Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Stattdessen wird bei den Plattenlabels auf altbekannte Erfolgsrezepte zurückgegriffen und Bands wie Wolfmother oder Trivium auf das Podest des Erfolgs gehievt.
Aber RockTimes-Leser wissen es besser! Aus Herne kommt eine Truppe, die schon seit sieben Jahren und mit nunmehr vier Alben versucht, sich durchzubeißen. Während dieser Zeit konnten sie schon Auftritte mit Anathema, Clan Of Xymox, Die Krupps oder Darkseed an Land ziehen.
Und mehr noch: Die Kollegen von der Presse bedachten sie vergangenes Jahr mit großem Lob; Lob, dem ich mich nun anschließen will. Denn auf "Innocence Gone" findet man eine innovative Band, die mehr als 'nur' rockt. Ihre Songstrukturen muten völlig neu an und scheinen auf nichts zu begründen, was man vorher schon mal gehört hätte. Keine Blues- oder Hard Rock-Wurzeln, keine Gitarrensoli, keine Fahrstuhlmusik-Keyboards, die allem die Schärfe nehmen.
Zudem flechten sie gekonnt Elektro-Sounds in ihre gitarrenlastigen Songs ein. Namentlich tut dies Sänger Alex Thelen, der auch die Tasten bedient und mit amüsant-frischen Klängen die Songs weiter aufwertet. Und dabei ist doch bereits seine Stimme viel Lob wert; meint man, ein ungeschliffenes, raues Organ zu hören, belehrt er einen eines Besseren. …Wäre ja auch komisch, wenn gerade der Sänger gewöhnlich klingen würde.
Diese Band scheint vollkommen aus dem Nichts zu kommen und entbehrt sämtlichen Vergleichen. …Höchstens beim Auftakt "Expect" meint man, System Of A Down zu hören. Dass mir gerade diese Band als einziger Vergleich einfällt, spricht Bände. Genau wie es die Tatsache, dass Buried Time noch immer keinen Plattendeal bekommen haben, über die Spürnasen der Labels tut.
Umso erstaunlicher, dass auch der Mix überzeugen kann. Der klare, fast Gothic-ähnliche Sound lässt kaum Wünsche offen.
Trotz all dieser Innovationen schaffen es Buried Time, die Songs eingängig und beinah kommerziell klingen zu lassen, ohne, dass es unangenehm auffällt. Ich halte es nicht für unmöglich, dass man mit solchem Material sogar bis in die Charts kommen kann.
Genug wurde über die fehlende Gerechtigkeit im Musikbusiness schon gesprochen, genug unter einschläfernden Melodic-Bands gelitten, denen ihre Alben offenbar aus den Händen gerissen werden. Stattdessen schlagen sich die vier Recken von Buried Time auf eigene Faust durch. Das erfordert Mut, und Mut wird am Ende belohnt. …Weiter so, Freunde; eure Zeit kommt bestimmt schneller, als ihr denkt.
Tracklist |
01:Intro
02:Expect
03:Compare
04:Swallow My Pride
05:Hypanovae
06:Something Like This
07:Diary Of Souls
08:Fading Future
09:Wings
10:Innocence Gone
11:Take A Look Behind
12:You Said Goodbye
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