Gibt es eine bessere Selbstbeschreibung als »Classic Rock Bang Up To Date«? Hm, schwierige Frage, und doch ist es genau das, was Burn auf ihrem Silberling "Global Warning" fabrizieren, nämlich weitestgehend altbekannte Gitarrenriffs in einem modernen Soundgewand. Die Briten vertrauen dabei in der Tat auf Bewährtes und gehen über die gesamte Spielzeit des Albums kein Risiko ein. Dazu verfügen sie mit Jeff Odgen über einen guten Sänger, der stimmlich hervorragend in das Genre passt.
Die Band, im Jahr 1991 gegründet, scheint sich treu zu bleiben und ihren eigenen Vorlieben zu frönen. Das sind erfahrene Hasen, denn bereits 1993 ("So Far - So Bad") und 1995 ("Spark To A Flame") veröffentlichten sie ihre ersten beiden Alben. Ein tragisches Unglück brachte die Formation ins Straucheln. Der damalige Schlagzeuger Karl Bee kam 2001 bei einem Motorradunfall ums Leben.
Irgendwie kann ich mit den im Beipackzettel angedeuteten Whitesnake nichts anfangen. Zum einen klingen die Gitarren weder nach Moody/ Marsden (weil kaum Blues-Sounds), noch nach John Sykes, Vivian Campbell, Adrian Vandenberg oder Steve Vai. Und zum anderen bekomme ich die stimmliche Ähnlichkeit zu Mr. Coverdale auch nicht gebacken. Allerdings ist das kein Hinweis auf etwaigen Qualitätsverlust. Denn Burn rocken mächtig, braten mit den Klampfen und gehen dabei äußerst melodisch zu Werke, ohne auch nur den Ansatz von Kitsch zu zeigen. Sowohl das flotte "Shadow Of The Satellites" oder das folgende und etwas gemächlichere "Dangerous Time" sind ausgebuffte Kompositionen, die den geneigten Hard Rocker verzücken dürften.
Mit "Down In Flames" schrammen die Jungs ganz nah am AOR vorbei, gehen diesem durch die tiefen Gitarren und dem leicht stampfenden Rhythmus gerade noch mal aus dem Weg. Insbesondere bei "Meltdown" finde ich Gemeinsamkeiten mit House Of Lords viel zutreffender und die Bezeichnung 'Old School' nimmt immer mehr Form an. Das sind unstreitig die späten 80er-Jahre, die uns da beschallen. Das Ganze mit ein wenig Dokken garniert ("Made That Way").
Anspieltipp könnte auch "Pray For Rain" mit seinen eher sanften Piano-Tönen und den leicht crunchigen Gitarren sein. Die Refrains brennen sich recht schnell auf der Festplatte fest, das Stück "In Another Lifetime" avanciert sogar zu einem echten Mitgröhler. Einzig der Schlusstrack "Give Me Tonight" erscheint mir zu schnulzig und verwischt den ansonsten doch positiven Eindruck dieser Scheibe. Eddie Money lässt grüßen!
Fazit: Unter dem Gesichtspunkt, dass die Rockmusik wieder einen Schritt back to the roots geht und man sich auch gerne wieder an die 80er-Jahre erinnert, ist "Global Warning" ein interessantes Album geworden. Es fehlt ein Knaller, der wirklich alles abräumt, aber ansonsten sehr solide und durchaus eine echte Alternative im umfangreichen Angebot. 6 bis 7 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Phil Hammond (guitars)
Marc Stackhouse (bass)
Benjy Reid (drums)
Jeff Ogden (vocals)
Barney Stackhouse (keyboards)
Julian Nicholas (guitars)
Tracklist |
01:Shadow Of the Satellites (3:26)
02:Dangerous Time (5:09)
03:Forgive Me (4:28)
04:Down In Flames (5:30)
05:Meltdown (5:31)
06:Made That Way (3:42)
07:Pray For Rain (7:14)
08:In Another Lifetime (3:54)
09:Weight Of Expectation (3:51)
10:I Don't Mind (3:30)
11:Give Me Tonight (4:29)
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