Broach / My Darkest Hour
My Darkest Hour Spielzeit: 40:56
Medium: CD
Label: Rockport, 2011
Stil: Heavy Rock

Review vom 26.04.2011


Moritz Alves
Breitwandiger, höchst radiokompatibler Hard Rock US-amerikanischer Prägung - so etwas erwartet man gemeinhin eher - genau - von Bands, die ihr Hauptquartier jenseits des Atlantiks aufgeschlagen haben. Dass derartige Sounds aber auch in der deutschen Provinz stattfinden (und das außerhalb des Küchenradios), daran denkt man nicht unbedingt.
Dennoch belehren uns Broach aus der Region Chiemgau eines Besseren. Ihr aktueller Longplayer "My Darkest Hour" wartet nämlich mit genau den Zutaten auf, die ein Rock-Erfolgsrezept ausmachen: Ultrafette Gitarrenriffs, rauer/tiefer/vollmundiger Gesang, knackig-einprägsame Songstrukturen mit dicken Refrains, dazu eine melancholische Grundstimmung. Die Balladen sind gefühlvoll und traurig (Sänger und Hauptsongwriter Andreas Kofler verarbeitet hier sehr intensive und persönliche Momente seines noch jungen Lebens), die Rocksongs sind hart und schwer. Fertig ist damit ein Album, das sich breiter Aufmerksamkeit erfreuen sollte - möglicherweise auch wegen der Phil Collins-Coverversion "In The Air Tonight"… Hinter der sich die Broach-Originale aber keineswegs zu verstecken brauchen!
Schmeißt man den Silberling nämlich in den CD-Schacht, meint man im ersten Moment, es wohl mit Godsmack zu tun zu haben. Der erste Titel "Awake" klingt so dermaßen nach Sully Erna & Co., dass man glaubt, es mit einem Überbleibsel aus deren Studiosessions zu tun zu haben. (Eine Coverversion des gleichnamigen Godmack-Hits aus dem Jahr 2000 ist er aber mitnichten.) Im weiteren Verlauf der Scheibe erinnern gleich mehrere Titel, speziell die härter ausgerichteten Momente, an die Gruppe aus Boston. Darüber hinaus bedienen sich Broach bei Elementen von Erfolgs-Rockern wie Alter Bridge, Nickelback, Creed, Staind und ähnlichen Verdächtigen, so dass Freunde von zeitgemäßem Mainstream-Hard Rock hier ungehört zugreifen können und sich dann über eine CD freuen dürfen, deren Liedgut noch längst nicht jeder aus dem Radio kennt.
Broach machen somit ihre Sache erstaunlich gut, auch wenn sie stellenweise natürlich sehr nach ihren großen Vorbildern klingen. Als erstes, professionelles Lebenszeichen ist "My Darkest Hour" jedenfalls keineswegs zu verachten und zeigt das unglaubliche Talent, das in den fünf Jungs steckt: Songs wie "Awake", "Falling", "Last Dance" oder "Scream" schreibt man nicht einfach mal so. Daumen hoch für ein starkes Debütwerk mit schönem Artwork, das sich jeder Anhänger der genannten Referenzgrößen bitte ins Haus holt! - Allen anderen wird das Album dagegen etwas zu glatt und massenkompatibel erscheinen.
Line-up:
Andreas Kofler (vocals)
Daniel Beutel (guitar)
Sebastian Reiter (guitar)
Stefan Haider (bass)
Tobias Beutel (drums)
Tracklist
01:Intro (0:40)
02:Awake (2:57)
03:Falling (4:10)
04:Raining (3:41)
05:Breakdown (3:37)
06:Sweetest Kiss (4:40)
07:Last Dance (4:40)
08:Broken (4:34)
09:In The Air Tonight (4:05)
10:Scream (4:22)
11:Always (3:30)
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