Brother Jon / Are You Sleeping?
Are You Sleeping? Spielzeit: 33:29
Medium: CD
Label: Cactus Rock Records, 2012
Stil: Singer/Songwriter, Folk

Review vom 16.02.2013


Markus Kerren
Befragt man das weltweite Netz, dann existiert Jon Jones, aka Brother Jon eigentlich überhaupt nicht. Okay, das stimmt zwar nicht ganz, aber unter eigenem Namen ist er weder auf einer eigenen Homepage, noch bei MySpace oder Facebook zu finden. Lediglich dadurch, dass ich vor Kurzem das aktuelle Album der Lacy Younger Band reviewen durfte, fand ich einen kleinen Anhaltspunkt. Der gute Jon ist nämlich der Gitarrist in eben dieser Truppe und hat wohl parallel dazu sein eigenes Album veröffentlicht, welches ebenfalls über Cactus Rock Records erhältlich ist.
Leider wird aber auch sonst ziemlich geizig mit Informationen umgegangen, denn außer den Namen der an diesem Album beteiligten Musikern ist nichts in Erfahrung zu bringen. Sei's drum, konzentrieren wir uns also voll auf die Songs an sich. Eingeleitet wird diese gute halbe Stunde Musik mit einem netten Akustikgitarren-Instrumental, das zwar keine Bäume ausreißt, aber immerhin schon mal einen kleinen Wink in die Richtung gibt, wohin es auf diesem Album gehen soll.
Akustisch bleibt es dann auch über (fast) die gesamte Spieldauer, während hier eine Mischung aus Folk, Roots und Singer/Songwriter geboten wird. Während Brother Jon auf der Sechssaitigen dabei durchaus seine Vorzüge unter Beweis stellen kann, sticht seine Stimme nicht sonderlich heraus. Sicherlich kein Ausfall, allerdings auch nicht unter hundert anderen erkennbar. "Find The Words" ist ein folkiger Love Song, der Spaß macht. Zwar nicht mehr, aber dafür auch nicht weniger.
Fett gerockt wird dagegen auf "All Good", unterlegt von einem sauberen Groove. Bläser sind am Start und man fühlt sich im Vergleich zu den Eröffnungsnummern fast wie in einem anderen Film. Zusammen passt das schon und der Hörer beginnt eine schleichende Unberechenbarkeit dieser Scheibe zu registrieren. Haaah, bei "My Dream Girl" blickt gar der selige Frank Zappa von irgendeiner Wolke da oben runter, während er sich genüsslich die geschätzt sechsundzwanzigste Winston des Tages anzündet. Nicht unbedingt musikalisch, aber gesanglich und vom Sprachwitz liegt das schon voll auf der Seite des Maestros...
Feine Slide-Arbeit (auf der Akustischen) und ansonsten einen Southern-Rocker der Marke
Doobie Brothers gibt es bei "The Track" zu begutachten. Ganz cool gemacht, selbst wenn der letzte Funke irgendwie nicht überspringt. Auch die alten Helden von Little Feat dürfen hier als Referenz erwähnt werden, selbst wenn die Urväter des Gedankens (dieses Songs) überzeugender, zwingender und konsequenter waren. Ein mehrstimmiges Sing-Stück im Hawaiian Style der fünfziger oder sechziger Jahre ist "By The Sea", das aber verwirrend wirkt und eher störend aus der Masse sticht, statt wirklich punkten zu können. Möglicherweise mag hier aber auch der Zappa-Humor wieder Besitz vom Protagonisten ergriffen haben...
"So Long" kommt wieder deutlich aus der Little Feat-Ecke, ebenso wie "Sweetly Dreaming" mit einem Mix aus Lowell George und dem guten alten Zappatista punkten will. Schließlich kommen wir mit "High Time" bei einer Liebeserklärung an hochprozentige Flüssigkeiten an, die sich der Bruder Jonathan in regelmäßigen (hoffentlich längerfristigen) Abständen offensichtlich sehr gerne mal in größeren Quantitäten gönnt.
"Are You Sleeping?" ist beileibe nicht essenziell, kann aber durchaus Spaß machen. Als beinharter Fan von Lacy Younger muss man die Scheibe natürlich unbedingt in der Sammlung haben, ansonsten wäre eine Ancheck-Session gewiss nicht unangebracht. Ganz nett, aber beileibe kein Muss.
Line-up:
Jon Jones (guitars, vocals)

with:
Chris Jones
Ben Jones
Leroy Anderson
Dave Nevin
Arno Kimsey
Jesse Valadez
Mike Striler
Thom Chapman
Joe Pontisso
Jay Jardine
Aaron Marks
Tracklist
01:Are You Sleeping?
02:Find The Words
03:All Good
04:My Dream Girl
05:High Time
06:Sweetly Dreaming
07:Harvest Time
08:The Track
09:By The Sea
10:So Long
Externe Links: