|
Bring The Mourning On / Going, Going, Gone
|
|||
|
Aus dem Duo Going Going Gone (Henning Pettersson/Erika Schröder), gegründet 2006, wurde ein Quintett, das sich nun Bring The Mourning On nennt.
Au Backe! Schon im Bandnamen steckt die Trauer und der Albumtitel "Going Going Gone" verspricht auch gerade nicht Fröhliches. Okay, dann wagen wir es doch mit der etwas über siebenunddreißigminütigen Scheibe von der schwedischen Band. Die gute halbe Stunde kann man schon durchhalten, auch wenn Bring The Mourning On (BTMO) in den zehn Tracks vielleicht nicht viel zu sagen hat.
Erster Eindruck nach dem zweiten Track: Was Melancholie, Sehnsucht und Traurigkeit angeht, steht die Gruppe noch im fahlen Licht einer Energiesparlampe und das will schon was heißen. Da gibt es andere Künstler/Bands, die noch tiefer ins Seelenleben eingreifen. Der CD-Sound ist dem musikalischen Ausdruck angepasst und BTMO bringen es fertig, den Hörer im Halbdunkel des Waldes nicht allein zu lassen. Nebelschwaden brechen das schwächer werdende Sonnenlicht und die Atmosphäre ist doch von Hoffnung geprägt.
Überraschung für den Blues-Fan: Bring The Mourning On hat sogar den 12-Takter in ihrem Genre-Wander-Rucksack versteckt. "I Flunked My Math" heißt der Track und klingt nach der persönlichen Sichtweise der Band auf das gerade genannte Genre. Das Piano sowie die Posaune sorgen für den Antrieb und ganz dezent schleicht die Gitarre durch das Laub. Henning Pettersson und Erika Schröder (der Name kling aber nicht gerade schwedisch) singen hier im Duett und auch wenn sie alleine am Mikrofon stehen, oder vielleicht sitzen, dann haben beide für sich formidable Stimmen, die sehr gut zur Musik passen.
Hatten wir es gerade mit Blues, ist der "Poul Jensen Blues" kein Blues. Wow, mit dieser Nummer ist Bring The Mourning On um Meilen von der Trauerhalle entfernt. Country Rock ist angesagt und mit ihrem verzerrten Klang hat die E-Gitarre bestimmt schon von Neil Young gehört. In den dynamischeren Teilen der Nummer klinkt sich der Posauen-Mann Victor Johansson wieder ein und, ja, dieses Lied ist rundum klasse, so wie die gesamte Scheibe bis dahin.
Ans Abschalten des Bring The Mourning On-Debüts denkt man nicht und die Gruppe hat auch Songs auf Lager, bei denen man schön abschalten kann. Die instrumentale Inszenierung und die Midtempo-Form der Kompositionen haben das gewisse Etwas. Die Combo bleibt ständig am Ball und wird nimmer müde, dem Hörer die knarzigen Gitarren-Riffs entgegenzuschwingen. Einen herrlichen Kontrast dazu bildet Erika Schröder am Piano oder dem Keyboard.
Was auf der einen Seite die Posaune ist, ist auf der anderen Seite das Cello von Christine Owman. Wenn sie ihr Instrument nach der Eröffnung zum Einsatz bringt, bekommt das sehr akzentuiert gespielte "Rise Till Summer" plötzlich eine ungeahnte Weite. Klasse! "Eye Of The Beholder" ist etwas ganz Besonderes, nicht nur wegen der sich von den anderen Tracks absetzenden Spielzeit. Dieser ungemein federnde Bass von Sebastian Axelsson ist genial und fast das einzige Instrument in der Nummer. Sehr dezent fegt Jerker Wennström mit den Jazzbesen über die Felle. Dann mischt sich Owman ins verträumt-flehende Geschehen ein. Oh, welch eine Hingabe, welch eine Sehnsucht. Schröder liefert einige immer intensiver werdende Keyboard-Gezirpe und die letzen Sekunden gehören ausschließlich dem Gesang sowie Cello. Wunderschön! Das Ende der CD setzt ein enorm großes Ausrufezeichen und nach dem Track ist das Verlangen nach einer weiteren Runde "Going Going Gone" sehr groß.
BTMO sind im November 2011 und im Februar 2012 in Deutschland unterwegs und als Alternative Country-Fan sollte man einen Gedanken darauf verschwenden, ein Konzert der Band zu besuchen. Als Appetit-Happen kommt "Going Going Gone" da gerade richtig.
Line-up:
Henning Pettersson (guitars, vocals) Erika Schröder (piano, vocals, Rhodes) Robert Wegner (guitars) Sebastian Axelsson (bass) Jerker Wennström (drums, percussion) Special Appearence: Christine Owman (cello - #3,10) Victor Johansson (trombone - #4,5,8)
Externe Links:
|
