Der im US-Bundesstaat Michigan geborene Colin Brooks war im Jahr 2006 Mitbegründer der fantastischen Band Of Heathens, bevor er die hochgelobte Gruppe 2011 wieder verließ, um fortan eigene Wege zu gehen. Dies hatte er auch davor bereits getan, denn schon 2002 erschien sein Solo-Debüt "Chippin' Away At The Promised Land", gefolgt von dem zweiten Werk "Blood And Water" (2005), das vor wenigen Tagen zur Überbrückung bis zu brandneuem Material noch einmal veröffentlicht wurde.
Einige der hier vorliegenden Stücke ("Cornbread", "Heart On My Sleeve", "Jenny Was A Keeper" sowie "Blood In The Water") schafften es damals auch auf das Studio-Debüt der Band Of Heathens (bzw. der beiliegenden DVD), allerdings in anderer Form. Denn was Colin Brooks auf dem mir vorliegenden "Blood And Water" vorlegt, sind zwölf großartige Tracks, die er lediglich mit einer Akustikgitarre und seiner Stimme zu wahren Perlen reifen lässt. Über 48 Minuten großartige Songwriter-Kunst, sehr sparsam und dennoch fesselnd wie unterhaltsam dargebracht.
Sicherlich sind die von Brooks verwendeten Techniken bezüglich Songwriting, dem Gitarrenspiel und dem Gesang nicht neu, sondern ganz tief in der Tradition des Country und Blues verwurzelt. Aber wie abwechslungsreich, eingängig und beeindruckend er dieses Dutzend Stücke bringt, ist dann doch von einem etwas anderen Planeten. Erschwerend kommt dazu, dass der Mann ein fantastischer Sänger ist, der über die wunderbar ausgeprägte Gabe verfügt, Gefühle so zu vermitteln, dass diese auch den Hörer berühren bzw. ihn im besten Fall Gemeinsamkeiten entdecken lassen.
Erzählt werden mal mehr, mal weniger wichtige Geschichten aus Colin Brooks' Leben, denen man einfach gerne lauscht (oder sie wahlweise zusätzlich im Booklet mitliest), weil sie schlicht und ergreifend interessant und spannend erzählt sind. Und falls dies alles nicht autobiographisch sein sollte, dann ist zumindest sichergestellt, dass der Protagonist auch noch ein auf ganzer Linie überzeugender Entertainer ist.
Ein anderer sehr erfreulicher Punkt ist, dass Brooks trotz aller angebrachten Kritik an Mitmenschen, Religion etc. nicht verbittert wirkt. Der erhobene Zeigefinger bleibt wohlweißlich außen vor, selbst wenn dies ohnehin als eine (wenn bei Weitem auch nicht von jedermann beachtete) unumstößliche Regel für gelungenes Songwriting gilt.
Dass "Heavy Load" rein von der Stilistik mal an eine ältere Steve Earle-Nummer erinnert, ist geschenkt, da sich auch der Texaner schließlich an der musikalischen Vergangenheit bzw. Tradition orientiert hat. Ansonsten sind Stücke wie unter anderem "This Old Guitar", "All I Can Take" oder "Wheels On The Ground" sehr berührend wie beeindruckend. Weitere Höhepunkte sind in Form von "Jenny Was A Keeper", "Looking For A Man" und... ach, es gibt einfach zu viele... zu finden.
Wie ich anfangs erwähnte, wurde diese Scheibe (neben dem Fakt, dass sie einfach zu gut ist, als dass sie in Vergessenheit geraten sollte) zur Überbrückung noch einmal aufgelegt wurde, bis Colin Brooks dann (und zwar hoffentlich sehr bald) eine neue Scheibe am Start hat. Wer den Mann bereits von der Band Of Heathens kennt, dem braucht man nichts mehr von seinen Qualitäten zu erzählen. Diese Leute wissen sowieso Bescheid und können auch hier blind zuschlagen.
Blind zuschlagen kann aber auch jeder, der auf der Suche nach einem hammerstarken Singer/Songwriter-/Blues-/Folk-/Americana-Album ist, um sich einen optimalen Einstieg in dieses Genre zu verschaffen. Superb!
Line-up:
Colin Brooks (acoustic guitars, vocals)
Tracklist |
01:Blood In The Water
02:Wheels On The Ground
03:Water In The Sky
04:This Old Guitar
05:Looking For A Man
06:Heart On My Sleeve
07:Cornbread
08:Jenny Was A Keeper
09:All Your Love
10:All I Can Take
11:Heavy Load
12:Motherland
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