den Beiden wie die Faust auf's Auge! Die Chemie des erfahrenen Bassisten Tim Smith mit seinem Sprössling Kurtis und eben erwähntem jungen Gitarristen ist perfekt, wirkt sehr professionell und versteht es, mich in ihren Bann zu ziehen. Mit "Sirens Of War" haben sie einen Song am Start, der bei mir gleich zum Anspieltipp avanciert! Unheimlich druckvolle Drums und ein sehr tiefes Bassgezupfe schieben Barwicks Stromklampfe unermüdlich nach vorn. Dass sie dabei verstanden, ihre entwickelten Noten zu einer eingängigen Melodie zu verarbeiten um damit für einem hohen Erkennungswert zu sorgen, spricht für ihre Klasse und verdient die Einordnung in die Kategorie 'Ohrwurm'!
Dass Barwick nicht nur glänzend am Sechssaiter agiert, sondern noch mit einer astreinen Rockröhre aufwartet, wie er durchgängig eindrucksvoll demonstriert, finde ich anhand seines jugendlichen Alters sehr bemerkenswert! Bei "See You Once Again", einer schönen Ballade, erinnert seine Kehle gar an Bono! Im Übrigen wird das Stück von ihm glänzend mit einer Akustikgitarre in Szene gesetzt. Mit "Master And The Puppeteer" folgt der nächste Kracher, in dem ich mich in die Woodstock-Zeit zurückversetzt fühle.
Sicher, ich könnte mir nun weiterhin die Mühe machen, die Briten mit zahlreichen Bands aus vergangenen Tagen zu vergleichen und ich würde auch ansatzweise fündig werden, doch letztlich handelt es sich ganz einfach um The Brew! Selbst wenn ich meine, das ein oder andere Teil schon gehört zu haben, ich gar den Verdachtsmoment entwickle, dass hier auch gecovert wurde, nein (!), jede Textzeile und gespielte Note entsprang der Feder des Trios!
Neben dem Opener "Sirens Of War", "Master And The Puppeteer", dem mit mystischen Klängen untermauerte "Crimson Crystal Raindrops," sind es die Finaltracks "Imogen Molly" und "Let It Back", die mich am meisten begeistern. Ein Song der nur annähernd mit Negativeindrücken aufwartet, gibt es nicht.
Fazit: The Brew ist mit ihrem neusten Werk ein erstklassiges Rock-Album gelungen. Es wurde perfekt abgemischt, sodass jedes einzelne Instrument sehr gut herauszuhören ist. An Barwicks Zwerchfell gibt's ebenso wenig auszusetzen, wie an seiner gut ausgeprägten Fingerfertigkeit an den Gitarren, die seine Klampfen, ob mit leichtem Widerhall oder ganz leicht verzerrt, sehr variabel in Szene setzt. Während Band-Oldie Tim Smith sehr routiniert seinen Bass zupft, ohne nun was ganz Großes zu reißen, legt sein Junior oftmals eine Schippe drauf und verewigt sich beim Longplayer und Schlussteil "Let It Back" mit einem ca. dreiminütigen Drumsolo der Spitzenklasse! Ich kann, nein, ich muss, ohne wenn und aber, eine Kaufempfehlung aussprechen! Dieses Rock-Album gehört in jedes CD-Regal!
Line-up:
Jason Barwick (lead vocals, guitar, mandolin)
Tim Smith (bass, backing vocals, backward gong)
Kurtis Smith (drums, backing vocals)
Tracklist
01:Sirens Of War (3:21)
02:Six Dead (3:49)
03:Reached The Sky (4:22)
04:See You Once Again (3:34)
05:Master And The Puppeteer (4:18)
06:The Third Floor (4:28)
07:Piper Of Greed (3:10)
08:Crimson Crystal Raindrops (4:44)
09:Hard Times (2:36)
10:Imogen Molly (3:26)
11:Let It Back (8:47)
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