Erst im stolzen Alter von fünfzig Jahren begann der in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico ansässige Sänger, Songwriter und Balladier C. Daniel Boling damit, auf Tour zu gehen. Musik hatte er natürlich schon viele Jahre zuvor gemacht, fühlte sich lange Zeit jedoch zu stark seinem 'eigentlichen' Berufsleben verbunden, um alles für die Musik aufzugeben.
Dies steht natürlich im vollkommenen Gegensatz zur Lebensauffassung von Leuten wie beispielsweise dem seligen Townes Van Zandt, der immer wusste: »Ich kann das tun... den perfekten Song schreiben. Natürlich kann man das nicht, aber man muss es immer wieder versuchen. Aber um an diesen Punkt gelangen zu können, musste ich alles aufgeben. Familie, Freunde, Sicherheit, Geld...« Eine Lebensentscheidung, über die man sicherlich diskutieren kann, aber immerhin wurden der Mann und seine Songs tatsächlich eine (wenn auch eher kleinerem Publikum bekannte) Legende.
Aber wie dem auch sei, bei C. Daniel Boling haben wir es mit einem Singer/Songwriter bzw. Folkie in seiner ursprünglichsten Form zu tun. "Sleeping Dogs" ist das mittlerweile sechste Album des in Deutschland noch eher unbekannten Storytellers. Und erzählen tut er tatsächlich jede Menge, während er sich entweder auf der Akustikgitarre oder einem Banjitar (eine Mischform aus Banjo und Gitarre) begleitet. Dabei geht es um sehr viele unterschiedliche Charaktere und Dinge, die unter anderem (natürlich) die Liebe in allen möglichen Daseinsformen, Kindererziehung, Selbstkontrolle, das Angeln oder soziale Verantwortung umfassen.
Dabei wirft er immer wieder auch mal einen kritischen sowie ironischen Blick auf sich selbst, wie etwa beim Opener, in dem er feststellt bzw. zugeben muss, dass moderat zu leben nicht unbedingt zu seinen Stärken gehört. In "Never Speak To Me Again" setzt er sich sehr direkt und konkret mit seinem fast erwachsenen Sohn und den Problemen zwischen ihnen auseinander. Ebenso tiefsinnig ist das zwar optimistische, aber auch sehr gesellschaftskritische "Someday", in dem viele altbekannte Missstände angesprochen werden, die aber nach wie vor scheinbar nicht zu lösen sind.
Die Instrumentierung der Songs ist durchgängig sehr spärlich gehalten, was unter anderem daran liegt, dass es C. Daniel Boling in allererster Linie darum geht, seine Geschichten zu erzählen und an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Eine elektrische Gitarre ist nicht zu finden, wie auch alle anderen Instrumente akustisch sind. Was diese Angelegenheit aber auch sehr stimmig und in sich geschlossen macht, denn irgendwelche Keyboards oder Soli auf der Elektrischen wären zum einen überflüssig und zum anderen nicht wirklich passend gewesen.
Und so ist "Sleeping Dogs" dann auch ein Album für die ruhigen Stunden. Bolings warme Baritonstimme klingt sehr angenehm und man hört dem Barden (die passende eigene Stimmung bzw. Verfassung vorausgesetzt) gerne zu. Und auch wenn der Mann aus New Mexico in wenigen Fällen mal ein bisschen an Guy Clark erinnert, so wäre ein direkter Vergleich weder angemessen noch fair. Denn dafür hört sich der Protagonist doch viel zu sehr nach sich selbst an.
Line-up:
C. Daniel Boling (acoustic guitars, banjitar, lead vocals)
John Egenes (mandolin, Weissenborn guitar, Dobro)
Deborah Barbe (cello)
Justin Bransford (upright bass)
Auge Hays (Dobro, harmonica, background vocals)
Andy Prim (percussion, background vocals)
Ben Wright (guitars)
Freebo (tuba)
Bill Ward (piano, background vocals)
Jono Manson (tenor guitar, background vocals)
Ren Renfree (background vocals)
Andi Renfree (background vocals)
Larkin Gayl (background vocals)
Ellen Boling (background vocals)
Clara Boling (background vocals)
Tracklist |
01:Moderation
02:Unraveled
03:As Young As Your Kiss
04:Sleeping Dogs
05:Doesn't Get Better Than This
06:Never Speak To Me Again
07:Hooked
08:Nobody's Business
09:Dark Secrets
10:Pontificating Paradox
11:Someday
12:It's His Voice She Hears
13:Summer Sweetcorn
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