Ein Greenhorn kann man den englischen Songwriter, Musiker, Sänger und Produzenten Chris Braide nun wirklich nicht mehr nennen. Der seit Jahren im sonnigen Los Angeles angesiedelte Brite hat nicht nur bereits unzählige Songs für den zugegebenermaßen doch deutlich poppigeren Markt abgeliefert, sondern bringt mit "Fifty Dollar Planets And Twenty Cent Stars" nun auch sein drittes Soloalbum raus. Außerdem hat er auch noch ein paar andere Projekte parallel laufen, u. a. mit Geoff Downes.
Für seine neue Scheibe hat er fast sämtliche Arbeiten im Alleingang übernommen. Da sind ein paar Co-Songwriter mit im Spiel, die ebenso als Gastmusiker mitwirken und einen Teil der Tracks hat er von jemand anderem abmischen lassen. Ansonsten: Sowohl das Songwriting, das Einspielen sowie -singen, die Produktion und einen guten Teil des Abmischens hat Braide selbst ausgebrütet. Einer der Punkte, an denen die Scheibe leider etwas krankt. Vor allem das fehlende 'echte' Schlagzeug nimmt den Stücken einiges von ihrer Kraft. Aber es ist halt ein echtes Soloalbum und wenn man sich ein solches Projekt auf die Fahnen schreibt, muss man an manchen Stellen nun mal Abstriche machen (könnnen).
Wie der Wahl-Amerikaner selbst sagt, ist er doch stark von Marc Bolan bzw. T. Rex beeinflusst, was dann auch fast das gesamte Album über spürbar, manchmal sogar greifbar ist. Sehr clever komponierte sowie arrangierte Popsongs geben sich hier die Klinke in die Hand, feingeschliffene Gesangsmelodien bevölkern die Tracks und Braide ist sowohl in mittleren wie auch höheren Stimmlagen zu Hause. Dabei haben es mir Nummern wie "Fifty Dollar Planets" oder auch "Agent Wilde & The Speedway Dancers" noch am meisten angetan. Daszwischen wird es mir dann doch immer wieder etwas zu süßlich, etwas zu 'rund' und schön, wozu natürlich auch das bereits erwähnte - nicht vorhandene - Schlagzeug seinen Anteil beiträgt.
Sein Handwerk beherrscht Chris Braide ganz sicher. Das Erfrischende an den Tracks ist, dass sie nur selten mal dem typischen Strophe/Refrain/Strophe-Einerlei folgen, immer wieder mal mit überraschenden Soundattacken zum Angriff blasen und selbst wenn man nicht mehr damit rechnet, noch ein Ass im Ärmel haben. Und dennoch fehlt der Scheibe das gewisse Etwas, was sie statt zu einer guten, zu einer großartigen gemacht hätte. Der entscheidende Punkt dabei ist, dass man ihr nun mal anhört, dass sie sowohl im Fast-Alleingang eingespielt sowie produziert wurde. Ganz sicher eine das Budget entlastende, aber selten (Ausnahmen bestätigen die Regel) wirklich glückende Herangehensweise.
Was uns schlussendlich mit "Fifty Dollar Planets And Twenty Cent Stars" vorliegt, ist ein gutes Pop/Rock-Album, das durchaus Chancen für vermehrte Radioeinsätze hat und durchgehend mit eingängigen Melodien punkten kann. Die Gitarre bringt immer wieder mal einen etwas härteren Ansatz mit ins Spiel, so, wie es eben auch bei Marc Bolan der Fall war. Mit dem Unterschied von vier Jahrzehnten hört sich Braides Platte natürlich anders an, was aber nur gut und recht ist. Der Engländer bewahrt sich somit u. a. auch seine Eigenständigkeit und schafft es trotzdem, an seine alten Helden zu erinnern.
Wer seinen Pop etwas rockiger und mit einer guten Breitseite T. Rex mag, der mag hier genau an der richtigen Adresse sein.
Line-up:
Chris Braide (synthesizers, piano, guitars, programming, vocals)
With:
Pete Glenister (guitars & programming - #1,2,4,6)
Dan Wilson (electric guitar & drum programming - #5)
Ali Thomson (programming - #3,10)
Tracklist |
01:Fifty Dollar Planets
02:This Is For The Girl
03:Fascinating
04:Beautiful
05:Let Me Love You
06:It's Not Too Late
07:What It Does To Me
08:Sophia
09:Take What You Can
10:What's Going On In Your Head
11:Agent Wilde & The Speedway Dancers
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