Danny Bryant / Temperature Rising
Temperature Rising Spielzeit: 44:19
Medium: CD
Label: Jazzhaus Records 2014
Stil: Rock, Blues Rock


Review vom 19.10.2014


Jürgen Bauerochse
Nach bisher neun veröffentlichten Alben (davon zwei Livescheiben) und im zwölften Jahr seiner musikalischen Karriere, scheint es im personellen Umfeld des 34-jährigen Sängers/Gitarristen Danny Bryant eine Art Wachablösung gegeben zu haben. Zunächst ist Mama Heather nicht mehr für das Management der Band zuständig. Das ist nun Sache von Dannys Ehefrau Kirby, die bislang für den technischen Bereich bei den Konzerten zuständig war. Desweiteren hat Papa Ken, der auf allen bisherigen Alben zu hören war, den Bass in die Ecke gestellt. Neuer Mann an den dicken Saiten ist nun Alex Phillips, der auf dem jetzt erschienenen "Temperature Rising" seine Studio-Feuertaufe bestanden hat. Außerdem ist die RedEyeband im Bandnamen nun auch Geschichte und das Trio firmiert jetzt nur noch unter der Bezeichnung Danny Bryant.
Auf diesem neuen Silberling, den Danny dann auch folgerichtig seinen Eltern gewidmet hat und der in den Goodmerry Farm Studios im südenglischen Cornwall aufgenommen wurde, befinden sich neun Eigenkompositionen, die das Trio in seiner ganzen Vielseitigkeit zeigen. Für die Produktion und das Mixing war wieder Richard Hammerton zuständig, der auch als zusätzlicher Musiker an den Keyboards saß und die Backing Vocals übernahm.
Insgesamt kann man bei "Temperature Rising" feststellen, dass der Blues eigentlich keine Rolle mehr spielt, was aber keinesfalls nachteilig zu bewerten ist, denn wieder sind Danny Bryant neun ganz wunderbare Songs aus der Feder gekrochen, die allesamt hervorragend anzuhören sind. Es gibt keinerlei Lückenfüller zu verzeichnen.
Auf diesem Album sind es diesmal die ruhigeren Stücke, die für mich die Highlights darstellen. Da ist zunächst mal "Together Through Life", eine wunderschöne Ballade, die sehr gefühlvoll von einem zarten Piano begleitet wird und einen äußerst gefälligen Refrain ausweist. Ein herrliches Liebeslied voller Herzschmerz und dieser typisch singenden Gitarre von Danny, die sich inzwischen schon fast zu einem Markenzeichen entwickelt hat.
Der zweite Song dieser Serie stellt "Time" dar. Wieder untermalt das Piano den Titel und es wird deutlich, dass sich Dannys Stimme noch weiter entwickelt hat und daher ein enormes Feeling an den Tag legt. Auch hier werden die Feuerzeuge wohl keine ruhige Minute bei den Livekonzerten haben. Logisch, dass im letzten Drittel ein herzerweichendes Solo am Sechssaiter zu finden ist. Der letzte Teil der Balladen-Trilogie hört auf den Namern "Guntown" und beginnt mit zwei Glockenschlägen in bester "Hells Bells"-Tradition. Wenn man überhaupt davon sprechen kann, dann ist dieser Titel für mich vielleicht der stärkste des Albums, denn das Gitarrensolo ist das intensivste auf diesem Longplayer, und Dannys Stimme wirkt hier besonders ausdrucksstark.
Doch natürlich sind auch die übrigen sechs Stücke vom Allerfeinsten. Schon der stampfende Auftakt "Best Of Me" knüppelt sich knochentrocken durch die Boxen. Das Wah Wah-Pedal glüht. Danny Bryant ist gleich mal auf Betriebstemperatur. Verschleppt geht es mit "Take Me Higher" weiter. Diesmal mit Keyboards und Harmony Vocals unterlegt feuert Danny seine Salven aus der Anlage. So kennen und lieben wir ihn.
Und dann gibt es einen ziemlich überraschenden Wechsel. Danny Bryant goes Georgia Satellites bzw. Dan Baird. Gute-Laune-Rock'n'Roll ist angesagt und geht mit "Nothing At All" voll in die Beine. Herrlich, mit wie viel Druck dieser Titel über die Bühne geht. Da kommt im wahrsten Sinne des Wortes Freude auf. Genau wie bei "Razor Sharp", das allerdings ein ganz 'typischer' Danny Bryant-Song ist. Getragen im Tempo, aber mit unheimlich viel musikalischem Tiefgang. Die Stimme strotzt nur so vor Intensität und die Gitarre kommt herrlich druckvoll. Das Solo am Ende steigert sich immer mehr, wird immer schneller, bis der Song dann behutsam ausgeblendet wird. Wenn ich mir vorstelle, wie die Liveversion abgeht, wird mir jetzt schon ganz warm ums Herz.
Der Titelsong schließlich weist fast Charts-Qualitäten auf, kommt sehr eingängig rüber, ohne Druck und Power zu verlieren. Auch hier ist der singende Gitarrensound einfach großartig.
Auch mit seinem achten Studioalbum ist Danny Bryant wieder ein wunderschönes Stück Musik gelungen. Es gibt nur ganz wenige Bands, die ihre ganze Kraft und Dynamik, die sie live auf der Bühne entwickeln, auch bei den Studioproduktionen umsetzen können. Danny Bryant gehört auf jeden Fall dazu. Das hat er mit diesem Album ganz klar bewiesen!
Line-up:
Danny Bryant (vocals, guitar, backing vocals)
Alex Phillips (bass)
Trevor Barr (drums)

With:
Richard Hammerton (keyboards, piano, synth, backing vocals)
Tracklist
01:Best Of Me
02:Take Me Higher
03:Nothing At All
04:Together Through Life
05:Razor Sharp
06:Temperature Rising
07:Time
08:Mystery
09:Guntown
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