Brixtonboogie / Nobody But You
Nobody But You Spielzeit: 9:20
Medium: Single-CD
Label: ferryhouse productions, 2009
Stil: Urban Blues

Review vom 29.05.2009


Joachim 'Joe' Brookes
2005 war das Geburtsjahr des Projekts Brixtonboogie und dahinter stecken rund zehn Musiker, die alle vom Hamburger Krisz Kreuzer angeführt werden. Bei so vielen Leuten muss ja eine Person die Fäden in der Hand haben.
Lobenswert ist die Tatsache, dass sich Multiinstrumentalist Kreuzer seit seiner Jugend dem Blues hingegeben hat und jetzt mit einer Single von sich und Brixtonboogie Reden macht.
"Nobody But You" soll die Blues-Geschmacksnerven für das im August 2009 anstehende Album "Urban Blues" stimulieren.
In ganzen neun Minuten, verteilt auf drei Lieder, könnte das ein erfolgloses Unterfangen werden. Allerdings hat man da die Rechnung ohne den Kreuzer gemacht.
Was das Nummern-Trio liefert, ist nicht nur musikalisch weit entfernt vom traditionellen 12-Takter-Einheitsbrei. Alle Nummern wurde im Kollektiv geschrieben.
In den Songs kommt es zu einer gelungen Mischung aus elektronisch erzeugten Klangwelten, die sich mit echten Instrumenten (Bass, Gitarren, Harp) paaren. Bläsersätze fetzen durch den Äther und die gesanglichen Qualitäten sind erste Sahne.
Sehr wohl werden mit dem Blues auch andere Stile gemixt.
So ist es im ersten Track "Nobody But You" der Reggae.
Für jede der drei Kompositionen hat man sich unterschiedliche Sängerinnen/Sänger ans Mikrofon geholt und die gesamten neun Minuten grooven superb.
Den Anfang macht Masha Litterscheid, Tochter von Frank Elstner und Marion Maerz, mit ihrer überzeugend souligen Stimme.
Dazu ist der männlich Refrain echt hörenswert und in der Bridge meldet sich eine
John Lee Hooker-ähnliche Stimme zu Wort. Echt gut gemacht, wenn dann auch noch Philly-Streicher das Geschehen untermalen.
Die Keuzer-Harp-Eröffnung kommt direkt aus den Baumwollfedern des Elbe-Deltas und die Fahne von "Beautiful City" dreht sich mehr in Richtung Blues.
Drums sind nicht so sehr ohrenfällig, dafür allerdings jede Menge Percussion und natürlich abermals der tief pumpende Bass. Schon klasse, wie der gezupft wird.
Eine Dobro gibt zunächst den Weg vor und am Mikrofon ist eine andere Generation als die der Masha vertreten: Ein gewisser Wayne Martin singt mit sonor-bluesiger Stimme. Der ist in seinen Sechzigern und hat eine tolles Organ.
Bereits jetzt ist festzustellen, dass diese Mischung aus programmierten Klängen sowie realen Elementen verdammt schlüssig und flüssig ist. Keiner fingert sich ins Gehege und das Miteinander ist harmonisch gut.
Obendrein kommt die letzte Nummer locker, ja fast relaxt daher.
Zunächst wird auf der elektrischen Gitarre geslidet und die macht mit der Harp zusammen Stimmung.
Nun singt Trina Hamlin, ebenfalls mit einer feinen Stimme gesegnet. In "Hey Hey" legt man mehr Wert auf weiblichen Gesang, angeführt von Hamlin. Toll, wenn später dann auch noch die akustische Gitarre mitwirkt.
Mir gefällt das gut.
Der "Nobody But You"-Singlepack fördert den anderen Blues ans Tageslicht und Brixtonboogie bringt genau den richtigen Appetithappen für ihre Langrille "Urban Blues" an den Start.
Dafür hebe ich schon einmal den Finger und damit es nicht vergessen wird, schnipse ich hier den groovenden Rhythmus fleißig mit.
Tracklist
01:Nobody But You (Radio Version) (3:18)
02:Beautiful City (3:11)
03:Hey Hey (2:52)
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