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Bullfrog / High In Spirits
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Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich die 1973 in München gegründete Truppe Bullfrog in keiner allzu guten Erinnerung, hatte ich doch mal Ausschnitte ihres Rockpalast-Konzertes aus dem Jahr 1978 gesehen. Aber gut, das ist schon sehr lange her, deshalb hier noch mal ein frisch und unvoreingenommen ans Werk! Nachdem das Quintett 1976 sein durchaus beachtetes und erfolgreiches Debütalbum veröffentlicht hatte, ging es im August des darauf folgenden Jahres wieder ins Studio, um den Nachfolger, das hier vorliegende "High In Spirits" einzuspielen.
Bullfrog spielten klassischen Siebziger-Hard Rock, der zwar soundtechnisch hier und da mal an große Namen wie Deep Purple, Rainbow oder Uriah Heep erinnert, nichtsdestotrotz eine ganz eigene Note, bzw. Eigenständigkeit hat. Angefangen mit der raspelig-rauhen Stimme von Gerd Hoch, über die superbe, frische und mitreißende Gitarrenarbeit Sebastian Leitners, den cool groovend und ebenso explosiven Unterbau von Vincent Trost (Bass) sowie Bruno Perosa (Drums) bis zu der erstklassigen Tastenarbeit von Harald Kaltenecker, hier waren überdurchschnittlich gute Musiker am Start, die "High In Spirits" zu dem hochklassigen Album machten, das es schließlich geworden ist.
Der rockige Titelsong eröffnet den Reigen mit kleinen funkigen Einsprengseln und dem (bei diesem Track am meisten) an Jon Lord erinnernden Keyboard. Das folgende "Feelin' Allright" ist ein toll groovender Midtempo-Rocker, bei dessen über sechs Minuten langer Laufzeit vor allem die Gitarre und die Tasten für Ausrufezeichen sorgen. "Be Yourself" wurde als Single ausgekoppelt und ist eine Killer-Ballade mit sehr gelungener Gesangsmelodie und einem Gerd Hoch, der hier seine whiskeygetränkten Stimmbänder voll zur Geltung bringen konnte. Ein starker Song, der nicht nur direkt ins Ohr geht, sondern dort auch hängen bleibt.
Bei "Rollin' Again" und "Free Spirit" wird das Gaspedal dann aber wieder stärker durch getreten! Speziell der Boogie-Rocker "Free Spirit" macht mächtig Laune, während bei "Rollin' Again" der knarzende Bass alles mitreißt und das Keyboard mal wieder die Akzente setzt. Jetzt ist Halbzeit und meine schlechten Erinnerungen an die Band sind längst verblasst, bzw. komplett vom Tisch gefegt! "A Housepainter's Song" ist mit seinen knapp neun Minuten die längste Nummer der Scheibe. Nach einem etwa zweiminütigen Gitarren-/Keyboard-Intro gleitet die Band einmal mehr in eine melodische Strophe, die von Hochs Stimme dann den nötigen Dreck, sprich die Ecken und Kanten verpasst bekommt. Fette Gitarrenmelodien lassen den Titel dann regelrecht episch werden, wobei sie den Weg aber immer wieder rechtzeitig zurück zu den Strophen finden. Mein persönliches Highlight auf "High In Spirits"!
Nach dem geradeaus nach vorne rockenden "Live" folgt mit "L.A. Police #55" das letzte Stück. Und hier geht es mit einer solch locker beschwingten, rockenden Energie zur Sache, dass man unweigerlich mitgerissen wird. Ein würdiger Abschluss einer tollen Scheibe!
Den Mix der im Jahr 1977 erschienen Platte hatte damals die Krautrock-Produzenten-Legende Conny Planck übernommen. Auf die hier zu besprechende Neuauflage von "High In Spirits" wurden sämtliche acht Titel noch ein zweites Mal als Bonus mit draufgepackt. Und zwar in der originalen, von der Band im Aufnahme-Studio fertig gestellten Abmischung. Der größte Unterschied liegt sicherlich darin, dass die Bonus-Tracks etwas rauer klingen.
Letztendlich bleibt zu sagen, dass "High In Spirits" eine sehr starkes Rock-Album dieser Band ist, die ihren gesonderten Platz in der deutschen Rock-Historie zu Recht für sich beansprucht und somit auch hoch verdient wieder veröffentlicht wurde. So, und ich werde jetzt mal schauen, dass ich mir den Rockpalast-Auftritt von Bullfrog doch noch mal besorgen kann. Mich dünkt nämlich, dass ich mit meiner damaligen Meinung gründlich daneben lag!
Line-up:
Gerd Hoch (lead vocals) Sebastian Leitner (lead & rhythm guitars) Harald Kaltenecker (keyboards) Vincent Trost (bass) Bruno Perosa (drums) Mit: Uwe Hillmer (background vocals) Guenter Kaup (background vocals) William Candler (background vocals)
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