Nach vier selbst produzierten Studio-Alben, die bisher allesamt leider nur über Import bzw. bei Konzerten zu bekommen sind, und einem hervorragenden Live-Mitschnitt meldet sich der englische Gitarrist und Sänger Danny Bryant samt RedEyeBand mit seinem brandneuen Silberling mit Namen "Black And White" bei seinen Fans zurück.
Nachdem er in der jüngeren Vergangenheit fast pausenlos auf Tour kreuz und quer durch Europa war, dürfte sich seine Anhängerschaft inzwischen merklich vergrößert haben, denn wer den jungen Mann einmal live erlebt hat, den wird seine Musik nicht mehr so schnell loslassen. Egal, ob als Support für Walter Trout, oder auch als Headliner, Danny Bryant's RedEyeBand ließen es immer richtig krachen.
Außerdem zeichnet sich die Gruppe durch eine ungeheure Energie und Konditionsstärke aus, denn auch zum Erscheinungstermin von "Black And White" ist sie schon wieder auf Achse, sodass sich Teile der RockTimes-Redaktion (inkl. des Rezensenten) die entsprechenden Daten rot im Kalender angestrichen und als Pflichtkonzert gekennzeichnet haben. Weiß der Geier, wie es Danny dazwischen noch geschafft hat, die Songs für die neue Scheibe zu schreiben.
Nun aber zum Album selbst. Ganz zweifelsfrei habe ich hier einen heißen Favoriten für den nächsten Jahresrückblick in den Händen. Fast wie ein Virus wirken die zehn, wie schon erwähnt, selbst geschriebenen Songs vom ersten Ton an richtig ansteckend. Diese knalligen Gitarrensounds zu den teilweise extrem verschleppten Rhythmen bringen den Zuhörer fast um den Verstand.
Wer auf vertrackte, komplizierte Klangfolgen steht, der sollte diese CD gar nicht erst in den Player schieben, sondern lieber gleich in die Tonne kloppen, denn für diesen Musikgeschmack ist auf "Black And White" mit Sicherheit kein einziger Ton dabei. Hier sind Power, Gradlinigkeit und Schwung angesagt. Etwas Anderes zählt nicht. Außerdem spielt sich das Ganze auf einem sehr hohen musikalischen Level ab. Dannys Gitarre mit seinen glasklaren Tönen, gepaart mit einem intensiven Blues-Feeling, lassen mich bei jedem Hördurchgang wohlig erschaudern. Zudem verfügt er über eine beeindruckende Stimme, die wie geschaffen ist, für diese Musik.
Doch es geht auch anders. Das beweist der letzte Songs des Albums, denn hier befindet sich der Titelsong. Und das ist ein Akustik-Blues in Reinkultur. Ganz im Stile der alten Blues-Legenden lässt Danny im Alleingang den Silberling ausklingen. Ganz großes Kino, wie er auch diese leiseren Töne beherrscht.
Die anderen neun Titel bewegen sich aber auf dem erwarteten Terrain, bieten aber trotzdem eine enorme Vielseitigkeit. Die eingespielte Rhythmus-Sektion um Dannys Vater Ken am Bass und dem Drummer Trevor Barr lassen die Boxen vibrieren, und Danny nutzt seine Freiheiten in allen Facetten bis ins Letzte aus. In einigen Passagen kommt die akustische Gitarre mal kurz zum Einsatz, ansonsten dominiert aber die Stromgitarre mit ihren zahlreichen Effekten.
Bei dieser CD möchte ich übrigens ganz bewusst keinen Anspieltipp abgeben, denn jeder einzelne Song an sich ist schon saustark, doch wird erst in der Gesamtheit der einzelnen Musikstücke ein Super-Album daraus.
Danny Bryant's RedEyeBand ist es mit dieser Arbeit perfekt gelungen, den rohen ungeschliffenen Sound der Liveauftritte auf einer Studio-CD einzufangen, und das ist ja nun weiß Gott nicht selbstverständlich und gelingt nicht vielen Bands.
Ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, bin ich mir ganz sicher, dass "Black And White" zu einem Meilenstein in Sachen Blues Rock werden kann. Danny Bryant und seine Mitstreiter werden sich in kurzer Zeit ganz oben in der Szene wiederfinden, und das haben sie auch verdient.
Absolute Kaufempfehlung, am Besten in Verbindung mit einem Konzertbesuch!
Line-up:
Danny Bryant (guitar, vocals)
Ken Bryant (bass)
Trevor Barr (drums)
Tracklist |
01:Tell Me (5:22)
02:Between The Lines (4:43)
03:Love Remains (6:06)
04:Twenty One (5:18)
05:Any Wonder (6:16)
06:Low Down Blues (4:08)
07:Walk Away (5:49)
08:Old Blues Song (5:47)
09:Last Goodbye (4:16)
10:Black And White (3:13)
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