Die
Danny Bryant's RedEyeBand stellt auf der aktuellen Tour ihr neues Album
Black And White vor, das meinem Kollegen
Jürgen ausgesprochen gut gefällt und ihn sogar dazu verleitete, die Platte mit einen Tipp zu versehen. Mal sehen, wie die neuen Songs live so rüberkommen. Bisher hatte ich die Band nur als Support für
Walter Trout gesehen, wobei das Vergnügen an dem Tag leider nur knapp 45 Minuten dauerte.
Angekommen in der Kantine in Köln fiel als erstes die angenehme Atmosphäre des Clubs auf. Gemütliche Sitzgelegenheiten und Stehtische mit Barhockern machten den Konzertgenuss zu einem entspannten Vergnügen. Leider war die Kantine nicht so voll, wie ich es erwartet hatte. Ich schätze die Besucherzahl mal so auf 80-90 Personen. Auf einen Support Act wurde verzichtet und so betrat die RedEyeBand, mit etwas Verspätung die Bühne. Das Publikum war von der ersten Minute an dabei und feuerte das Trio immer weiter an.
Danny machte einen hervorragenden Job, ob an der Gitarre oder am Gesang, lebte er seine Emotionen voll aus. Dabei spielte es keine Rolle ob er klassische Bluesballaden oder fetzige Bluesrocker spielte. Ausgedehnte Soli prägten seine Songs. Dabei achtete er sehr auf Dynamik. So wurden die Saiten mal knallhart angeschlagen, um sie im nächsten Moment nur noch zaghaft zu berühren. Sehr angenehm kommt auch seine unverwechselbare Stimme rüber, die für den Blues wie geschaffen scheint. Am Sound gab es in der Kantine nichts zu meckern. Es klang klasse und war auch nicht zu laut.
Zum Slide spielen braucht
Danny kein vergoldetes Röhrchen auf dem Finger, nein, ihm reicht eine leere Flasche Corona Extra um seiner Gitarre die tollen Töne zu entlocken. Auch das immer gern gesehene 'ich-kann-meine-Gitarre-auch-auf-dem-Rücken-spielen' beherrscht der Mann mühelos. Und so spielt sich
Danny Bryant durch aktuelle Songs vom neuen Album und alte Stücke seiner gesamten Laufbahn in die Herzen seines Publikums. Dabei stört es auch nicht, wenn das WahWah-Pedal mal etwas überstrapaziert wird. Was allerdings etwas störend wirkte, war der Mann am Schlagzeug, der nicht hundertprozentig timingfest war und auch gerne mal etwas zu kräftig auf die Felle schlug. Papa
Bryant dagegen beherrschte zwar den Rhythmus am Bass, konnte auch hervorragend mit der Dynamik seines Sohns umgehen, hätte aber für meinen Geschmack etwas mehr aus sich heraus gehen können. Er stand nämlich den ganzen Abend nur auf einer Stelle, so als hätte man ihn dort angenagelt. Da bin ich von anderen Bluestrios etwas mehr gewohnt.
Natürlich wurde an diesem Abend der gute
Jimi Hendrix mit "Voodoo Chile" zitiert, was wohl bei den Bluesern irgendwie zum guten Ton gehört. Was mich dann allerdings aus den Schuhen gehauen hat war die Version des
Dylan-Klassikers "I Shall Be Released", die
Danny so überzeugend brachte, wie ich sie selten gehört habe. Damit war das Konzert dann auch offiziell beendet. Aber, wer hätte das gedacht, die Band ließ sich nicht lumpen und gab noch eine Zugabe. So gingen zwei Stunden wie im Flug vorbei. Anschließend wurden noch CDs signiert und Hände mit dem Künstler geschüttelt.