Jimmy Barnes / Out In The Blue
Out In The Blue Spielzeit: 47:56
Medium: CD
Label: Edel Records/Liberation Music, 2008
Stil: Blues Rock

Review vom 23.09.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Von einer Herzoperation genesen, veröffentlichte Jimmy Barnes bereits im Jahr 2007 seine CD "Out In The Blue", die jetzt auch in unseren Breitengraden erhältlich ist.
Sowohl Plattenfirma als auch die Promotion-Agentur machen halbe Sachen, denn die ergänzende Live-CD aus dem Jahr 1984, kurz nach der Trennung von Cold Chisel eingespielt, gehört nicht zum Rezensionspaket und kann somit leider nicht unter die Lupe genommen werden. Schade, weil die im Netz zur Verfügung gestellten Soundschnipsel wirklich gut sind.
Allerdings darf diese Tatsache nicht zu einem abschließenden Urteil über die Bonus-Dreingabe führen und schon gar nicht dazu, dass der Live-Mitschnitt über der Qualität der aktuellen CD liegt.
Was gibt es also Neues vom in Schottland geborenen Sänger mit der markanten Stimme?
Es scheint, als sei der Protagonist ins Nachdenken gekommen und meint, er könne seine musikalischen Aktivitäten auch etwas gelassener angehen. Soll heißen: Weg vom bekannten Muster, Blues und Rock zu vereinen und so richtig die Sau rauszulassen.
Unter anderem mit seinen Kindern sowie Midnight Oil-Gitarrist Jim Moginie eingespielt, ist "Out In The Blue" ein Weichspüler.
Barnes geht auf Stimmenfang, denn das Album mit seiner Musik scheint auf die Quoten zu schielen. Songs im Schonwaschgang, zum Teil völlig überarrangiert. Da hat Produzent Nash Chambers wirklich ganze Arbeit geleistet und leider hat seine Regler-Schieberei und sonstiges Dreinreden zur Folge, dass Barnes, bei allem Respekt für seine Lebensumstände recht unverträglich wird. Zumindest für den Hörer-Kreis, der ihn abrockend mag.
Über seine Homepage kann man zu einer eigens für diese Platte eingerichteten Seite weiterklicken.
Begriffe wie 'Hit-Single' und 'Nr. 1-Album' sind da angesagt und nicht lärmender Blues Rock oder fetzige Interpretationen von Fremdkompositionen.
Jimmy Barnes hat mittlerweile die 50 Jahre-Marke überschritten und macht einen auf Schmuse-Rock, zum Teil der bombastischen Art.
Auch wenn er mit "Out In The Blue" seine Lebensgeschichte aufarbeitet, kann die doch, verdammt noch eins, nicht so flach gewesen sein.
Das Duett mit Kasey Chambers bildet das untere Ende einer Fahnenstange, die eh nur ein wenig aus dem Erdboden reicht.
"Red Light" sowie "I'm Surprised" begrenzen den Mast im oberen Bereich... es rockt mit Gitarren und Keyboards. Letzterer Titel etwas verhaltener, aber mit starker Slide-Gitarre.
"Water Wash All Over Me" ist aller unterste Sohle und bestens dazu geeignet, die Skip-Taste zu bedienen.
Ohne einen Ton des Silberlings gehört zu haben, stolpert man schon über das Cover-Foto.
Smoking, passendes, blütenweißes Hemd und eine trendy gebundene Krawatte am Hals. Zu welcher Veranstaltung hat sich der Rocker denn 'verkleidet'? Die Beantwortung überlasse ich der Fantasie unserer Leser...
Mit diesem Album hat der Protagonist den Blues Rock zu einem Fremdwort abgestempelt.
OK, es wird bestimmt Leute geben, die voll des Lobes über die Songs sind... Der Rezensent kann sich schlussendlich auch nicht dem letzten Titel anschließen: "Forgiveness".
Nach mehreren Durchgängen tendiert die Gefühlswelt des Kritikers eher zu "Losing You".
Wie geschrieben: Das Bild auf dem Cover scheint für diese CD die Richtung anzugeben… Im Info-Blatt ist zu lesen: »Jimmy Barnes, die australische Vorzeige Rock/Blues-Röhre, wird wieder über die deutschen Bühnen fegen!« Klasse, steht allerdings in völligem Kontrast zu "Out In The Blue".
Bitte nur einige Songs dieser Platte und ansonsten kann der raue Barnes von mir aus in den Auftrittsorten die Sau raus lassen.
Richtet man sein Augenmerk nur auf die Studio-Platte, befindet sich der Mann in einem nicht zu überhörenden Tief, welches zu mageren 4-5 von 10 RockTimes-Uhren führt.
Mit der Live-Bonus-Zugabe sähe es bestimmt anders aus…
Line-up:
Jimmy Barnes (vocals)
Jim Moginie (acoustic guitar, electric guitar, nylon string guitar, Resornator guitar, keyboards, omnichords, Fender Rhodes)
Mark Punch (electric guitar, slide guitar, baritone guitar)
Chris Haigh (bass)
Jackie Barnes (drums, percussion, piano, Wurlitzer, backing vocals)
Elly May Barnes (backing vocals)
Tina Harrod (backing vocals)
Juanita Tippins (backing vocals)
Casey Chambers (vocals)
Tracklist
01:I Can't Tell You Why (3:39)
02:Out In The Blue (4:48)
03:You From Me (3:38)
04:Blue Hotel (4:15)
05:When Two Hearts Collide (3:49)
06:Red Light (4:55)
07:Everything Is Changing (4:09)
08:Better Off Alone (2:59)
09:Water Wash All Over Me (4:23)
10:I'm Surprised (2:54)
11:Losing You (3:36)
12:Forgiveness (4:49)
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