Fett ist das Debüt der 'brennenden Motoren' aus Dresden geworden, voller Saft und Kraft und richtig schön dreckig. Da kann man sich schon mal den einen oder anderen blauen Flecken holen.
Ihren Vertrag für den Erstling unterschrieben Burning Motors bei dem noch jungen Label Boiling Records aus Halle, das sich mit Bands wie Stone Wedge, Burn Pilot, Widow People's Pub, Burning Motors u.a., Großes vorgenommen hat.
Stoner Rock-beeinflusster ass kicking Rock mit Doom-Anleihen - so könnte man ihren Sound beschreiben, zu dem die Band nach Label-Aussage erst »nach ein paar musikalischen Experimenten« fand.
Und experimentiert wurde in den Anfangstagen wirklich genug, sogar mit einem Geige spielenden Musiker, der aber zu dem harten Sound der Motors nicht so recht passen wollte.
Jede Menge Erfahrungen - nicht nur musikalischer Art - sammelten die Mitglieder in ihren früheren Projekten, um zu den heutigen Burning Motors zusammenzuwachsen. So können sie jetzt auf ein gutes Netzwerk helfender Hände bauen, wie zum Beispiel Bandfotograf Swen Rudolph, Webmaster Michael Hänel oder Michael Werner, der für die künstlerische Gestaltung handgemalter Coverartworks zuständig ist.
Was sollte da bei Burning Motors noch schief gehen? Also - Gitarren tiefer gestimmt, Lautstärkeregler auf voll Kraft und los geht's!
Kommen wir nun aber zum Eigentlichen der mir vorliegenden Rockwumme, von der ich wirklich fasziniert bin. Das fängt schon allein bei der liebevollen und witzigen Cover- und Booklet-Gestaltung an, die ein wahrer Augenschmaus ist. Dazu wird die Kapazität der Scheibe mit 62 Minuten richtig gut ausgeschöpft, was auch nicht mehr unbedingt Standard ist.
"Crumble!": Die Songs krümeln oder bröckeln nicht daher, sondern grooven und rollen aus den Boxen, scheinen den Hörer regelrecht niederwalzen zu wollen.
Schon der zügige Opener fräst sich mit seinen tonnenschweren Gitarren-Gewittern in die Gehörgänge, gefolgt von dem ebenfalls etwas flotteren "Trip Of Death", das abgeht wie ein Zäpfchen und eine höllische Energie versprüht. Drummer Gee haut auf die Felle, als ginge es um sein Leben. Da kommt der Mosher voll auf seine Kosten.
Einer zähen Lavamasse gleich (was in diesem Fall nicht negativ gemeint ist), die jeden Moment auszubrechen droht, so präsentiert sich dagegen "Big Balls". Man zieht unweigerlich den Kopf ein, um nicht von dem Klang-Gewitter erschlagen zu werden. Hölle, das brodelt aber! Man hat das Gefühl, der Teufel rührt gerade in seinem großen Kessel. Apropos Kessel - der Drummer macht wieder ordentlich Dampf unter seinen Kesseln.
"Suicide Dreams" - hier beschleicht mich das Gefühl, die Doom-Urväter Black Sabbath haben Pate gestanden. Aber auch dieses Bedrohliche von Halfway To Gone blitzt ab und zu mal durch.
Der Nebel scheint über den Highlands niederzugehen, eine düstere Kulisse tut sich auf: Zeit der Dämonen, die ihr Unheil treiben und den einsamen Wanderer in Angst und Schrecken versetzen. Der Bass wabert mir entgegen, die Sechs-Saiter fallen ein und aus dieser nebelwandartigen Soundcollage dröhnen inbrünstig Svens Vocals: "Demon's Choir".
Finster und geheimnisvoll wälzt sich "Land Of Green" aus den Speakern. Das Langholz klingt, als ob Dani die dicken Saiten in einem alten Keller zupft, dazu schwingen die beiden Gitarristen Sven und Martin wütend ihre Äxte, als müssten sie ein Jahrhunderte altes Spinnwebennetz zerreißen. Doch dann - ein Break - zarteste Soli - um plötzlich wieder brutal über das (Sound)Gewebe herzufallen.
Ein langes Outro, das sich gleich an "Land Of Green" anschließt, beendet eine Platte, bei der ich den Jungs bescheinige, alles richtig gemacht zu haben. Denn auch wenn ich nur den einen oder anderen Song aus dem, neun Stücke umfassenden, Silberling rausgepickt habe, soll das nicht heißen, dass die anderen schlecht sind - im Gegenteil!
Hard'n Heavy-, Stoner Rock- bzw. Doom-Fans sollten unbedingt ein Ohr riskieren. Und wenn die Band mal live in Eurer Nähe ist - unbedingt anschauen - es lohnt sich mit Sicherheit!
Line-up:
Sven (vocals, guitar)
Dani (bass)
Martin (leadguitar)
Gee (drums)
Tracklist |
01:Am I From Hell
02:Trip Of Death
03:Ladykiller
04:Big Balls
05:Native Rockdude
06:Suicide Dreams
07:Crystal Ball
08:Demon's Choir
09:Land Of Green
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