Da wird sich die Danny Bryant-Fangemeinde freuen.
Endlich, nach vier Studioalben das langersehnte Album, schlicht "Live" genannt. Die CD enthält Ausschnitte eines Konzertes, aufgenommen am 23.09.2006 im Flowerpot, Derby. Bryant spielt in klassischer Power Trio-Besetzung mit seinem Vater Ken Bryant am Bass und Dave Raeburn am Schlagzeug.
Der Tourkalender der Band ist voll mit Terminen und im Sommer 2007 geht es zum ersten Mal über den Teich nach Amerika.
Seit der Gründung der RedEyeBand im Jahr 1999 zeigt die Erfolgskurve also steil nach oben und da "Live" die erste CD auf dem Rounder-Label ist, wird es hoffentlich zu einer langfristigen, erfolgreichen Zusammenarbeit kommen.
Mit "Heartbreaker" von seiner Debüt-CD, wird das Album laut, ja geradezu heftig eröffnet und Bryant spielt ein klasse Wah Wah-Solo. Der Bass pumpt kräftig und Raeburn bearbeitet die Felle gehörig.
Von der ersten Sekunde an ist auch das Publikum auf erhöhter Drehzahl. Das Trio muss sich im Flowerpot keine Sympathien erspielen. Wohl ein Heimspiel. Das Einfahren von drei Punkten war schon von Gig-Beginn an klar.
Der nächste Track, "Slow Blues/Sweet Little Angel", nähert sich vom Tempo her gemächlicher dem Blues. Teil zwei der Nummer ist ein B.B. King-Cover der spektakulären Art: Brettharte Gitarrensounds aus den Marshall Amps verpassen den Zuschauern eine Fönfrisur. Bei "Hideaway/Bring Your Fine Self Home" packt die Rhythmusfraktion für über 5 Minuten den Groove aus. Klasse, die Version des Freddie King/ Johnny Copeland-Songs, dem der Gitarrist eine persönliche Note verpasst. Sein Arbeitsgerät beherrscht der Brite auf beeindruckende Weise.
Es folgt "Girl From The North Country", eine Bob Dylan-Nummer, die auch schon Walter Trout, lange ist es her, 1990 auf "Prisoner Of A Dream", gecovert hat.
Die Verstärkeranlage hält der Belastungsprobe des Frontmanns so gerade eben Stand. Gegen Ende der Nummer ist deutliches Knistern zu hören.
Nach nunmehr gut 28 Minuten Spielzeit wird aber auch mehr als deutlich, wo sich die gitarristische Heimat des jungen Musikers befindet. In Amerika, bei einem uns auch hier sehr gut bekannten Blueser, der sich durch tolle Alben und gelungene Konzerte einen Namen gemacht hat: Beim soeben genannten Walter Trout.
Man kann nun nicht sagen, dass Danny Bryant eine 1:1-Kopie von Walter ist.
Dafür hat Bryant eine Eigendynamik, die auf "Live" deutlich ausgespielt wird. Dennoch kommt man nicht umhin, an so manchen Stellen Parallelen zu Trout dingfest zu machen.
"Play To Win, Born To Loose" groovt wieder genüsslich und animiert nicht nur zum Fußwippen, sondern man kann durchaus auch das Tanzbein schwingen. In "This Is The Blues" vermittelt der Gitarrist und Sänger seine Einstellung zum Blues, die er getrost beibehalten kann:
»They say I'm way to young...
I can't play the Blues, yeah
'cause I got the wrong colour skin.
You can write what you will
The Blues is what I play
is what I love, is what I feel...«
Typisch für Danny Bryant sind seine intensiven Soli, auch in den ruhigeren Songs. So in "Always With Me", das er seiner Frau Kirby widmet. Das Highlight auf der CD. Bryant ist ja auch Sänger und hier liefert er eine saubere Vocalperformance ab.
Wäre toll, wenn er seine gesanglichen Fähigkeiten über die gesamte Spielzeit der hohen Qualität seines Gitarrenspiels angleichen könnte. Zuweilen 'überholt' er sich am Mikro selber. Stellenweise wird seine Stimme den Anforderungen nicht so ganz gerecht. Ein Territorium, an dem noch gearbeitet werden kann. Wäre doch ein Ding, wenn er seinen Zenit schon erreicht hätte.
Resümierend ist die erste musikalische Begegnung mit der Danny Bryant's RedEyeBand mehr als gelungen und der Rezensent ist gespannt auf das zweite Meeting, beim Blues Alive 2007 in Cuijk (NL).
Line-up:
Danny Bryant (guitar, vocals)
Ken Bryant (bass)
Dave Raeburn (drums)
Tracklist |
01:Heartbreaker (5:25)
02:Slow Blues/Sweet Little Angel (9:11)
03:Hideaway/Bring Your Fine Self Home (5:20)
04:Girl From The North Country (8:20)
05:Play To Win, Born To Loose (4:42)
06:Last Man Standing (4:43)
07:This Is The Blues (5:13)
08:Always With Me (9:20)
09:Good Time Woman (7:48)
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