Dan Baird & Homemade Sin
Dan Baird & Homemade Sin Spielzeit: 62:09
Medium: CD
Label: Jerkin Crocus (in akustik), 2008
Stil: Rock'n'Roll

Review vom 05.12.2008


Jürgen Bauerochse
Es gibt ja Musiker, bei denen allein schon die Erwähnung des Namens für eine allgemeine Erhöhung des Stimmungsbarometers unter den Fans der Rockmusik sorgt. Natürlich sind da an erster Stelle die Jungs von Status Quo zu nennen, die inzwischen seit weit über vier Jahrzehnten jedes Konzert zu einer riesigen Fete umfunktionieren und mit ihren unkomplizierten Sounds alle Locations zum Kochen bringen.
Zu dieser Spezies muss inzwischen auch der 'Gute-Laune-Rocker' Dan Baird gezählt werden, der schon in den Achtzigern als Frontmann der Georgia Satellites für Aufsehen sorgte und nach deren Trennung nun unter seinem eigenen Namen immer mehr Anhänger findet. Auch bei ihm ist jeder Gig eine riesige Party, bei dem niemand im Publikum still stehend zuhören kann. Abfeiern ist angesagt, und so war es kein Wunder, dass zunächst einmal ein Live-Mitschnitt in die Läden kam, der sich gewaschen hatte und die ganze Stärke der Band hervorragend rüber brachte.
Doch jetzt wurde es ernst. Die erste Studio-Produktion stand an. Konnte Dan Baird die Dynamik seiner Musik auch ohne Publikum an die Konsumenten weitergeben? Ein sicherlich nicht ganz einfaches Unterfangen, denn gerade der straighte Rock'n'Roll von Dan Baird & Homemade Sin lebt ja schließlich von der vorhandenen Stimmung.
Doch, um es gleich mal vorweg zu nehmen, das Vorhaben kann man durchaus als gelungen bezeichnen. Zwar war bei der Produktion des Albums zu meinem Leidwesen der hoch geschätzte Ken McMahan nicht dabei, wurde aber von Warner Hodges am zweiten Sechssaiter adäquat ersetzt. Der Schwung und Elan der Aufnahmen ist echt perfekt eingefangen und geht richtig gut ab. Sogar der geschätzte Kollege Daniel, der normalerweise nur bei Country-Klängen unter dem Cowboyhut ins Schwitzen kommt, konnte seine Begeisterung nicht verbergen. Und das will schon einiges heißen…!
Dabei passiert auf diesem Album eigentlich absolut gar nichts Neues. Warum auch? Denn schließlich musste man ja 'nur' den schwungvollen Rock'n'Roll genau so einfangen, dass er den Hörern in die Beine geht.
Garanten für die Umsetzung waren neben Hodges die langjährigen Mitstreiter Keith Christopher am Bass, sowie Mauro Magellan am Schlagzeug, der auch schon bei den Satellites die Schießbude bediente. Ein perfektes Zusammenspiel zwischen der Rhythmus-Sektion und den Solisten war also gewährleistet.
Gleich die beiden ersten Songs des Albums gehören für mich zu den stärksten Titeln dieser CD. Intensive Gitarrensounds machen "Damn Thing To Be Done" und "Crooked Smile" schon mal zu Ohrwürmern im Midtempo-Bereich, während das folgende "Two For Tuesday" auch aus der Feder von Tom Petty stammen könnte. Hier gibt es keine großartigen Soli mit atemberaubender Technik. Es zählt nur die Melodie und Rhythmik. Da kann die nächste Fete kommen. Mit diesen Songs ist man immer auf der richtigen Seite.
"Runnin' Outta Time" entwickelt sich von Anfang an mit seinem eingängigen Refrain zur Mitsinghymne. Herrlich unkompliziert und trotzdem sehr druckvoll mit wunderbaren Gitarren macht die Band so richtig Spaß.
Klammergriff ist angesagt, wenn "Lazy Monday" anläuft. Hier passen die akustische Klampfe und Dans Stimme perfekt zusammen. Diese Ballade ist ein weiterer Hinhörer auf dieser CD, während "Cryin' For Me" für mich doch etwas schwächer ausgefallen ist. Zwar gibt es ein schönes Gitarrensolo im Mittelteil und es ist auch Gruppengesang zu hören, aber dieser Song zündet irgendwie nicht so richtig.
Dafür aber umso mehr das folgende "I Know What It's Like". Das ist wieder Dan Baird, wie ich ihn hören möchte. Da könnte selbst ich als eingefleischter Nichttänzer meine guten Vorsätze über Bord schmeißen. Diese Gitarren kochen jeden Hörer weich und das perfekte Schlagzeugspiel von Mauro bringt noch zusätzliche Power in den Song. Hier sollte man sich immer in der Nähe der Repeat-Taste aufhalten…!
Vielleicht aber erst, nachdem "She Dug Me Up" gelaufen ist. Bei diesem Song erinnert der Grundrhythmus doch sehr stark an "Honky Tonk Woman", wird aber durch die beiden Axemen mit ihren drüber gelegten Gitarren perfekt verfeinert.
Dan Baird & Homemade Sin ist mit diesem Album ein richtig schönes Stück Musik gelungen, das sofort dazu animiert, den nächsten Konzert-Termin der Gruppe fest einzuplanen. Diese Sounds machen einfach Spaß.
Ziel erreicht - Hörer begeistert! Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.
Line-up:
Dan Baird (vocals, guitar)
Keith Christopher (bass, vocals)
Mauro Magellan (drums)
Warner Hodges (guitar, vocals)
Tracklist
01:Damn Thing To Be Done
02:Crooked Smile
03:Two For Tuesday
04:Runnin' Outta Time
05:Just Can't Wait
06:Lazy Monday
07:Cryin' To Me
08:I Know What It's Like
09:She Dug Me Up
10:Well Enough Alone
11:Champagne Sparkle
12:I Can Do Without You
13:Oh No, There She Goes
14:Hellzapoppin'
Externe Links: