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The Dave Brubeck Quartet / Time Out
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Miles Davis hatte die Jazzwelt mit Kind Of Blue und Ornette Coleman mit dem selbstredenden Titel "The Shape Of Jazz To Come" auf das vorbereitet, was noch zu erwarten war, und es sollte noch einiges geschehen.
In dieses Umfeld passte Brubecks Veröffentlichung einfach hinein! In den Liner Notes, der im Jahre 1959 erschienenen Langspielplatte, schreibt Steve Race, dass sich seit den Anfängen des Jazz eine Menge bis zum Jahre 1959 verändert habe.
Hierbei bezieht er sich auf Künstler wie Coleman Hawkins, Charlie 'Bird' Parker, Dizzy Gillespie und Thelonious Monk. Gleichzeitig führt er auf, dass, wenn Marsbewohner auf die Erde kämen, um sich über den Stand der Musik zu informieren, sie sich erst durch 10.000 Jazzplatten wühlen müssten, um ein Stück zu finden, das nicht im 4/4-Takt vorgetragen wäre. Einige wenige Ausnahmen, wo gelegentlich auf den 3/4-Takt zurückgegriffen wurde, mag es gegeben haben, aber nun kam Dave Brubeck!
Nun kam es endlich zum "Time Out", zur 'Auszeit' für den 4/4-Takt. Eines der wohl berühmtesten Jazzstücke aller Zeiten findet sich so auf dieser Platte: "Take Five", und das ist dann im 5/4-Takt verfasst. Ursprünglich vom Komponisten Paul Desmond nur als thematischer Rahmen für ein Schlagzeugsolo vorgesehen, ein Solo, das Joe Morello hier dann auch vorlegt, mit eintöniger Unterstützung des Pianos. Desmond hatte wohl selbst nicht damit gerechnet, dass dieses Stück ein solch großer Erfolg werden sollte, doch bereits einige Monate nach Erscheinen des Titels als Single, waren nahezu 1/4 Millionen Stück verkauft und katapultierte die Platte "Time Out" auf Platz 2 der Billboard-Charts!
Es ist aber auch ein sooooo coooooles Stück, mit diesem unglaublich zurückhaltend und lasziv vorgetragenen Altsaxofon von Desmond sowie den repetitiv-hypnotischen Pianomustern, und es swingt so locker, und das im 5/4-Takt.
Aber man sollte diese epochale Veröffentlichung nicht an "Take Five" messen, ist es doch nicht der einzige Höhepunkt. Denn bereits gleich mit "Blue Rondo À La Turk" werden Akzente gesetzt, und das im 9/8-Takt, wie zu lesen ist. Mit etwas 'anderen' Rhythmen geht es weiter, auch 'gewalzert' wird z.B. auf "Kathy's Waltz". Die Platte wurde Brubecks Meisterwerk - Inhalte aus Klassik und Folklore mit einbeziehend in einen relativ cool klingenden Sound, und noch heute, 50 Jahre später, hat diese Musik nichts von ihrer Frische und Faszination verloren und steht noch immer innerhalb der vielen unzähligen Veröffentlichung des Jazz für mich als ein Meilenstein da.
Und ich denke, was damals wie eine Bombe eingeschlagen haben mag, hat sich inzwischen derart etabliert, dass diese Platte in vielen Haushalten im Regal Einzug gehalten hat, auch, weil sie letztlich, neben ihres intellektuellen Anstrichs eine gewisse Zugänglichkeit aufweist. Wer die Scheibe schon hat, sollte dennoch hellhörig werden, ist doch die CD 2 eine wahre Fundgrube: unveröffentlichte Liveaufnahmen von Konzerten aus Newport, dreimal aus 1961, zweimal aus 1963 und dreimal aus 1964, in hervorragender Klangqualität mitgeschnitten.
Neben eigenen Titeln drei Fremdkompositionen und ein sehr schöner Brubeck-Song mit japanischem Anstrich, der "Koto Song", ansonsten seinerzeit nur in einer kurzen, 3:01 dauernden Version auf dem auch sehr schönen Album "Jazz Impressions Of Japan" aus dem Jahre 1964 zu finden. Die beiden CDs, ausgestattet mit einem informativen Booklet, werden abgerundet durch eine DVD von knapp 30-minütiger Dauer. Wir finden dort ein Interview mit Dave Brubeck, der hier auch die Titel der Platte erklärt, einige Auftritte der Band, eine animierte Fotogalerie und den Meister persönlich, wie er Klavierunterricht gibt für den Zuschauer.
Eine wirklich lobenswerte Veröffentlichung, die Hoffnung auf mehr macht. So kann man gespannt sein, was noch als Legacy-Edition geplant ist.
Line-up:
Dave Brubeck (piano) Paul Desmond (alto saxophone) Eugene Wright (bass) Joe Morello (drums)
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